Kreis Südwestpfalz Dorfzentrum, Dorfgemeinschaftshaus und Friedhof

Am Sonntag entscheiden die Bechhofer darüber, wer in den kommenden fünf Jahren an der Spitze der Gemeinde steht. Ortsbürgermeister Paul Sefrin bewirbt sich für die CDU um eine zweite Amtszeit, der parteilose Egon Emser tritt für die SPD an.

Seit 2004 mischt Amtsinhaber Paul Sefrin in der Bechhofer Ortspolitik mit. Vor zehn Jahren zog er für die CDU in den Gemeinderat ein. 2006 übernahm er für fünf Jahre den Vorsitz des CDU-Ortsverbandes und wurde zu einem der führenden politischen Köpfe der Gemeinde. 2009 wählte ihn die Mehrheit der Bechhofer als Nachfolger von Bruno Neumann zum Bürgermeister. „Fünf Jahre sind zu wenig, um nachhaltig etwas zu bewegen“, sagt Sefrin. Der 54-jährige Vermessungsingenieur möchte einige Projekte, die in seiner ersten Amtszeit angestoßen wurden, vollenden, ein anderes, das Bechhofen schon seit vielen Jahren beschäftigt, endlich zu einem guten Ende führen: das Dorfzentrum. Der Umbau des ehemaligen Kuhstalls zu einer Physiotherapiepraxis ist ins Stocken geraten, weil die Kosten deutlich gestiegen sind. Sefrin ist zuversichtlich, dass es mit dem vierten Bauabschnitt schon bald weitergeht. „Der Ortsgemeinderat hat die Fertigstellung beschlossen und den Haushalt genehmigt“, sagt Sefrin. Er geht davon aus, dass auch die Kommunalaufsicht dem Vorhaben zustimmen werde, das Projekt „mit einem Minimalaufwand fertigzustellen“. Der Bürgermeister ist davon überzeugt, dass das Dorfzentrum ein gutes Ende finden wird. „Wenn das Projekt mit Leben gefüllt ist, werden wir auch etwas für das Wohnhaus finden. Das Dorfzentrum hat jetzt schon für eine Belebung gesorgt, ohne die wir unsere Infrastruktur nicht hätten erhalten können“, bemerkt er. „Das wird nicht in 15 oder 20 Jahren zu stemmen sein“, sagt Sefrin mit Blick auf die Investitionskosten, die langfristig zurückgezahlt werden sollen. Er erinnert daran, dass die letzte Rate für das Mitte der 70er Jahre gebaute Dorfgemeinschaftshaus erst 2011 gezahlt worden sei. Das Dorfgemeinschaftshaus als die Einrichtung, in der das Herz der Gemeinde schlägt, ist in die Jahre gekommen. Es sei teilrenoviert worden, mit einem neuen Nutzungskonzept und neuem Personal sei es wiederbelebt worden und ein wichtiger Treffpunkt für Bechhofen, betont Sefrin. Die Sanierung des undichten Flachdachs bezeichnet er als eine wichtige Aufgabe in den kommenden Jahren. Mit ein paar Verschönerungsmaßnahmen sei der Friedhof zu einer Begegnungsstätte aufgewertet worden, merkt Sefrin an. „Das bereits beschlossene Friedhofskonzept soll jetzt umgesetzt werden“, fügt er hinzu. Sorgen bereitet dem Ortschef der Rückgang der Einwohnerzahl in den beiden zurückliegenden Jahren. Es unterstreiche die Notwendigkeit eines neuen Baugebiets. „Wir brauchen neue Bauplätze in einem am Bedarf orientierten Baugebiet“, sagt Sefrin. Nicht jeder wolle ein leerstehendes Haus im Ortskern kaufen. „Wir müssen aber auch etwas gegen Leerstände tun“, sagt er. Was ihn in seiner ersten Amtszeit beeindruckt hat, war der schnelle DSL-Ausbau durch die Telekom. „Das hat mich sehr gefreut“, merkt er an. Es waren aber vor allem „die vielen Begegnungen mit Bechhofer Bürgern, am Anfang waren bis zu zehn Leute in meiner Sprechstunde“, erinnert er sich. Sefrins Herausforderer Egon Emser sieht sich als Mannschaftsspieler. Er ist ein Quereinsteiger ohne Erfahrung in der Kommunalpolitik, gehört keiner Partei an. Er holt sich Rat bei den SPD-Kandidaten, die er als gestandene Kommunalpolitiker mit einem vielseitigen, beruflichen Hintergrund kennengelernt hat. Er bildet sich aber auch eine eigene Meinung, sieht sich um, hört zu. „Ich laufe oft mit meinem Hund durchs Dorf, da hört man von den Problemen“, erzählt der 59-jährige pensionierte Berufssoldat. Dadurch weiß er, dass es einigen Bechhofern nicht gefällt, was am Dorfzentrum passiert. „Ich bin jemand, der das Gespräch sucht“, sagt Emser. Im Fall seines Wahlsiegs will er möglichst rasch den Verbandsbürgermeister und den Landrat in die Lösung des Problems Dorfzentrum einbeziehen. „Wir müssen gucken, dass wir Mittel freikriegen“, sagt Emser, der auf „Eigeninitiative und Eigenleistung“ setzt, um die Kosten zu drücken. „Man muss die Menschen motivieren, dass da mehr läuft“, sagt er. „Die Leute wollen gefragt werden“, fügt er an. Im Dorf gebe es genügend Handwerker, die sich einbringen könnten. „Man muss sie gezielt ansprechen“, findet er. „Das Gebäude, das jeder Verein im Ort nutzt, ist in einem schlechten Zustand. Es ist kein Geld da, um das Dorfgemeinschaftshaus richtig zu sanieren. Alles wandert in den Ortsmittelpunkt “, kritisiert Emser die aus seiner Sicht falsche Schwerpunktsetzung unter der Regie der CDU. Gleiches gilt für einige Ortsstraßen, die nur noch „Flickenteppiche“ seien. Das soll sich ändern, zumal am Dorfgemeinschaftshaus Handlungsbedarf besteht. „Im Raum, den die LAB nutzt, steht eine Waschbütte, wenn es regnet“, sagt er. Emser stört sich auch am Zustand des Friedhofs und die marode Leichenhalle. „Der Friedhof muss überarbeitet werden. Den kann man ohne große Gelder mit ein bisschen Arbeit schön gestalten“, sagt er. In einen ansehnlichen Zustand sollten auch das Ehrenmal und der alte Friedhof versetzt werden. „Viele ehemalige Bechhofer und Besucher von außerhalb kommen, weil ihre Angehörigen auf dem Bechhofer Friedhof liegen“, hat er festgestellt. „Von der Bundeswehr bin ich es gewohnt, die Richtung vorzugeben“, sagt der ehemalige Stabsfeldwebel mit Blick auf das Bürgermeisteramt, das er anstrebt. „Ich bin pensioniert, habe viel Zeit“, fügt er an. „Alles, was für Bechhofen gut ist, liegt mir am Herzen“, sagt der gebürtige Bechhofer außerdem. (daa)

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