Schindhard Das Dahner Tal soll bis Ende 2025 komplett mit Glasfaser versorgt sein

Hier ist zu sehen, wie die Spalten in den Asphalt geschliffen werden, in die später die Glasfaserkabel kommen.
Hier ist zu sehen, wie die Spalten in den Asphalt geschliffen werden, in die später die Glasfaserkabel kommen.

Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1000 Metern pro Tag schleift sich Fibereurope derzeit durch das Dahner Tal. Am Donnerstag wurde mit den ersten Spatenstich der offizielle Startschuss für den Glasfaserausbau gegeben, der bereits seit 2. Oktober läuft. Im März werden die ersten Adressen aktiv geschaltet.

In Busenberg wurde im Oktober schon begonnen. Aktuell läuft der Ausbau in Schindhard, dann folgen Erfweiler, Dahn und die anderen Kommunen im Dahner Tal. Die Lichtsignale für die Glasfaserkabel kommen künftig aus Gossersweiler-Stein ins Dahner Tal und werden dort bis in die kleinsten Siedlungen verteilt, was Verbandsbürgermeister Michael Zwick besonders freut. „Wir bekommen einen echten flächendeckenden Ausbau“, betont Zwick. Sogar Hirschthal und St. Germanshof würden angeschlossen. Das sei dem Verbandsgemeinderat auch wichtig gewesen, als er sich zum Vertragsabschluss mit Breitbandversorgung Deutschland GmbH (BBV) entschloss, die Glasfaseranschlüsse unter der Marke „Toni“ verkauft. An Glasfaser führe kein Weg mehr vorbei, ist sich Zwick sicher. BBV wollte eigentlich schon früher starten, für die Verzögerungen zeigt Zwick aber Verständnis. Im Dahner Tal warteten jedoch viele Betriebe auf den Glasfaseranschluss, der für einige sogar wichtiger als die Straßenanbindung sei, so Zwick.

Für die Verlegung der Glasfaserkabel und Hausanschlüsse sind die Firmen Fiber Europe und AY-Kom Rohrleitungsbau zuständig. Fiber Europe verlegt die Kabel in die Straße, während AY-Kom für die Hausanschlüsse zuständig ist sowie Streckenabschnitte, bei denen eine Verlegung im Asphalt nicht möglich ist. Die größten Strecken verlegt Fiber Europe mit einem Zweistufenschleifverfahren. Die Fahrbahn wird dabei nicht aufgebrochen, sondern aufgeschliffen. Das Kabel liegt später in einer rund 20 Zentimeter tiefen Mulde, etwa acht Zentimeter unter der Asphalttragschicht. Die schmalen Schleifkanäle sind in den Straßen von Schindhard und Busenberg gut zu erkennen. Über das Glasfaserkabel kommt ein Epoxidharzgemisch, das den Abschluss zur Straße bildet. Laut Konrad Matheis, der für Fiber Europe das operative Geschäft leitet, habe sein Unternehmen vor 15 Jahren die ersten Glasfaserkabel mit der Technik in Österreich verlegt und es habe sich im Laufe der Zeit keine Probleme ergeben. „Es wird keine Rissbildung geben“, verspricht Matheis, der die Technik seines Unternehmens als ideal für den ländlichen Raum sieht, wo lange Distanzen zwischen den einzelnen Hausanschlüssen zu überwinden seien.

Verfahren 50 Prozent billiger

Ein weiterer Vorteil des Schleifverfahrens sei neben der Schnelligkeit die Einsparung von viel Energie und damit Kohlendioxid. Etwa 90 Prozent weniger Kohlendioxid werde durch das Aufschleifen und anschließende Verkleben mit Epoxidharz emittiert, verspricht Matheis. Außerdem sei es bis zu 50 Prozent billiger. Die Glasfaser in so niedriger Höhe mache auch keine Probleme, falls in einigen Jahren mal die Tragschicht der Straße erneuert werden müsse. Hier könne problemlos abgefräst und neu asphaltiert werden.

Laut BBV-Geschäftsführer Naber sollen im Dahner Tal insgesamt 18 Kommunen mit über 6500 Gebäuden erschlossen werden. 2200 Kunden hat BBV hier bereits. Das Unternehmen verlegt innerorts bis zu 140 Kilometer Glasfaserkabel und außerorts etwa 70 Kilometer, um die Gemeinden miteinander zu verbinden. Für das Schleifverfahren sind permanent drei Schleifmaschinen im Einsatz sowie eine Maschine, die für das Verlegen der Kabel und Verschließen mit Epoxidharz zuständig ist. Naber will mit der ganzen Verbandsgemeinde Ende 2025 fertig sein.

Naber betont, dass derzeit noch ein kostengünstiger Hausanschluss möglich sei, sofern die Arbeiten noch nicht das anzuschließende Haus passiert haben. Wenn die Arbeiter mit dem Gebiet fertig sind, würden deutlich höhere Kosten ab etwa 2000 Euro nötig sein. Interessenten können sich an Kay Gutreise, Telefon 0176 37003990 oder per Mail unter kay.gutreise@bbv-vertrieb.de wenden.

Sollte es zu Problemen oder Schäden durch die Bauarbeiten kommen, können sich Betroffene an Sylvia Niestrój-Haß unter der Mailadresse beschwerdemanagement@wir-sind-toni.de wenden. Die Verbandsgemeinde ist dafür explizit nicht zuständig, wie BBV in einer Pressemitteilung betont.

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