Flemlingen/Pfälzerwald Sicherungsarbeiten an Burg Neuscharfeneck gestartet

In Seilklettertechnik haben Grünpfleger die Schildmauer von Bewuchs befreit.
In Seilklettertechnik haben Grünpfleger die Schildmauer von Bewuchs befreit.

Mit zwei Jahren Verspätung geht’s nun endlich los: Die gesperrte Burg Neuscharfeneck wird fit für Besucher gemacht. Doch schon drückt wieder der Schuh.

Seit vier Jahren ist die Burg Neuscharfeneck für die Öffentlichkeit gesperrt. Die alten Mauern sind zum erheblichen Sicherheitsrisiko geworden. Immer wieder knallen Steine herunter. Erst nach einer umfangreichen Sicherung des Mauerwerks werden Besucher die Burgruine im Pfälzerwald oberhalb von Dernbach wieder betreten dürfen. Wanderer und Burgenfans fiebern schon lange dem Startschuss für die Arbeiten entgegen. Denn eigentlich hätte dieser schon vor zwei Jahren fallen sollen. Doch nun ist es tatsächlich so weit. In der vergangenen Woche hat das umfangreiche Projekt begonnen, wie Volker Lahr, Vorsitzender des Scharfeneckvereins, freudig mitteilt.

Den Auftakt auf der Waldbaustelle machte die Landauer Baumpflegefirma Osterheld. In Seilklettertechnik hätten vier bis fünf Mitarbeiter über vier Tage die komplette Burganlage von Grünbewuchs an den Mauern befreit, berichtet Lahr. Der Verein hatte in einem Arbeitseinsatz bereits das Außengelände gesäubert. Noch ein zweiter Einsatz stehe an, um die vom Boden erreichbaren Teile der Burg zu reinigen. Nur so könne eine digitale Bauaufnahme vom Boden und aus der Luft gemacht werden. Dies sei für März geplant, kündigt Lahr an. Damit sei erstmalig eine exakte Vermessung der Burg möglich. Aus den Daten werde dann ein dreidimensionales Modell der Anlage erstellt.

3,4 Millionen Euro für Sanierung

Soweit die guten Nachrichten. Nun die schlechten: Die Grünpfleger sollten bei ihren Arbeiten auch den Zustand der Mauerkrone überprüfen, die sonst kaum erreichbar ist. Ihre Bilanz: ernüchternd. „Der gesamte Bereich ist zerrüttet oder durch Frost der Jahrzehnte gesprengt und somit lose“, sagt der Vereinsvorsitzende. Die Arbeiter hätten jetzt bereits besonders kritische Steine herausgenommen und kontrolliert zu Boden fallen lassen. Aber Wind, Regen und Schnee werden der Schildmauer weiter zusetzen. „Es ist unvermeidlich, dass es auch weiterhin zu unvorhersehbaren Abgängen von Steinen kommen wird“, macht Lahr deutlich.

Dies sei ein weiterer Beleg dafür, dass nach Beendigung der Verkehrssicherungsarbeiten an der Burg schnell weiterer Handlungsbedarf besteht, so das Fazit des Vereinsvorsitzenden. Die reine Sicherung des Mauerwerks, damit die Burg wieder öffentlich zugänglich gemacht werden kann, ist mit 1,64 Millionen Euro veranschlagt. Die hohen Kosten können sich die Ortsgemeinde Flemlingen, der die Burg gehört, und der Scharfeneckverein nur leisten, weil Bund und Land einen 90-prozentigen Zuschuss geben. Anschließend ist eine umfangreiche Sanierung geplant. Stand 2019 kämen auf die Beteiligten weitere rund 3,4 Millionen Euro zu. Ohne Unterstützung ist solch ein Betrag nicht stemmbar. Angesichts des desolaten Zustands der Schildmauer müsse die Finanzierung deshalb schon jetzt Thema weiterer Gespräche mit Entscheidungsträgern auf kommunaler, Landes- und Bundesebene werden, fordert Lahr.

Im April werde das Gerüst um die Burg aufgebaut, damit die Mauerarbeiten beginnen können, berichtet Lahr. Ende vergangenen Jahres wurde die Burg bereits ans Stromnetz angeschlossen, um für die anstehenden Arbeiten die Versorgung zu sichern.

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