Welchweiler Trockenmauer-Bau: Große Nachfrage an Workshop zu altem Handwerk
„Denkt man an Trockenmauern, so kommen einem vor allem die im Weinbau verwendeten Stützmauern in den Sinn, die in besonders hängigem Gelände die Bewirtschaftung erst ermöglichten“, sagt Mirke Qareti von der Akademie Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Trockenmauerbau wieder mehr in den Fokus zu rücken – „denn diese Stützmauern bieten eine Vielzahl von unterschiedlichen Lebensräumen“. Sie seien ökologisch sehr wertvoll, weil die Fugen zwischen den Steinen nicht verfüllt sind: „Da finden viele Kleinstlebewesen Unterschlupf und gleichzeitig wachsen Pflanzen auf den Mauern, die dort beste Bedingungen finden.“
Auch in der Westpfalz wurde die Jahrtausende alte Bauweise ohne Mörtel, Beton oder anderes Bindemittel zum Abfangen von Böschungen verwendet. „Doch der Zahn der Zeit nagt auch an Trockenmauern, sodass diese einer stetigen Kontrolle, Pflege oder sogar Sanierung bedürfen“, erläutert Qareti. So setzten die Folgen des Klimawandels den Mauern zu: In langen Trockenperioden ziehe sich die Erde zusammen, nach intensiven Regenfällen sei das Gegenteil der Fall. Die Druckverhältnisse, denen eine Stützmauer ausgesetzt sei, änderten sich immer wieder, was den Mauern zusetze. Kürzlich sei nun in Welchweiler der Wiederaufbau eines Teilstücks einer alten Böschungsmauer nahe dem Friedhof notwendig geworden.
Nach Kursende zeigt sich schon der erste Mieter
Dort fand – laut Qareti zum ersten Mal im Kreis Kusel – ein Trockenmauerbauworkshop der Akademie Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz statt, bei dem sich die Teilnehmer intensiv der Böschungsmauer widmeten. Unter der Leitung von Walter Oeffling, Landespfleger und Mauerbauexperte des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel, und Arno Ernst, Bauaufsicht des Verbands der Teilnehmergemeinschaften Rheinland-Pfalz, machten sich elf Interessierte zum Mauern auf, berichtet Qareti: „Mit dabei waren Privatleute, jemand von Landesforsten und ein Gemeindearbeiter, der sein neues Wissen künftig in seine Arbeit einfließen lassen will.“
Nach einem einführenden Theorieteil zu Mauerelementen über Statik bis hin zu Naturschutz- und Baurecht packten die Teilnehmer in Welchweiler mit an und hatten laut Qareti „den Dreh beim passenden Setzen der Steine schnell raus“. Wie wertvoll es ist, dieses alte Handwerk weiterzugeben und damit Trockenmauern in der Landschaft zu erhalten, zeigt Qareti nicht nur das große Interesse der Teilnehmer, „sondern auch der Besuch des ersten potenziellen Mieters zum Kursende – einer Eidechse“.
Die Akademie Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz biete seit 2008 ein praxisnahes Fortbildungs- und Beratungsangebot zu den unterschiedlichsten Themen für Akteure im ländlichen Raum an. Wegen der großen Nachfrage stünden die Chancen auf eine Wiederholung des Trockenmauerbau-Kurses im Kreis Kusel gut, sagt Mirke Qareti.
Info
Infos und aktuelle Veranstaltungen der Akademie Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz : www.dlr.rlp.de/Akademie-Laendlicher-Raum