Kreis Südliche Weinstraße Werkstatt statt Barbie-Puppen

Barbie-Puppen und ein Mädchen-Zimmer in pinkfarbenem Prinzessin-Lillifee-Wahn? Da kann sich Jana Thomalla aus Silz nur schütteln. Die aufgeweckte 14-Jährige, Schülerin am Trifelsgymnasium in Annweiler, hat wie ihre ältere Schwester Sarah schon als Kind lieber in Papas Werkstatt gespielt.

„Uns gefällt, was du im Kopf hast ...“ war das Motto des Regional-Wettbewerbs „Jugend forscht/Schüler experimentieren“ Ende Februar in Frankenthal, an dem Jana Thomalla als einzige Vertreterin für die junge Altersklasse aus dem Landkreis teilgenommen hat. In diesem Jahr hat sie sich hochfliegende Gedanken gemacht über ein Problem, das vor allem Piloten zu schaffen macht: das Licht aus Laser-Kanonen, das interessante Lichteffekte an den Abendhimmel zaubert, sie aber blendet. Jana überlegte, dass eine spezielle Folie diesen Blendungseffekt mildern könnte. Mit einer Auto-Fensterscheibe, einem Winkelspiegel, einem Laser-Pointer und spezieller Spiegelfolie machte sie verschiedene Experimente, die zwar keine endgültige Lösung für das Problem brachten, aber mögliche Schritte dahin aufzeigten. Bei der Präsentation in Frankenthal erhielt sie viel Anerkennung für ihr Projekt. Jana ist zwar erst 14 Jahre alt, aber sie war bereits zum sechsten Mal als Wettbewerbsteilnehmerin dabei. Sie hat keine Probleme damit, im Alltag kleine Forschungsaufgaben zu finden, denen sie dann nachspürt. Als Achtjährige präsentierte sie zum ersten Mal ihre Untersuchungen, Thema war die optimale Mischung für Seifenblasen. Ein besonders witziges Experiment stellte ihr Versuch dar, Luftballons statt mit Atemluft oder Gas mit Hilfe von Limonade oder aufgelösten Brausebonbons aufzublasen. Es gewannen übrigens die Brausebonbons. Sie untersuchte auch, welche Stoffe am meisten Wasser speichern können, aus welchen Stoffen man Klebstoffe ohne giftige Lösungsmittel herstellen kann oder wie man mithilfe eines Schuhkartons die Wirkung von Dämmstoffen testen kann. Jana braucht keine komplizierten technischen Geräte für ihre Experimente, sondern nutzt ganz alltägliche Dinge. Oft kommt ihr der Gedanke, dass man Gerätschaften oder Abläufe technisch verbessern könnte – dann denkt sie darüber nach. Ihre Ideen bespricht sie mit der Familie, da findet sie viel Unterstützung. Ihrer ältere Schwester machte das auch so, heute studiert sie Maschinenbau. Sarah, die sich ebenfalls regelmäßig erfolgreich an „Jugend forscht“ beteiligt hat, hat bereits einige ihrer Ideen zum Patent angemeldet. Denn Ideen werden auch gerne mal geklaut, wie die Familie am eigenen Leib erfuhr. Die Ideen werden auch Jana so schnell nicht ausgehen. Ab dem kommenden Jahr, wenn sie 15 Jahre alt ist, wird auch sie an „Jugend forscht“ teilnehmen können. Natürlich gehören die Naturwissenschaften zu ihren Lieblingsfächern. Aber sie beschäftigt sich nicht pausenlos mit technischen Dingen, zur Entspannung baut sie Modelle aus Holz, liest Fantasy-Geschichten und malt gerne. (sma)

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