Schwedelbach Praiseland baut seine Zelt ab, kommt aber 2023 wieder

Abenteuer Küche: 190 Burger gingen am letzten Abend über die Theke von Praiseland.
Abenteuer Küche: 190 Burger gingen am letzten Abend über die Theke von Praiseland.

Nach turbulenten Wochen ist ins Zeltdorf Praiseland in Schwedelbach Ruhe eingekehrt. Die Saison ist zu Ende und die Tipis werden wieder abgebaut. Aber das Camp kommt im nächsten Jahr wieder in die Gemeinde, um dort sein 20. Jubiläum zu feiern.

„In diesem Jahr blieben die Teilnehmerzahlen in Schwedelbach leider hinter den Erwartungen zurück“, zieht die erste Vorsitzende von Praiseland, Sabine Piekenbrock, eine durchwachsene Bilanz. Vereinzelte Coronafälle konnten dank der Vorsorgemaßnahmen eingedämmt werden, so dass es nicht zu weiteren Infektionen kam. „Es war gut, dass wir vor Ort einen medizinischen Ansprechpartner hatten, der von Beruf Rettungssanitäter ist und die Situation immer gut einschätzen konnte“, sagt sie. Leider habe es auch einige Fälle von Heimweh gegeben. „Unseres Erachtens mehr als in den Jahren vor Corona, aber auch da konnten Lösungen gefunden werden.“

Gefühle stehen im Mittelpunkt

„Ich fühl dich – Emotions, die Welt der Gefühle“ war das Thema der Übernachtungscamps in Schwedelbach. Nach zwei Jahren Pandemie wurde damit die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen aufgegriffen: Ihre Sorgen, Ängste, die Wut, aber auch die Freude der Camper sollte in den Blick gerückt und verarbeitet werden. „Wie gehen wir gut mit unseren Gefühlen um? Sehen wir die Gefühle unserer Mitmenschen?“ waren laut Piekenbrock die Leitfragen, die unter dem christlichen Weltbild von Praiseland diskutiert wurden: „Gott, der uns mit all unseren Gefühlen geschaffen hat, ist auch der Retter, der uns und unsere Gefühlswelt kennt und uns ganz persönlich begegnet, auch wenn wir wütend, traurig oder ängstlich sind! Mit ihm können wir uns mutig über unsere Begrenzungen hinwegsetzen.“

Wie viel manchen Jugendlichen das Camp bedeutet, dazu hat Sabine Piekenbrock eine Anekdote: Ein Teenager „mit besonderen Eigenschaften“ und mit Betreuungsbedarf sei nach coronabedingter Pause mit Tränen der Freude ins Zeltlager gekommen und dem Campbetreuer von früher um den Hals gefallen. „Da er aus körperlichen Gründen die Wanderung nicht mitmachen konnte, wurde er zur ,Mutprobe’ gefahren und hat sich tatsächlich getraut, eine ,Schlucht’, gut gesichert, mit Hilfe einer Slackline teilweise zu überqueren“, berichtet Piepenbrock . „Alle Umstehenden jubelten mit ihm!“

„Eine Gemeinschaft, die trägt“

Immer wieder sei auch berührend, wie Mitarbeiter während der Campwoche über sich hinauswüchsen. „Egal ob sie Campbetreuer sind oder im Technik-Team, in der Küche, im Service, im Office oder in der Leitung arbeiten.“ Das Credo der Leitung am Ende der Woche in den Teams sei immer das Gleiche: „Ohne euch hätten wir das nicht so gut geschafft, wir sind dankbar für euch und euren Einsatz und stolz darauf, die Woche gemeistert zu haben.“ Die Vorsitzende betont: „Bei Praiseland wird Gemeinschaft gebaut, die trägt“

Nicht zu vergessen sei bei Praiseland auch das Abenteuer Küche. Für die täglich frisch zubereiteten Gerichte wurden im Laufe der Saison 120 Köpfe Salat, 400 Kilogramm Kartoffeln, nahezu 100 Kilogramm Spätzle, fast ebenso viel Reis und etliche Kästen Gemüse, die vom Pfalzmarkt in Mutterstadt gespendet wurden, verarbeitet. 190 Burger, traditionell und vegetarisch, gingen am letzten Abend über die Essensausgabe. „Und zum Frühstück fanden durchschnittlich zwölf Liter heißer Kakao reißenden Absatz.“

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