Bad Bergzabern Ehemaliger Kurdirektor Klaus Haas wird 90
Klaus Haas ist in seinem Leben schon viel herumgekommen. Geboren wurde er in Leverkusen, sein Abitur legte er in Aachen ab. Nach dem Jura-Studium in Heidelberg, Tübingen und Köln machte er eine Banklehre mit sechsmonatigem Aufenthalt in London. Seine ersten Arbeitsstellenwaren in Wuppertal und in Bieberach an der Riß. „Jura und Bank, das war mir alles zu trocken“, erzählt Haas. „Mich hat der Tourismus gereizt.“ Also ging es 1976 weiter nach Dornstetten bei Freudenstadt, wo er mit der Aufgabe betraut gewesen ist, eine Kurverwaltung aufzubauen. Drei Jahre blieb er dort, ehe es ihn zuerst nach Bad Dürrheim, später nach Mannheim zog. 1989 passierte dann etwas, mit dem Haas nicht gerechnet hat.
„Ich wollte weiterkommen“, erklärt er, wieso er so häufig die Stellen wechselte. Als Verkehrsdirektor für Städte- und Tagungstourismus in Mannheim lernte er Hans-Peter Paradies kennen, den damaligen Kurdirektor Bad Dürkheims. „Bewirb dich doch mal in Bad Bergzabern“, habe der zu ihm gesagt, erzählt Haas. Die kleine Kurstadt am Rande des Pfälzerwalds habe er vor seiner Bewerbung um den Posten als Kurdirektor nicht gekannt. „Hier kannst du deine Zelte mit der Familie aufschlagen“, habe er aber schnell gedacht. Die Sache hatte allerdings einen Haken. Es gab 33 Bewerber auf den Posten. „Da hab’ ich keine Chance“, erinnert sich Haas an seine Einschätzung von damals.
Gesundheitsreformen schwer zu verdauen
Es kam anders, Klaus Haas wurde 1989 neuer Kurdirektor in Bad Bergzabern. Bis 1997 blieb er Geschäftsführer der Staatsbad GmbH und des Tourismusvereins. Vor allem in seiner Anfangszeit sah die Kurstadt noch anders aus als heute. Die Geschäftswelt habe damals floriert, die Fußgängerzone sei voll besetzt gewesen, erzählt Haas. Regelmäßig seien Omnibusse aus dem Saarland und aus dem Elsass gekommen.
Ein Grund für die negative Entwicklung seither ist das grundlegend veränderte Kurwesen. Während seiner Amtszeit habe es zwei große Gesundheitsreformen gegeben, mit denen Restriktionen bei Kurformen und Kurmitteln verbunden waren. „Früher wurde vom Arzt eine offene Badekur verschrieben und die Krankenkasse hat das bezahlt“, erklärt Haas. Die Menschen seien dann mit ihren Rezepten zur Kurverwaltung gekommen, die habe dann die Anwendungen für sie organisiert. Übernachtet haben die Kurgäste in den Hotels der Stadt. All das spielt sich heutzutage in den Kur- und Rehakliniken ab, die Stadt geht leer aus. Haas bedauert das. Denn die Kurstadt hat ihre Vorzüge, ja sogar Alleinstellungsmerkmale. „Wir haben hohe Prädikate hier“, sagt er. Gleichzeitig heilklimatischer Kurort und Kneippheilbad, das sei äußerst selten.
Trotz hohen Alters die Zukunft im Blick
Wenn er im Zusammenhang mit Bad Bergzabern von „wir“ spricht, wird deutlich, dass er heimisch geworden ist in der Südpfalz. Bis heute liegt ihm Wohl und Wehe seiner Wahlheimat am Herzen. So machte er sich erst vor wenigen Tagen Gedanken darüber, wie das stark sanierungsbedürftige Haus des Gastes gerettet werden kann. Das Kurortegesetz verlange eine gästefreundliche Infrastruktur. Dazu zähle ein Kurhaus. „Zur finanziellen Entlastung der Stadt ist zu fragen, ob das Haus des Gastes (...) nicht in die Staatsbad GmbH eingegliedert werden sollte. Damit würde sich der Kostenanteil an der Renovierung gemäß dem Beteiligungsverhältnis der Stadt an der Staatsbad GmbH auf rund 30 Prozent reduzieren“, lautet sein Ansatz.
Dieser Vorschlag zeigt, wie fit Klaus Haas kurz vor seinem 90. Geburtstag am Sonntag nach wie vor ist. „Ich strenge mich an, durch gesundes Leben geistig fit zu bleiben.“ Das gelingt ihm bislang. Auch, weil er gemeinsam mit seiner Frau stets die RHEINPFALZ-Rätsel löst, wie Haas erzählt.