Kusel Borger für Rubly: CDU plant Generationswechsel

Wenn am kommenden Freitag irgendwann gegen 21 Uhr der Kreisparteitag der CDU zu Ende geht, wird der Vorsitzende erstmals nach 25 Jahren nicht Otto Rubly heißen. Denn der Landrat macht den Weg frei für – voraussichtlich Sebastian Borger.

Rubly hat RHEINPFALZ-Informationen bestätigt, wonach der heute tagende Kreisvorstand seinen Mitgliedern den Vorsitzenden sowohl des CDU-Gemeindeverbands Kusel-Altenglan als auch der CDU-Fraktion im Verbandsgemeinderat als Kreisvorsitzenden vorschlagen wird. Borger ist 30 Jahre alt – als Nachfolger des 62-jährigen Rubly wäre es also wortwörtlich ein Generationswechsel. Borger wohnt in Neunkirchen, gehört seit 2011 der Partei an und promoviert derzeit an der Uni Trier. Der Jurist mit Schwerpunkten Zivilrecht und Rechtsgeschichte befasst sich mit Vergangenheit und Gegenwart des Vorkaufsrechts. Die CDU-Versammlung, bei der er gekürt werden soll, beginnt am Freitag um 19 Uhr im „Steinernen Mann“ in Ulmet. Potenzielle andere Kandidaten für den Chefsessel der Christdemokraten wie der Vorsitzende der CDU-Lauterecken-Wolfstein, Sven Eckert, sollen abgewunken haben. „Unsere Jungen haben sich untereinander geeinigt“, sagt Rubly, erfreut über Verlauf und Ergebnis der Absprachen, die er selbst Ende November im Kreisvorstand initiiert habe. Rubly, seit 25 Jahren Vorsitzender des CDU-Kreisverbands, hatte nach seiner Wahl zum Landrat angekündigt, nicht erneut als CDU-Chef zu kandidieren. Allerdings hatte es länger als erwartet gedauert, die Wahlversammlung für einen Nachfolger anzuberaumen. Das hatte nach RHEINPFALZ-Informationen unter anderem daran gelegen, dass viele Gespräche hatten geführt werden müssen. Borgers Nominierung durch den Kreisvorstand heute Abend – die Zustimmung der Mitglieder am Freitag gilt als sicher – ist auch vor einem anderen Hintergrund interessant: Schatzmeisterin Marlies Kohnle-Gros, seit Jahrzehnten über die CDU-Liste für den Kuseler Kreisverband im Landtag, wird bei der nächsten Wahl vermutlich nicht mehr antreten. Der neue CDU-Chef im Kreis dürfte, wenn sie wirklich verzichtet, das erste Zugriffsrecht haben; zumal Borger wenig Chancen einzuräumen sind, seinen Parteikollegen Stefan Spitzer im Rathaus der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan zu beerben. Hier ist, vermutlich, der derzeitige hauptamtliche Beigeordnete Roger Schmitt in der besseren Position, der sich – obwohl nicht CDU-Mitglied – als Bürgermeister der einstigen Verbandsgemeinde Altenglan früh mit Spitzer darüber geeinigt hatte, wer sich bei der Fusionswahl als Kandidat bewirbt. Jung genug für eine Kandidatur ist Schmitt allemal, wenn Spitzer ausscheidet. Somit sortiert sich die Kreis-CDU so langsam für die Zukunft. Christoph Lothschütz kann mindestens eine weitere Amtszeit als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Oberes Glantal anstreben – wenn er nicht sogar irgendwann als Rublys Nachfolger kandidiert, falls der Kreis Kusel weiterbesteht. Der derzeit allerdings schwer erkrankte Sven Eckert gilt als aussichtsreicher Bewerber, wenn SPD-Mann Andreas Müller in sieben Jahren als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein in den Ruhestand geht. Eckert hatte vergangenes Jahr schon die Stichwahl nur knapp verloren, ist weiterhin als ehrenamtlicher Beigeordneter der Verbandsgemeinde im Amt. Borger wäre dann der starke Mann in der Kreismitte – und der erste Aspirant auf die Landtagskandidatur. Manche seiner Redebeiträge im Verbandsgemeinderat – gerne mit Verweis auf die Landespolitik – deuten darauf hin, dass er sich durchaus gerne am politischen Gegner reibt, so sein Profil schärft und sich profiliert. Rubly formuliert es anders: Borger sei zweifelsohne in der Lage, klare Kante zu zeigen. Er sei aber auch stark in der sachbezogenen Zusammenarbeit – sowohl parteiintern als auch mit den politischen Mitbewerbern.

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