Kusel Jetzt wird offiziell verhandelt

Der Verwaltungsrat der Kreissparkasse Kusel hat gestern Vormittag die Fusionsverhandlungen mit der Stadtsparkasse Kaiserslautern abgesegnet. Gleiches taten die Kaiserslauterer am späten Nachmittag. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Westpfalz, so soll das Institut heißen, wird der derzeitige Chef der Kreissparkasse, Helmut Käfer. Der Hauptsitz soll in Kaiserslautern sein. Filialschließungen im Raum Kusel oder betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, sagten Käfer und der Verwaltungsratsvorsitzende, Landrat Winfried Hirschberger, gestern der RHEINPFALZ.

Tatsächlich hat der Verwaltungsrat gestern einstimmig sogar drei Beschlüsse gefasst: den, nun auch formal Fusionsverhandlungen mit der Stadtsparkasse zu führen; jenen, ein Fusionsgutachten in Auftrag zu geben; und schließlich, dass ein Fusionsbeirat gegründet wird, in dem neben Vorstand und Personalvertretung der Kreissparkasse auch je ein Mitglied der im Verwaltungsrat vertretenen politischen Gruppierungen sitzen soll. Es handelt sich dabei um SPD, CDU, Freie Wähler und FDP. Der Fusionsbeirat soll regelmäßig tagen und über den Fortgang der Fusionsverhandlungen informiert werden. In den bisherigen Sondierungsgesprächen haben sich die beiden Partner laut Hirschberger und Käfer auf Eckpunkte einer Fusion zum 30. Juni 2017 – allerdings rückwirkend zum 31. Dezember 2016 – geeinigt. Dazu gehören beispielsweise der Sitz der künftigen Sparkasse Westpfalz (Kaiserslautern) und deren Vorstand. Der wird zunächst vier Personen umfassen, also die je zwei Vorstände pro Sparkasse, und den Kuseler Helmut Käfer als Vorstandsvorsitzenden sehen. Da die beiden Stadtsparkasse-Vorstände Karl-Heinz Dielmann (zum Jahresende 2017) und Werner Stumpf (im März 2019) in naher Zukunft in den Ruhestand gehen und nur noch ein Vorstand neu bestimmt wird, reduziert sich die Zahl mittelfristig auf drei Vorstände. Ab Jahresmitte 2022, wenn sich Käfer in den Ruhestand verabschiedet, könnte die Anzahl auf noch zwei verringert werden. Bereits am Montag wollen die Vorstände bei der Beratungsstelle des Sparkassen- und Giro-Verbandes Rheinland-Pfalz vorstellig werden, um dort ein Fusionsgutachten in Auftrag zu geben. Dieses Gutachten soll bis Ende November/Anfang Dezember den Wert ermitteln, den die beiden Institute in ihre Ehe einbringen. Nach dieser Wertermittlung werden künftig beispielsweise die Gewinnausschüttungen an die Träger, den Landkreis Kusel und die Stadt Kaiserslautern, berechnet. Um ihre Sparkassen fusionieren zu können, müssen Landkreis und Stadt einen Zweckverband gründen. Dort wolle man aber die Stimmenverhältnisse nicht nach dem Ergebnis der Wertermittlung ausrichten – hier hätte der Landkreis ein größeres Gewicht gehabt, weil die Bilanzsumme der Kreissparkasse fast doppelt so hoch ist –, sondern den Verwaltungsrat der Sparkasse Westpfalz paritätisch besetzen. So bekomme „der kleinere Partner nicht das Gefühl, er sei dem größeren ausgeliefert“. Das bedeute eine „Fusion auf Augenhöhe“, wie Hirschberger herausstellt, und zwinge auch zur Kooperation ohne Lokalpatriotismus. Denn in einem Zweckverband müssen alle Vertreter einer Gebietskörperschaft einhellig abstimmen. Kusel und Kaiserslautern könnten sich also, wenn sie nicht kooperieren, gegenseitig blockieren. Der Vorsitz des Verwaltungsrats wechselt jährlich zwischen dem Kuseler Landrat und dem Kaiserslauterer Oberbürgermeister. Den Anfang macht – ausnahmsweise für eineinhalb Jahre, da Landrat Winfried Hirschberger im Oktober 2017 aus dem Amt scheidet – OB Klaus Weichel. Hirschbergers Nachfolger ist erstmals 2019 dran. Käfer und Hirschberger betonten gestern, es werde im Zuge der Fusion keine betriebsbedingten Kündigungen geben, obgleich sie erwarten, dass die Mitarbeiteranzahl sukzessive sinken wird. Weiterhin schlossen sie aus, dass wegen der Fusion Geschäftsstellen im Kreis Kusel geschlossen werden. Hirschberger: „Die Stadtsparkasse hat vielleicht noch ein bisschen Nachholbedarf, was ihr Filialnetz angeht.“ In den nächsten Monaten soll Schritt für Schritt die Fusion vorbereitet werden – zunächst mit der Entwicklung eines Firmenbildes (Käfer: „Welche Art von Geldinstitut wollen wir sein“), dann mit der emotionslosen, „nur an funktionalen Gesichtspunkten“ (Hirschberger) ausgerichteten Erarbeitung eines Organisationskonzepts plus der zugehörigen Köpfe. Käfer geht nicht davon aus, dass sich bei der Neuaufstellung nennenswert etwas an der Beschäftigtenzahl in Kusel (derzeit 250) ändern wird. Liege alles vor, könnten im März Stadtrat und Kreistag die Fusion beschließen. |wop

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