Redaktion vor Ort nachgehakt Warum die VG Kusel-Altenglan keine geführten Wanderungen mehr anbietet

Blick auf die Propsteikirche St. Remigius: Der Remigiusberg ist ein beliebtes Ziel bei Wanderern und Radfahrern.
Blick auf die Propsteikirche St. Remigius: Der Remigiusberg ist ein beliebtes Ziel bei Wanderern und Radfahrern.

Dass die Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan die Wanderungen mit Gästeführerin Petra Rübel eingestampft hat – trotz des bestehenden Interesses, treibt Leserin Beate Reinhard um. Sie brachte ihr Anliegen kürzlich bei der Redaktion vor Ort in Altenglan vor. Die Verwaltung nennt vor allem zwei Gründe für die Entscheidung.

Bei fast jeder Tour, die Gästeführerin Petra Rübel bis vor Kurzem über die Verbandsgemeindeverwaltung Kusel-Altenglan angeboten hat, seien sie und ihr Mann dabei gewesen, erzählt Beate Reinhard bei der Redaktion vor Ort. Sie lobt das Engagement der zertifizierten Gästeführerin. Umso trauriger sei es, dass die Verwaltung dieses Angebot, das immer auf großes Interesse gestoßen sei, nun eingestampft habe. Betroffen seien sowohl die Wanderungen als auch die Radtouren. Als sie bei der Verwaltung deshalb angerufen habe, sei ihr neben dem Kostenfaktor mitgeteilt worden, dass nur Einheimische bei den Touren mitmachten, was nicht in den Bereich Tourismus falle. Es sei schon etwas traurig, „dass die VG uns als Bürger nicht so wahrnimmt“, sagt Reinhard. In puncto Kosten merkt sie an, dass jeder Teilnehmer vor der Tour einen Obolus gezahlt habe.

Die VG-Verwaltung Kusel-Altenglan teilt auf RHEINPFALZ-Anfrage mit, dass sie sich „nach langen Überlegungen“ entschlossen habe, „keine Wanderungen mehr durch Herrn Helmut Drumm, Vanessa Zürrlein oder Frau Petra Rübel anzubieten“. Das Angebot sei vor allem von Einwohnern der Verbandsgemeinde genutzt wurden. „Dies hat uns zwar sehr gefreut, dient jedoch nicht der Tourismusförderung, auf der das Augenmerk unserer Touri-Abteilung liegen sollte“, heißt es in der Antwort.

Vier neue Wanderwegepfleger eingestellt

Um die Wander- und Gästeführer in der Region weiterhin zu unterstützen, sei auf der Internetseite der VG eine Unterseite eingerichtet worden. Darüber könnten Wanderungen, Kräuterexkursionen oder Stadtführungen direkt bei den jeweiligen Wander- und Gästeführern gebucht werden. Zudem seien zwei Online-Kampagnen zur Wanderregion Remigiusland in den benachbarten Kreisen geschaltet worden, somit auch die Tourismus-Homepage und die Sparte der Wander- und Gästeführer beworben worden.

Die nun frei gewordenen finanziellen und personellen Mittel, die zuvor etwa für die Erstellung des Wanderkalenders oder die Deckung der Kosten für die Führungen gebraucht worden seien, habe man nun anderweitig investiert: Die Verwaltung führt die Neugestaltung der Internetseite, Online-Kampagnen sowie die Neueinstellung von vier neuen Wanderwegepflegern auf Minijobbasis an.

Da durch die Kreisverwaltung weiterhin Wanderungen angeboten und über die VG-Homepage Wanderungen etwa der heimischen Wandervereine beworben würden, „gehen wir davon aus, dass wir weiterhin über zahlreiche Angebote in unserer Verbandsgemeinde verfügen“, teilt die Verwaltung mit.

Auch Teilnehmer aus Saarland und Bad Kreuznach

Und was sagt Gästeführerin Petra Rübel dazu? Die Leute seien ganz schön enttäuscht gewesen, sagt sie auf RHEINPFALZ-Anfrage, ergänzt jedoch: „Wenn es ein Touristikbüro ist, müssen wir das Argument so ansehen.“ Wobei dann aber auch die Frage aufkomme, wo eigentlich die Grenze zwischen Einheimischen und Touristen liege. Schließlich seien neben Einwohnern der VG auch Menschen etwa aus dem benachbarten Saarland, aus dem Raum Bad Kreuznach oder Kaiserslautern bei ihren Touren dabei gewesen. Acht Wanderungen und sechs Radtouren habe sie etwa im vergangenen Jahr über die VG angeboten, die immer gut besucht gewesen seien. Ihre Philosophie: „Erst wenn die Leute wissen, wie schön sie hier wohnen, können sie das auch nach außen tragen“, sagt sie. Diese Sichtweise zu vermitteln, das habe sie immer als ihre Aufgabe angesehen.

Richtige Freundschaften seien unter den Teilnehmern mit der Zeit entstanden. Kommunikation und das Kennenlernen neuer Leute sei beim gemeinsamen Radeln und Wandern nämlich ein wichtiger Faktor, erzählt sie. Die gute Nachricht: Verzichten müssen „Stammteilnehmer“ aus der Kreismitte und Interessierte künftig aber nicht. Ihre Touren bietet Rübel nun über die Burg beziehungsweise den Kreis an.

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