Kusel Chaos im ganzen Kreisgebiet

Wer derzeit mit dem Bus unterwegs ist, hat oft schlechte Karten. Vor allem seit Schulanfang hagelt es Beschwerden über ausfallende und zu spät kommende Busse (wir berichteten). Für nächste Woche sei ein Krisengespräch geplant, teilte die Kreisverwaltung mit. Am Montag sollen die Busse wieder reibungslos fahren. Ob das klappt, ist unklar.

„Südwest Mobil“, der neue Auftragnehmer, bietet nach Angaben der Kreisverwaltung „zwischenzeitlich einige Fahrten bereits wieder an, die anfangs der Woche noch ausfielen“. Das zweite neue Unternehmen, „Regionalbus Westpfalz“, hat chronischen Fahrermangel. „Das Ganze weitet sich zu einer Katastrophe aus“, findet Diana Nußbaum aus Schönenberg-Kübelberg. Die stellvertretende Elternsprecherin an der Integrierten Gesamtschule berichtet, dass in der ersten Schulwoche die Kinder vom Standort Waldmohr wegen „kompletten Busausfalls in manche Richtungen“ zunächst gar nicht heim kamen. Die Sekretärinnen der Schule hätten ihr von bösen, aufgeregten und besorgten Anrufen von Eltern berichtet, die mangels eigener Mobilität ihr Kind nicht zur Schule schicken konnten. Mit zunehmender Besorgnis registriert Nußbaum, wie viele Strecken entweder gar nicht oder viel zu wenig angefahren worden seien. „Man muss sich aber darauf verlassen können“, fordert sie. Ein Leser aus Wahnwegen moniert, dass seine Tochter – wie auch Kinder aus Hüffler und Schellweiler – an zwei von vier Tagen zu spät zur Schule nach Altenglan kam. Der Bus am Kuseler Gymnasium sei schon weg gewesen, später auch der Zug. „Das Chaos herrscht nicht nur im westlichen Kreis Kaiserslautern und im Südkreis Kusel, sondern auch direkt im zentralen Kreis Kusel“, ärgert sich Andreas Forster aus Altenglan. Seine Tochter (7) besuche die zweite Klasse in Rammelsbach. Am ersten Schultag sei der Bus in Altenglan früher als geplant um 7.55 Uhr gekommen, ohne Rücksicht, ob alle Kinder da sind. Die Route der mit Fahrtziel „Föckelberg“ ausgewiesenen Linie sei umständlich gewesen, eine Haltestelle in Altenglan nicht angefahren worden. Nach Schulschluss hätten Eltern ihre Kinder selbst abholen müssen. Kinder aus Welchweiler und Horschbach seien „vergessen“ worden. Am Mittwoch sei der Bus so voll gewesen, dass die Kleinsten - mit Ranzen und Turnbeutel vollbepackt - stehen mussten. „Sicherheit sieht anders aus“, findet der Vater. Auch seien die Fahrkarten noch gar nicht ausgehändigt worden. Die Schule in Rammelsbach bestätigte auf Anfrage zahlreiche verspätete Schüler. Nur einmal sei ihre Tochter in der vergangenen Woche pünktlich gekommen, berichtet eine Familie aus Brücken. Die Linie 283 Glan-Münchweiler – Homburg sei zwei Tage gar nicht gefahren. Ausgerechnet die Einschulung erlebte die Familie daher mit Verspätung. Weil die Anschlüsse zum Johanneum nicht erreicht würden, fährt der Familienvater seit Mittwoch nach etwa zehn Minuten hinter den Bussen her. Fazit: Er sei pünktlich, der Bus nicht. Überholt habe er ihn aber auch nicht. „Wo fährt der Bus hin?“, wundert er sich. In den vergangenen Tagen erreichten die Kreisverwaltung Kusel rund 130 ähnlicher Beschwerden. Nach Angaben der Pressestelle sind hauptsächlich die Linien im Südkreis (142, 148, 287 und 288) betroffen, aber auch Linien in der Kreismitte und im Nordkreis. Durch die Neuvergabe an „Südwest Mobil“ und „Regionalbus Westpfalz“ hätten sich die Probleme in diesem Jahr massiv gesteigert, räumt die Kreisverwaltung ein. Gründe seien neue Unternehmen mit neuen Fahrern, zu wenig Fahrer und Busse bei „Regionalbus Westpfalz“ und veränderte Fahrtumläufe. „Regionalbus Westpfalz“ versprach nach Angaben der Kreisverwaltung, die Linien (vor allem die Achsen Ramstein - Bruchmühlbach-Miesau - Schönenberg-Kübelberg und Landstuhl – Schönenberg-Kübelberg) ab Montag wieder planmäßig zu befahren. (suca)

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