Kreis Kaiserslautern „Kommunikation ist wichtig“

Otterberg

. „Schwarz.“ Die Antwort, auf die Frage, wie Ursula Dirk ihren Kaffee am liebsten trinkt, fällt kurz und knapp aus. Schwarz, passt ja für eine CDU-Politikerin. Wobei das in diesem Fall nichts mit der Parteizugehörigkeit zu tun hat. „Gegen einen Milchkaffee habe ich auch nichts einzuwenden“, erzählt sie. Schwarz trinkt sie den Kaffee deshalb gerne, weil für die Otterbergerin dann das Aroma am besten zur Geltung kommt. Ein Kännchen Stempelkaffee hat sie sich gerade in der „Alten Apotheke“ in Otterberg bestellt. Hier sitzt sie gerne, liest, schaut aus dem Fenster, denkt nach – oder plaudert. Ohnehin trifft sie sich gerne auf einen Plausch mit Freunden. Das ist Ursula Dirk wichtig. Kommunikation ist der 55-Jährigen wichtig. Privat – als auch dienstlich. „Das ist das wichtigste Instrument“, sagt sie. Übrigens auch immer wieder, wenn die Dozentin Unternehmen berät. Sie würde auch darauf setzen, wenn sie am 25. Mai zur Bürgermeisterin der neuen Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg gewählt werden würde. „Da müssen intensive Gespräche geführt werden. Ich würde alle Mitarbeiter mit ins Boot nehmen.“ Wenn Ursula Dirk diese Worte spricht, dann bleiben ihre Hände nicht lange still auf der braunen Tischplatte liegen. Dann gestikuliert sie. Dann verschafft sie ihren Worten damit Nachdruck. „Es ist wichtig, dass wir die Fusion gut über die Bühne bringen. Das gilt für die Bürger, das gilt aber auch für die Mitarbeiter der Verwaltungen. Wenn ein Mitarbeiter auf dem richtigen Platz ist, dann ist er auch zufrieden.“ Zufrieden wäre Ursula Dirk auch, wenn in der neuen Verbandsgemeinde im Tourismusbereich weitere Potenziale ausgeschöpft würden. „Es gibt in jeder Ortschaft so viele schöne Ecken. Das muss beworben werden“, sinniert sie – und blickt dabei aus dem Fenster. Unweit von hier ist Otterbergs prominentester Leerstand, das Binoth-Gebäude. Leerstände bereiten der Bürgermeister-Kandidatin in vielerlei Hinsicht Sorgen. Ihre Hoffnung liegt da einerseits bei Investoren: „Auch in unserer Region sollte da vielleicht jemand Interesse haben.“ Weitere mittelständische Unternehmen könnte sie sich gut in der fusionierten Verbandsgemeinde vorstellen. Hier denkt sie an Handwerksbetriebe verschiedener Gewerke. „Ganz wichtig wird es sein, die Wirtschaftsförderung mit im Boot zu haben.“ Der Idee des Werbekreis-Vorsitzenden Kurt Jakoby, Otterberg als Gesundheits- und Einkaufsstadt zu positionieren (wir berichteten), kann sie zudem Positives abgewinnen. „So ein medizinisches Zentrum wie in Ramstein wäre auch was für Otterberg.“ Andererseits bereitet Dirk das Thema Leerstand auch Sorgen, wenn sie in die Ortsgemeinden blickt. Der demografische Wandel macht sich bemerkbar. Häuser stehen leer, Jüngere zieht es immer öfter weg vom Land. Ein Programm, ähnlich wie „Jung kauft Alt“ in Weilerbach, könnte auch was für die VG Otterbach-Otterberg sein: Familien, die Bausubstanz im Ort erwerben, erhalten Prämien. Dass diese jedoch nicht von den Kommunen kommen können, weiß Dirk angesichts vieler leerer Kassen auch. Viel positiver wird ihr Gesichtsausdruck dagegen, wenn sie vom Schulstandort Otterberg spricht: „Die IGS ist toll ausgestattet“, schwärmt Dirk. Das freut sie umso mehr, weil sie bereits 1999 in Mainz mit den Schülern für eine Oberstufe demonstrierte. Wichtig für berufstätige Familien sei aber auch eine Nachmittagsbetreuung an den Grundschulen. „Das muss natürlich ein am Bedarf ausgerichtetes Angebot sein.“ Kümmern möchte sie sich auch um die Senioren. Auch hier könnte sie sich ein Programm vorstellen. „Die Senioren halten unsere Gesellschaft am Leben“, sagt sie. Das gelte zudem für die vielen Ehrenamtlichen. Und für deren bessere Ausstattung würde sie sich auch gerne einsetzen. „Nehmen wir die Feuerwehren, deren Ausstattung muss einfach zeitgemäß sein. Da sollte es auch aus Mainz entsprechende Gelder geben.“ Die Entscheidung, als Verbandsbürgermeisterin zu kandidieren, ist bei der Vorsitzenden des CDU-Gemeindeverbandes bereits 2009 gefallen. „Ich bin jetzt seit 15 Jahren politisch im Geschäft. Nun würde ich gerne noch mehr mitgestalten können“, erzählt Dirk – und lächelt. Lachen, das macht sie übrigens gerne, wie sie sagt. „Ich bin ein fröhlicher Mensch.“ Wenn sie von Bekannten angesprochen wird, sie schaue so ernst, dann antwortet sie meist: „Da war ich wohl in Gedanken.“ Zeit, sich noch ein Kännchen Stempelkaffee zu bestellen. Bei einem guten Kaffee fühlt sich Ursula Dirk eben wohl. Egal wo ...

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