Landau/SÜW DRK-Menüservice mit erweitertem Angebot

Nico Heise fährt neben seiner Arbeit als Lokführer Mahlzeiten für das DRK aus.
Nico Heise fährt neben seiner Arbeit als Lokführer Mahlzeiten für das DRK aus.

Essen bestellen, statt selbst zu kochen – auch das Rote Kreuz bietet dafür einen Lieferservice an. Das DRK Landau fährt jetzt in vier weiteren Gemeinden frische Mahlzeiten aus.

Es ist eine eingespielte Übergabe. Nico Heise stellt die schwarze Box, die das warme Mittagessen enthält, auf dem Balkon ab. Die bereits auf ihn wartende leere Box nimmt er mit, drückt zum Bescheidgeben auf die Klingel und steigt wieder ins Auto des Deutschen Roten Kreuzes. Komplett kontaktlos ist das Mittagessen abgegeben.

Gründe, sich sein Essen liefern zu lassen, gibt es verschiedene. Manche Menschen können oder wollen altersbedingt nicht mehr am Herd stehen. Andere sind wegen einer Behinderung auf Unterstützung bei der Essenszubereitung angewiesen. Und wieder andere entscheiden sich aus Bequemlichkeit gegen das Kochen. Die Motivationen, sein Essen liefern zu lassen, können unterschiedlich sein – eine Belieferung durch das DRK ist aber prinzipiell für jeden möglich.

Ein neuer Trend beim Menüservice

Seit über 20 Jahren bestehe der Menüservice, berichtet Manuela Höfer vom DRK, auf jeden Fall schon, seitdem sie dort arbeite. Jetzt hat das Rote Kreuz sein Angebot erweitert. Seit Anfang April liefert es frisch gekochtes Essen nach Edenkoben, Kirrweiler, Maikammer und St. Martin. Vorher war dort nur das Ausliefern tiefgekühlter Gerichte möglich. Nun verteilt sich die Last auf zwei Caterer: Einer beliefert das DRK mit Tiefkühlkost. Dort können die Gerichte je nach Bestellung zubereitet werden. Dadurch ist sowohl eine tiefgekühlte als auch eine servierfertige Lieferung möglich. Seit kurzem liefert ein weiterer Caterer Gerichte – und zwar nur zur warmen Auslieferung. Damit reagiere man auf die steigende Nachfrage nach frisch zubereiteten Speisen, erläutert Martina Boßmann, Geschäftsführerin beim Landauer Kreisverband des DRK. Bestellt wird meist telefonisch, ausgefahren täglich.

Erst seit wenigen Wochen beim DRK ist Nico Heise, der für die Auslieferungen der Mahlzeiten zuständig ist. Neu ist ihm das Fahren als Berufsgegenstand aber nicht: Der 21-Jährige hat kürzlich eine Ausbildung zum Lokführer abgeschlossen, wie er berichtet. Seit kurzem stellt das Ausfahren der Mittagessen einen Nebenverdienst für ihn dar. „Mein Traum war immer, Bus oder Zug zu fahren“, erzählt der Mörlheimer. Während der Arbeit noch Essen ausfahren zu können, sei für ihn ideal. Es gefalle ihm sehr gut, mit den oft älteren Kunden zu arbeiten. Durch familiäre Erfahrungen könne er ohnehin gut mit älteren Menschen umgehen. „Die meisten freuen sich immer, wenn man kommt“, fügt er an.

Vorne im Auto liegt die ausgedruckte Route, hinten fahren 15 Mahlzeiten mit.
Vorne im Auto liegt die ausgedruckte Route, hinten fahren 15 Mahlzeiten mit.

Was das DRK auftischt

Um 9.45 Uhr startet Heise in Landau den Motor, nachdem er beim Kreisverband des DRK zwei Mahlzeiten des ersten Caterers – ein würziges Hähnchengericht und einen Wildlachs à la Florentine – eingepackt hat. Sein Weg führt ihn zunächst nach Offenbach, wo beim zweiten Caterer 13 weitere Menüs eingeladen werden. Schweinebäckchen mit Blumenkohl und Süßkartoffelpüree stehen heute auf dem Speiseplan, dazu gibt es wie jeden Tag eine Suppe. 12,50 Euro koste das Menü, sagt Manuela Höfer. Ein Mal ist heute auch die vegetarische Variante des Menüs bestellt worden, hier gibt es ein Kartoffel-Gemüse-Gulasch.

Mit 15 Mahlzeiten im Kofferraum setzt sich das DRK-Fahrzeug um Viertel nach zehn in Bewegung, eine vergleichsweise kleine Tour. Noch vor dem ersten Stopp in Kirrweiler entdeckt Heise in Essingen das Fahrzeug eines Kollegen: „Der fährt gerade eine andere Tour.“ Inklusive der Fahrt nach Edenkoben und Umgebung gebe es vier Routen, auf denen das DRK unterwegs sei, erklärt er. Diese liefen durch Landau und seine nähere Umgebung. Dabei ist er nicht nur wegen des geringeren Verkehrsaufkommens im Landkreis froh über „seine“ Route: Es sei „herrlich, durch die schöne Pfalz zu fahren“. Dabei sei er insgesamt meist ungefähr drei Stunden unterwegs, bis er seine Tour mit dem Zurückbringen des Leerguts zum Caterer und gegebenenfalls einem Tankstopp beende.

So sieht ein DRK-Menü aus.
So sieht ein DRK-Menü aus.

Unterschiedliche Kundenbedürfnisse

Die Zufriedenheit mit dem Menüservice hat Heise nicht exklusiv: Ein Kunde erzählt, dass er bereits seit zwei Jahren den Menüservice nutze. Die Umstellung von tiefgekühlten auf frische Mahlzeiten sei ihm sehr recht, man schmecke einen Unterschied. Allenfalls sei ihm die Suppenportion etwas zu groß, zuletzt sei ein Gericht etwas angebrannt gewesen.

Die folgenden Stopps laufen routiniert, aber freundlich ab – sofern überhaupt jemand an der Tür ist, zu dem man freundlich sein kann. Die Kunden vereinbaren bei ihrer Bestellung mit dem DRK, ob sie die Gerichte persönlich entgegennehmen oder ob die Fahrer die Gerichte nur abstellen sollen. Einige Menschen unterstütze er auch beim Auspacken, berichtet Heise, „man hilft, wo man kann“. Dabei könne er sich aber nicht allzu viel Zeit lassen. Schließlich habe er noch warme Mahlzeiten für andere Kunden abzuliefern.

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