Schönenberg-Kübelberg Wo es Trockeneis in Transportboxen gibt

Sorgt mit KKS für Abkühlung: Viola Kappes bei der Trockeneisproduktion.
Sorgt mit KKS für Abkühlung: Viola Kappes bei der Trockeneisproduktion.

Kühles Bier aus dem Zapfhahn für die private Party, kalte Getränke und Lebensmittel in der Festivalbox für „Rock am Ring“, eisgekühlte Corona-Impfstoffe für den Transport zum Impfzentrum: Die Firma KKS Kohlensäure & Trockeneis ist ein ausgewiesener Spezialist fürs Abkühlen.

Richtig eiskalt ist es in den Transportboxen, in denen das Trockeneis nach der Herstellung bis zu drei Tage gelagert werden kann. Mit minus 78,5 Grad habe Trockeneis etwa die dreifache Kühlleistung von herkömmlichem Eis. Der möglicherweise wichtigere Vorteil sei aber, so Viola Kappes, dass nach der Verdampfung nichts mehr übrig bleibt, anders als bei normalem Eis aus Wasser. Sie führt zusammen mit ihrem Mann Helmut die Geschäfte des Unternehmens KKS Kohlensäure & Trockeneis im Schönenberg-Kübelberger Gewerbegebiet Mehlpfuhl.

Wer allerdings erwartet, dort einen kühlen Ort zu finden, der irrt. „Dem ist nicht so“, sagt Viola Kappes. Das Trockeneis, das der Familienbetrieb herstellt, dient zwar (unter anderem) zum Kühlen, aber bei der Produktion dringt keine Kälte nach außen, in der Werkshalle herrschen normale Temperaturen. „Wir haben keine kühle Ecke“, sagt die Chefin. Aber eben kühle Transportboxen. Immerhin.

Start in der Scheune in Krottelbach

Die Firma KKS Kohlensäure & Trockeneis startete 1999 in der Scheune von Helmut und Viola Kappes in Krottelbach mit einer ganz anderen Geschäftsidee: Das Ehepaar produzierte Kohlensäure-Zylinder für Wassersprudler. „Auf die Idee hatten uns Freunde aus Nordrhein-Westfalen gebracht“, erzählt Viola Kappes. Das Geschäft florierte, und die kleine Firma eröffnete eigene Läden in Kusel, Schönenberg-Kübelberg, Landstuhl, Baumholder und St. Ingbert, um ihre Kartuschen an die Kunden zu bringen.

Das ging so lange gut, bis auch große Einkaufsmärkte Kohlensäure-Zylinder ins Sortiment aufnahmen. „Wir haben dann unsere Läden geschlossen und uns auf die Suche nach Händlern gemacht, die unsere Produkte verkaufen“, sagt Viola Kappes.

Mittlerweile habe das Unternehmen fast 400 Vertriebspartner im gesamten Südwesten. Dazu gehören Einkaufsmärkte wie Wasgau und Edeka, Tankstellen oder Toto-Lotto-Annahmestellen. Pro Jahr werden in Schönenberg-Kübelberg rund 100.000 Zylinder mit Kohlensäure gefüllt. Allerdings stagniert das Geschäft, seit im Getränkehandel Wasser in Plastikflaschen zum Billigpreis angeboten wird und auch Discounter Kohlensäure-Zylinder für Sprudelautomaten verkaufen.

Das zweite Standbein

Um so wichtiger wurde für den Familienbetrieb, der im Sommer 2017 aus der engen Scheune in Krottelbach in neue Gebäude im Gewerbegebiet Mehlpfuhl umgezogen war, das zweite Standbein: die Produktion und der Verkauf von Trockeneis. Die Geschäftsidee war naheliegend. Das Trockeneis wird aus Kohlensäure hergestellt – und die gibt es in der Firma sowieso.

Privatkunden können sich mit unterschiedlich großen Boxen eindecken, um beispielsweise Essen und Getränke während eines Festivalwochenendes oder bei Geburtstagsfeiern zu kühlen. Auf Wunsch liefert KKS auch gleich die passende Zapfanlage mit Durchlaufkühler sowie Eiswürfelbereiter. An Gewerbekunden (Supermärkte mit Kühltheken, Metzger, Bäcker oder Fischhändler) liefert die Firmenflotte das Trockeneis in Transportboxen.

Während der Corona-Epidemie sei das Trockeneis auch nachgefragt worden, um den Impfstoff zu kühlen. Immer populärer werde die Anwendung von Trockeneis in der Weinherstellung, um die Maische abzukühlen, sagt Viola Kappes, die es gern mit den Winzern zu tun hat.

Strahlenreiniger mit Trockeneis

Aber es bleibt nicht beim Abkühlen: Trockeneis wird (mit Strahlern) auch zum Reinigen benutzt, beispielsweise in Werkstätten oder Autohäusern. „Wo der Hochdruckreiniger seine Grenzen hat, beginnt der Strahlenreiniger mit Trockeneis“, sagt die Frau. KKS biete kleinere Strahlgeräte auch für Otto Normalverbraucher an, dieser Geschäftszweig habe sich mittlerweile „sehr gut etabliert“.

Weil die Geschäfte so gut laufen, hat der Familienbetrieb im vergangenen Jahr eine neue Trockeneismaschine gekauft und einen weiteren Mitarbeiter eingestellt. Derzeit arbeiten bei KKS insgesamt 14 Frauen und Männer. Acht sind Festangestellte, fünf sind Minijobber. Hinzu kommt Geschäftsführer Helmut Kappes. „Wir sind wie eine große Familie und legen viel Wert auf das Zwischenmenschliche“, sagt Viola Kappes.

Die nächste Investition soll der Bau einer Lagerhalle auf dem Firmengelände sein. Dann sei aber auch Schluss für die Unternehmer Viola und Helmut Kappes. Er ist 69 Jahre alt, sie 66. Sohn und Schwiegertochter stehen bereit, um die Geschäftsführung der Firma, die für Abkühlung sorgt, ohne so wirklich ein kühler Ort zu sein, zu übernehmen.

Info

In dieser Serie suchen wir „Coole Orte“ auf – immer kühl, aber auf ganz unterschiedliche Weise lässig, fetzig, abgefahren, eben besonders. Bisher erschienen: Rätselraten in der Kühle: RHEINPFALZ-Redaktion testet neuen Escape Room

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