Kreis Germersheim Wegen Graffiti und Ferien fallen Stadtbahnzüge aus

Der CDU Gemeindeverband Bellheim fordert von der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG), der Betreiberin der Stadtbahn zwischen Germersheim und Karlsruhe, ein verlässliches Angebot bei ihren Zügen. Grund sind Zugausfälle und Verspätungen, die vor allem Berufspendler vor Probleme stellten. Das schreibt der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes Bellheim, Stefan Kopf, in einem Brief an AVG-Geschäftsführerin Stefanie Haaks.

„In den vergangenen Wochen musste ich selbst als regelmäßiger Nutzer der Stadtbahn mehrfach feststellen, dass Züge komplett ausfallen“, schreibt Kopf. „So wollte ich am 20. Juni um 6.45 Uhr mit der S52 vom Bahnhof Bellheim nach Germersheim fahren, um von dort mit dem Regionalexpress weiter nach Ludwigshafen zu kommen. Nachdem um 6.51 Uhr die S52 nicht zu sehen war, an der elektronischen Hinweistafel keine Verspätung und kein Ausfall gemeldet wurde und um 7.04 Uhr mein Anschlusszug verkehrt, bin ich direkt mit dem Pkw an den Bahnhof Germersheim gefahren. Am Bahnhof Germersheim musste ich feststellen, dass auf dem Nachbargleis der Ausfall der S52 gemeldet wurde. Dies ist sehr ärgerlich, auch für die noch in Bellheim wartenden und nicht informierten Fahrgäste.“ Kopf schildert weitere in den vergangenen Tagen und Wochen selbst erlebte Zugausfälle und Verspätungen auch auf der Stadtbahnstrecke nach und von Karlsruhe. „Die Stadtbahn ist ein Erfolgsmodell“, so der CDU-Mann. Dafür sei es allerdings wichtig, dass das Angebot der Stadtbahnzüge zuverlässig ist. Ebenso müssten die elektronischen Anzeigen in den Bahnhöfen funktionieren. Den Ausfall der S52 begründet die AVG mit Graffiti. Die vorgesehene Bahn sei an den Außenflächen beschmiert worden. „Fahrzeuge, die mit Graffiti an den Außenflächen beschmutzt werden, müssen sofort in die Werkstatt einfahren“, so die AVG in ihrer Stellungnahme, weil sich Graffiti vom Blech in den ersten 24 Stunden rückstandslos entfernen lasse. Außerdem würden Bahnen, die bereits beschmiert sind, häufig erneut beschmutzt. Die Hemmschwelle ein sauberes Fahrzeug zu besprühen sei deutlich höher. Haaks: „Da kein Reservefahrzeug zur Verfügung stand, musste diese Fahrt entfallen.“ Wegen der verspäteten Lieferung neuer Fahrzeuge durch den Hersteller Bombardier (wir berichteten) komme es immer wieder zu Kapazitätsproblemen im Fuhrpark. „Seit einigen Tagen haben die ersten der neuen Fahrzeuge die vorläufige Zulassung nach der Eisenbahnbetriebsordnung (EBO) erhalten“, so die AVG-Geschäftsführerin. „Auf diese Zulassung haben wir nun seit über zweieinhalb Jahren gewartet, da der Hersteller die nötigen Bescheinigungen für die Zulassung beim Eisenbahnbundesamt nicht vorlegen konnte.“ Wenn alle Bahnen die Zulassung haben, gebe es, wenn überhaupt, deutlich weniger Kapazitätsprobleme. Ein zweites Problem sind laut AVG krankheits- oder urlaubsbedingt ausfallende Fahrer. Die Situation beim Fahrpersonal sei derzeit sehr angespannt, heißt es. In den vergangenen Wochen sei noch der Faktor Pfingstferien (in Baden-Württemberg) hinzugekommen, während derer viele Fahrer Urlaub hatten. Deshalb sei es zu Zugausfällen gekommen. Die Fahrgastinformation (elektronische Anzeige) im Streckenabschnitt Wörth bis Germersheim erfolge durch die Deutsche Bahn. Störungen werden demnach von der AVG an die Deutsche Bahn gemeldet. Diese informiert die Fahrgäste an den betroffenen Haltestellen. Haaks: „Leider scheint es hierbei Probleme bei der Fahrgastinformation gegeben zu haben. Wir sind hier im regelmäßigen Kontakt mit der Bahn.“ (tom)

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