Kreis Südwestpfalz Großes Kino nach Sonnenuntergang

Zum Filmabend auf der Gartenschau haben die Zuschauer verschiedene Sitzmöglichkeiten mitgebracht – von der Decke bis zum Luftsac
Zum Filmabend auf der Gartenschau haben die Zuschauer verschiedene Sitzmöglichkeiten mitgebracht – von der Decke bis zum Luftsack ist alles dabei.

Klappstühle, Bollerwagen, Kühltaschen – das Publikum war bestens gerüstet zum Open-Air-Kino auf dem Kaiserberg. Wie im vergangenen Jahr ließ die Gartenschau am letzten Samstag im August die Bilder über die Großleinwand laufen. Die überwältigende Menge der rund 2000 Zuschauer auf ihren bunten Decken und das Hochsommerwetter tauchten den Abend in perfekte Festival-Stimmung.

„Ich bin dann mal weg“ – die Verfilmung von Hape Kerkelings Pilgerreise auf dem Jakobsweg soll die Zuschauer an diesem Abend mit auf die Reise nehmen. Aber vorher lässt man es sich hier auf der Wiese am Kaiserberg richtig gut gehen bei mitgebrachten Leckereien oder beim Verköstigungsstand der Gartenschau. Ob auf den bereitgestellten Drahtstühlen oder Biertischgarnituren, auf mitgebrachtem Gartenmobiliar, Luftsäcken oder Decken – die Fantasie des Publikums kennt keine Grenzen. Ebenso bei der kulinarischen Seite des Abends. Die Magnumflasche Sekt oder Slush-Eis, italienische Antipasti, Chips, Hot-Dogs, Rohkost – und natürlich Popcorn. Vor der aufblasbaren Großleinwand im Stil einer Hüpfburg spielen Kinder Fußball oder Frisbee, schlagen Rad oder laufen mal schnell mit dem Papa um die Wette. Bis der Film auf rund 10 Metern Breite losgeht, gibt’s noch Musik aus den Lautsprechern, so vergeht die Zeit im Flug. Clemens Hötger und Anne Christmann sind mit ihren blauen und grünen Luftsäcken ein echter Hingucker in der Menge. Bei Zaziki, Snacks und Apfelwein haben sie es sich offensichtlich bequem gemacht. „Die Atmosphäre gefällt uns einfach sehr gut“, sagen die beiden Bauingenieur-Studenten aus Kaiserslautern. Schon seit 19 Uhr sind Uschi Zschuppe und Raoul Ulitzsch mit ihrem üppigen Picknick auf der Wiese. Italienische Antipasti, Salami, Schinken, Käse, verschiedene Sorten Brot, Trauben, Sekt – es fehlt an nichts. „Es war letztes Jahr so schön, aber wir waren ohne Picknick gekommen. Da war klar, dieses Jahr muss ein Picknick mit“, erzählen die beiden Kaiserslauterer begeistert. Vor dem großen Dinosaurier, fast am Kaiserthron, sitzt Oxana Merida mit einem Freund. Bis jetzt fühlen sie sich wohl mit dem großen Ungeheuer. „Wir haben hier einen sehr guten Blick. Uns hat gereizt, dass es draußen stattfindet“, erzählen die beiden Lauterer, die zum ersten Mal beim Open Air Kino der Gartenschau sind. Allmählich zeichnet sich die Mondsichel am dämmrigen Himmel ab, die Temperaturen werden angenehmer. Filmbeginn ab Sonnenuntergang, so lautete die Ankündigung – damit man auf der Leinwand auch genügend sehen kann, erklärt Roland Stichler vom Event-Team der Gartenschau. „Das Wetter passt. Die Vorbereitungen sind fast schon Routine gewesen“, erzählt er. Im vergangenen Jahr hatte die Veranstaltung Premiere. Der Event-Planer freut sich, dass in diesem Jahr noch mehr Zuschauer gekommen sind. Über die Wahl des Films hätten sie mit etlichen Leuten abgestimmt. „Wir sind ein Familienpark, deshalb soll auch der Film für die ganze Familie geeignet sein. Das Buch war ja auch ein Bestseller“, berichtet Roland Stichler. Etwa um 20.30 Uhr schlägt dann die Stunde des Technik-Teams von dem Unternehmen Evented aus dem Saarland, die unterm schwarzen Zeltdach ihre Vorführanlage aufgebaut haben. Während Hape Kerkeling alias Devid Striesow sich auf dem Jakobsweg Blasen läuft, geistern immer wieder Fledermäuse durch den Lichtstrom. Um etwa 22.15 Uhr ist schließlich Schluss – verhaltener Applaus beim Publikum. Angenehm kühl ist es geworden. Die Lichter der Stadt erstrahlen aus dem Tal, am Himmel stehen die Sterne.

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