Annweiler/Neustadt/Kaiserslautern RHEINPFALZ Plus Artikel Der Barde der rechten Öko-Sekte Anastasia: Konzert in Querdenker-Lokal

Rechte Ideologie im Hippie-Gewand: Die völkischen Siedler der Anastasia-Bewegung sind auf Expansionskurs in entlegenen Regionen.
Rechte Ideologie im Hippie-Gewand: Die völkischen Siedler der Anastasia-Bewegung sind auf Expansionskurs in entlegenen Regionen.

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Auf den ersten Blick wirken ihre Anhänger wie harmlose Aussteiger. Doch die Anastasia-Bewegung transportiert eine krude völkische Ideologie. Nun tritt ein Liedermacher aus ihrem Dunstkreis in einem bekannten Querdenker-Restaurant in Annweiler auf. Und der Kult hat noch viel tiefere Verbindungen in die Pfalz.

Als die Corona-Pandemie das öffentliche Leben auf den Kopf stellte, verwandelte sich ein Südpfälzer Lokal zu einer Lokalität ganz spezieller Natur. Aus dem gutbürgerlichen Restaurant s’Reiwerle in Annweiler wurde ein Mekka für Aluhut-Träger. Den trägt Wirt Tobias Fink auch schon mal selbstironisch in einem seiner zahlreichen Youtube-Videos. Ende 2021 gründete er eine „Demokratische Freikirche“, die ihren Mitgliedern das Maskentragen verbietet. Mittlerweile firmiert das Ganze unter „Begegnungsstätte der Freiheits- und Friedensbewegung“. Im Trifelsland verdrehen die meisten die Augen, wenn der „Schwurbler am Herd“ – so der Name seines Kochbuchs – auf seinen Kanälen in den sozialen Netzwerken mal wieder die Welt aus seiner Sicht erklärt. Man könnte meinen, seit die Corona-Maßnahmen eingestellt wurden, hätten Querdenker und Montagsspaziergänger nichts mehr zu tun. Aber einmal in die Blase eingetaucht, findet man darin immer neue Themen.

Weiß um die Klischees und spielt damit: Querdenker-Wirt Tobias Fink mit Aluhut in einem seiner Youtube-Videos.
Weiß um die Klischees und spielt damit: Querdenker-Wirt Tobias Fink mit Aluhut in einem seiner Youtube-Videos.

Zwar machen viele frühere Gäste längst einen großer Bogen um das Restaurant, dafür hat sich der Annweilerer Widerstandskoch in der Szene einen Namen gemacht. Regelmäßig geht in dem 300 Jahre alten Fachwerkhaus inmitten des beschaulichen Pfälzerwald-Städtchens das Who is Who des deutschen Schwurbler-Milieus ein und aus – darunter Impfgegner, Putinfans und Verschwörungserzähler aller Couleur. Ober-Querdenker wie Bodo Schiffmann und Michael Ballweg wurden hier wohl schon bewirtet. Im vergangenen Jahr bot Fink dem Thüringer Ex-LKA-Chef Uwe Kranz eine Bühne, der 1997 vom Dienst suspendiert wurde, sich später als „Sicherheitsexperte“ für die AfD betätigte und zuletzt als flammender Corona-Rebell in Erscheinung trat. Wenig später gewährte er Impfkritiker Rolf Kron „Auftrittsasyl“, weil dieser im Herxheimer Museum nicht mehr willkommen war. Der bayerische Arzt, der wegen gefälschter Maskenatteste verurteilt wurde und bei einer Kundgebung den Hitlergruß gezeigt hatte, unterstützte seine Frau und deren Mystic-Harfen-Band Rairda.

Anastasia: Bedenklicher Naturkult aus Russland

Ähnlich seelenflüsterische Musik gibt’s auch am Wochenende im Reiwerle. Dann wird der Liedermacher Eloas Mín Barden auftreten. Der schwäbische Barde wirkt mit seiner Akustik-Gitarre, den langen blonden Locken, Hut und Cord-Jackett auf den ersten Blick wie ein verträumter Hippie. Doch es lohnt ein genauerer Blick. Hinter dem Künstlernamen steckt Jens Lachenmayr, der dem Querdenken-711-Spektrum entstammt. Er steht aber auch einem anderen Alternativmilieu nahe: der Anastasia-Bewegung.

Harmloses Äußeres, bedenkliches Gedankengut: Jens Lachenmayr gibt ein Konzert im Reiwerle. Über Telegram rührt Fink die Werbetro
Harmloses Äußeres, bedenkliches Gedankengut: Jens Lachenmayr gibt ein Konzert im Reiwerle. Über Telegram rührt Fink die Werbetrommel.

Diese entstand 1997 in Russland und verbreitet sich seitdem weltweit. Menschen, die Hofgemeinschaften gründen, um ihren Traum vom naturnahen Aussteigerleben zu verwirklichen. Das lässt zunächst nichts Böses ahnen. Doch hinter der Öko-Fassade verbirgt sich eine gefährliche Gesinnung.

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