Kreis Kaiserslautern Trockenheit bereitet den Bauern Sorge

Die langen Trockenphasen führen in vielen Regionen des Landes zu absehbarer Futterknappheit. Das meldet die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in der aktuellen Marktberichterstattung. „Wir füttern auf den Weiden jetzt schon die Wintersilage zu“, bestätigt Günter Albrecht, Vorsitzender im Kreisbauernverband Kaiserslautern, dass auch im Landkreis akuter Futternotstand droht.

Albrecht hofft auf Regen. Denn noch könnten Mais und Zuckerrüben die absehbare Not im Viehstall abmildern. Der Bauernvorsitzende sagt aber auch: „Wenn es nicht bald regnet, geht hier bei uns sogar der Mais auf dem Feld kaputt. Und die Zuckerrüben bringen dann auch nicht mehr die Masse, die wir als Rübenschnitzel für unsere Tiere zukaufen, um über die Runden zu kommen.“ Bereits der erste Schnitt auf den Wiesen hat – bedingt durch die Trockenheit im Frühjahr – nur etwa 60 Prozent der üblichen Menge an Heu oder Silage gebracht. Aber immerhin konnte dieses Futter noch in die Scheunen gebracht werden. Das Problem ist, dass diese Reserven für den Winter nun vielerorts bereits mitten im Sommer wieder herausgeholt werden müssen, weil das Vieh auf der Weide nichts mehr zu fressen findet. Und neues Winterfutter ist nicht in Sicht. Denn der zweite Schnitt, das zweite Heu, ist komplett ausgefallen. „Es ist ja nichts mehr gewachsen“, berichtet Albrecht, der genau wie seine Kollegen auf einigen abgeernteten Getreidefeldern nun Weidelgras – eine ausdauernde Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser – als Zwischenfrucht angebaut hat, um davon Viehfutter zu gewinnen. Jedoch: Ohne Regen war die Arbeit umsonst, denn „es wächst nicht!“, klagt Albrecht. Auch die Politik hat die Not der Bauern erkannt und Mitte Juli die sogenannte Direktzahlungs-Durchführungsverordnung dahingehend geändert, dass landwirtschaftliche Betriebe ihre im Umweltinteresse genutzten Bracheflächen zur Beweidung und zur Schnittnutzung für Futterzwecke nutzen dürfen. Die Genehmigung kam laut Albrecht allerdings zu spät. Da war auf den meisten Flächen das Gras schon verholzt. „Auf so eine Fläche brauche ich das Vieh gar nicht lassen, das fressen die nicht.“ Was also tun? Einmal bleibt die Hoffnung auf Regen. Dann könnten Maissilage und zugekaufte Rübenschnitzel, die in der Zuckerfabrik bei der Zuckergewinnung als Rückstand anfallen, an die Bauern abgegeben werden, um die Situation zu entschärfen. Bleibt ein früher Wintereinbruch aus, kann der dritte Schnitt auf den Wiesen selbst noch im November Futternachschub liefern. Als Alternative bleibt den Landwirten nur, das Vieh zum Schlachter zu bringen. Was eine doppelte Katastrophe bedeuten würde. „Wenn der Schlachtmarkt mit Rindern überschwemmt wird, rutschen die Preise ins Bodenlose“, weiß Albrecht und hofft, dass sich die Lage zugunsten der Landwirte und ihrer Tiere verbessern wird. (thea)

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