Kusel Dennweiler-Frohnbach und Oberalben: Aus für freiwillige Fusion

Auch die Sorge darum, wie denn ein zusammengeschlossener Ort heißen solle, führte zum Abflauen der Fusions-Euphorie und schließl
Auch die Sorge darum, wie denn ein zusammengeschlossener Ort heißen solle, führte zum Abflauen der Fusions-Euphorie und schließlich dem Aus der Verhandlungen.

Die Ortsgemeinden Dennweiler-Frohnbach und Oberalben wollen keine Fusion. Diesen einstimmigen Entschluss fassten beide Ortsgemeinderäte bereits bei einem gemeinsamen Treffen hinter verschlossenen Türen am 10. August. Erst am Dienstag wurde das Aus für die Fusionsbestrebungen öffentlich: Der Gemeinderat Oberalben beschloss, nicht mit dem Nachbarort zusammenzugehen.

„Damit ist die Fusion gestorben“, sagte Ortsbürgermeister Walter Dick, nachdem sich die Ratsmitglieder am Dienstagabend erneut einstimmig gegen eine Fusion ausgesprochen hatten. Zuvor erinnerte Dick an den Beginn der Initiative seines Amtskollegen Alfred Blaß aus Dennweiler-Frohnbach im März 2017: Damals hätten sich beide Gemeinderäte einstimmig für die Aufnahme von Fusionsgesprächen ausgesprochen. „Mittlerweile sieht es anders aus“, sagte der Ortsbürgermeister. Eine Fusion habe für beide Kommunen „nur sehr geringe Vorteile“. Dick: „Man spart nichts dabei.“ Einsparungen bei den Aufwandsentschädigungen für zwei Ortsbürgermeister würde es ebenfalls nicht geben, da der neue Ortsbürgermeister einer größeren Kommune dann mehr bekommen würde, erläuterte Dick weiter. Zudem machte er deutlich, dass es in beiden Dörfern Widerstand gegen die „Heirat“ gebe.

Drei Friedhöfe problematisch

„Wir hätten dann auch einen neuen Namen gebraucht“, ergänzte Dick. Dies hätte sich mit dem Doppelnamen der Nachbarn und dem Ortsteil Mayweilerhof sehr kompliziert gestaltet. Außerdem warnte Dick: „Drei Friedhöfe, das funktioniert nicht.“ Es seien Einwände von älteren Personen laut geworden, die sich sorgten, womöglich nicht auf „ihrem“ Friedhof beerdigt werden zu können. Als weiteres Argument gegen eine Fusion führte er zudem den Aufwand von Anschriftenänderungen an. Bevor es zur möglichen Spaltung komme und im Dorf Zerstrittenheit herrsche, „dann lassen wir es“, sagte Dick und fügte hinzu: „Es zwingt uns ja keiner.“ Allerdings rief der Ortsbürgermeister auch noch einmal Vorteile einer Fusion in Erinnerung: Den neuen Gasbrenner für das Dorfgemeinschaftshaus (DGH), dessen Anschaffung für 6800 Euro der Rat an diesem Abend beschloss, hätte man im Falle einer Fusion nicht benötigt, „weil wir das DGH dann verkauft hätten“. Dick vergaß nicht zu erwähnen: Falls es irgendwann einmal zu einer Zwangsfusion kommen sollte, „dann gehen wir natürlich mit Dennweiler-Frohnbach zusammen, nicht mit Körborn oder Blaubach“.

"Nicht wegen des Geldes"

Dick erinnerte auch an die vom Land in Aussicht gestellte „Hochzeitsprämie“. Zunächst seien 50.000 Euro für jedes Dorf versprochen worden, später sei nur noch die Rede von 70.000 Euro zusammen gewesen. „So eine Fusion macht man nicht wegen des Geldes“, versicherte er. Überhaupt wären die verschuldeten Gemeinden so keinesfalls saniert gewesen. Dennweiler-Frohnbachs Ortsbürgermeister Alfred Blaß – derzeit im Urlaub – sagte der RHEINPFALZ, die 70.000 Euro seien zu wenig. „Niemand in den Dörfern hätte davon etwas gehabt“, denn das Geld hätte direkt in den Schuldenabbau fließen sollen. Vielmehr hätte er sich gewünscht, die Prämie in eine konkrete Infrastrukturmaßnahme – wie beispielsweise Glasfaserausbau – stecken zu können. „Dann hätte man es den Bürgern auch besser vermitteln können“, betonte Blaß. Insgesamt seien die Rahmenbedingungen nicht so, wie er sie sich vorgestellt hatte, als die Idee einer Fusion entstand.

Gros dagegen

„Wir haben es uns nicht einfach gemacht“, betonte der Erste Beigeordnete Oberalbens, Jens Werner. Ratsmitglied Sonja Kissel räumte ein, dass die Ratskollegen zu Beginn der Initiative „euphorisch“ gestimmt gewesen seien. Es habe sich aber herausgestellt, dass das Gros der Bevölkerung dagegen sei. So war dies auch der Fall bei vielen unter den etwa 20 Besuchern vom Mayweilerhof an diesem Abend. Sie begrüßten, dass es keine Fusion geben wird. „Wir wollen doch weiterhin Mayweilerhof heißen“, sagte eine junge Frau der RHEINPFALZ. Dabei war die freiwillige Fusionsinitiative außerhalb der beiden Dörfer durchaus positiv aufgenommen worden. Der grüne Landtagsabgeordnete Andreas Hartenfels hatte sich dafür stark gemacht. Sogar der in Fusionsfragen erfahrene Alt-Verbandsbürgermeister Kurt Theiß aus Godelhausen hatte sich intern eingeschaltet. Der RHEINPFALZ sagte Theiß: „Wenn es in beiderseitigem Einvernehmen geschieht, ist die Zusammenlegung eine gute Sache.“ Die letzte Gemeindefusion im Landkreis Kusel fand 1975 statt, damals schlossen sich Liebsthal und Quirnbach zusammen.

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