Kusel Bei Krankenmeldungen bundesweiter Spitzenplatz

Bürger aus dem Landkreis werden öfter krank geschrieben als in anderen Regionen des Landes.
Bürger aus dem Landkreis werden öfter krank geschrieben als in anderen Regionen des Landes.

Die Krankschreibungen im Landkreis Kusel liegen deutlich über dem Landes- und Bundesschnitt. Den höchsten Anteil haben psychische Erkrankungen. Das geht aus der Statistik der Barmer-Krankenkasse hervor.

Die Zahlen dürfen deshalb als repräsentativ betrachtet werden, weil Barmer in Rheinland-Pfalz mit 450.000 Versicherten auf einen Marktanteil von 13 Prozent kommt. Für die Analyse wurden die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der versicherten Erwerbspersonen anonymisiert ausgewertet.

Der Krankenstand im Landkreis lag bei 6,4 Prozent (Land: 5,0 Prozent, Bund: 4,9 Prozent). „Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1000 Beschäftigten 64 arbeitsunfähig gemeldet waren“, erläutert Jörg Peter, Regionalgeschäftsführer der Barmer.

Im Schnitt 23 Kranktage

Auf jeden Beschäftigten mit Wohnsitz im Landkreis Kusel entfielen rechnerisch 23,3 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage (Land: 18,3 Tage, Bund: 18,0 Tage). Im Vergleich aller 403 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland ergibt dies Platz neun. Jeder Beschäftigte in dem Landkreis meldete sich im Durchschnitt 1,2 (Land und Bund: 1,1) Mal arbeitsunfähig.

„Hauptursache für die Krankschreibungen im Landkreis Kusel waren psychische Erkrankungen wie Depressionen. In nur einem der 36 rheinland-pfälzischen Landkreise und kreisfreien Städte wurden mehr Arbeitsunfähigkeitstage wegen seelischer Leiden gezählt“, erklärt Peter. Im Vergleich der 403 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland nimmt der Landkreis Kusel Platz fünf bei den psychischen Leiden ein.

Ausfall durch Rückenschmerzen

Psychische Erkrankungen verursachten bei jedem Beschäftigten aus dem Landkreis Kusel 5,3 Tage von Arbeitsunfähigkeit. Es folgen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems wie etwa Rückenschmerzen (4,9 Tage), Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel akute Infektionen der Atemwege, Bronchitis oder Erkältungsschnupfen (2,9 Tage) und Verletzungen wie Bänderrisse oder Verstauchungen (2,5 Tage).

„Der Corona-Alltag hat viele Beschäftigte körperlich und seelisch an ihre Grenzen gebracht“, sagt Peter. Das Training im Verein oder Fitnessstudio sei kaum möglich gewesen. Bewegungsmangel fördere Rückenschmerzen und könne zu den Fehlzeiten wegen Problemen am Muskel-Skelett-System beigetragen haben.

Grundlage für die Auswertung waren die Daten von versicherten Erwerbspersonen mit Wohnort im Kreis Kusel mit 3232 Versicherungsjahren. Ist jemand 365 Tage innerhalb eines Jahres versichert, resultiert bei der Berechnung genau ein Versicherungsjahr, bei einer Versicherung über 182 Tage lediglich etwa 0,5 Versicherungsjahre. Ein Bezug der Arbeitsunfähigkeiten auf Versicherungsjahre berücksichtigt die Tatsache, dass innerhalb kürzerer Versicherungszeiten, zum Beispiel bei Kassenwechsel, regelmäßig auch nur kürzere Arbeitsunfähigkeitsintervalle erfasst werden, was bei der Berechnung „pro Person“ zu fälschlich reduzierten Maßzahlen führen würde.

x