Kreis Kusel Für Verein „Ärzte für die Westpfalz“: „Realität noch schlechter als die Zahlen“

Etwa die Hälfte der Hausärzte im Kreis ist älter als 60 Jahre.
Etwa die Hälfte der Hausärzte im Kreis ist älter als 60 Jahre.

Schon im Herbst soll der erste Mediziner-Nachwuchs aus und für die Westpfalz im ungarischen Pécs studieren – 16 Studienplätze sieht der Verein „Ärzte für die Westpfalz“ vor, der aber noch gar nicht gegründet ist. Der Kreistag Kusel hat am Mittwoch den Landrat ermächtigt, daran mitzuarbeiten. Die Initiative beruht auf einem Zusammenschluss der Landkreise Kusel, Bad Kreuznach, Kaiserslautern, Südwestpfalz und des Donnersbergkreises sowie der Städte Pirmasens, Kaiserslautern und Zweibrücken. Ziel ist es, Ärzte für die Westpfalz und die Alte Welt zu gewinnen: Als Studenten bekommen sie spendenfinanzierte Stipendien und verpflichten sich dafür, mindestens drei Jahre lang als Haus-, Fach- oder Amtsarzt in der Region zu arbeiten. An der Universität Pécs kann Medizin ohne Numerus Clausus und in deutscher Sprache studiert werden.

„Es sieht bei uns nicht besser oder schlechter aus, es sieht überall mies aus“, sagte Landrat Otto Rubly über die ärztliche Versorgung im Kreis. Er zeigte sich erfreut darüber, dass es bereits erste Interessenten gebe – vorgestellt worden war die neue Initiative Mitte Februar. Die Erfahrung habe gezeigt, sagte Herwart Dilly (FWG): „Wir müssen selbst tätig werden, um aus der Misere rauszukommen. Wenn wir auf die Kassenärztliche Vereinigung hoffen, sind wir verloren.“

Etwa die Hälfte der Hausärzte im Kreis sind alter als 60 Jahre, besagt die Statistik. Kreistagsmitglied und Mediziner Leo Reiser (CDU) sagte: „Die Realität sieht noch schlechter aus als die Zahlen.“ In zehn Jahren würden etwa noch 40 Prozent der heute praktizierenden Ärzte tätig sein. Er hält vor allem die Zusammenarbeit mit dem Westpfalz-Klinikum für wichtig, um Ärzte in die Region zu holen, und lobte die „im Landkreis Kusel geborene Idee“ der Initiative.

Diese komme viel zu spät, sagte Alwin Zimmer von der AfD: „Der Ansatz ist sehr gut. Allein mir fehlt der Glaube, ob wirklich nach den drei Jahren so viele übrig bleiben. Man weiß es nicht, aber es muss etwas gemacht werden.“

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