Kreis Südwestpfalz Im alten Kult-Parkhaus rücken bald die Bauarbeiter an

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Kostenfreies Parken in kultigem Ambiente: So kann man die Möglichkeit sehen, die das einstige Woolworth-Parkhaus den Autofahrern in St. Ingbert bietet. Diese nehmen als Gegenleistung fürs Gratisparken den morbiden Charme vergangener Jahrzehnte in Kauf. Zuletzt ist das Parkhaus allerdings derart heruntergekommen, dass die Stadtverwaltung die Gebäude-Eigner zum Handeln aufgefordert hat.

Als die Warenhaus-Kette Woolworth vor einigen Jahren ihr Parkhaus schließen wollte, trat die Stadtverwaltung auf den Plan und sagte zu, fürderhin den Strom für die Beleuchtung zu bezahlen. Der Allgemeinheit blieb das betagte Parkhaus also erhalten. Jetzt sah man sich im Rathaus jedoch genötigt, darauf zu dringen, „dass die Missstände abgestellt werden“, sagt Stadt-Sprecher Peter Gaschott auf Anfrage. Ein Anlieger habe sich im Rathaus über den maroden Zustand des Bauwerks beschwert. „Die Stadt St. Ingbert ist nicht Eigentümer“, stellt Gaschott klar: Nach seinen Worten gehört sowohl die Woolworth-Filiale als auch das davon ein Stück entfernte Parkhaus einer Frankfurter Immobilienfirma. Diese versuche seit Längerem, beide Gebäude zu verkaufen. „In diesem Zusammenhang muss ich aber betonen, dass eine Schließung des Woolworth-Warenhauses nicht zur Debatte steht“, ergänzt Gaschott: „Für das Geschäft besteht ein langfristiger Mietvertrag.“ Denn es sei bereits zu Missverständnissen gekommen; manche St. Ingberter hätten fälschlicherweise befürchtet, ihr Kaufhaus zu verlieren. Zurück zum Parkhaus. „Solange dort alles zufriedenstellend läuft, hat keiner etwas dagegen, wenn der Betrieb weitergeht“, sagt der Rathaussprecher. Doch nach den jüngsten Beschwerden habe sich das Ordnungsamt vor Ort umgesehen und in der Tat „Missstände“ festgestellt. Gaschott: „Daraufhin hat die Stadt die Frankfurter Eigentümer aufgefordert, die Mängel abzustellen.“ Kämen sie der Aufforderung nicht nach, werde das Parkhaus zwangsweise geschlossen. So weit kommt es nun offenbar aber nicht. Der Rathaussprecher: „Wir haben die Zusage erhalten, dass am Haus bald etwas gemacht wird. Inzwischen gibt es deutliche Hinweise, dass entsprechende Aufträge an Baufirmen erteilt wurden.“ Denn für die Eigner, so meint Ga-schott, sei ein in Betrieb befindliches Parkhaus leichter zu verkaufen als ein zum Leerstand verdammtes Gebäude, das ungenutzt verfalle. (ghm)

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