Kreis Germersheim Patienten meiden Kliniken aus Angst vor Infektionsgefahr mit Coronavirus

Für Covid-19-Patienten seien in den Kliniken in Germersheim und Kandel (Foto) zusätzliche Bettenkapazitäten geschaffen worden.
Für Covid-19-Patienten seien in den Kliniken in Germersheim und Kandel (Foto) zusätzliche Bettenkapazitäten geschaffen worden.

Die Ärzte der Asklepios Südpfalzkliniken beobachten mit Sorge, dass Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen aus Angst vor einer Coronavirus-Infektion immer öfter notwendige Klinikbehandlungen vermeiden. Herzerkrankungen und Schlaganfälle sind besonders kritisch.

Patienten bringen sie sich mitunter in Lebensgefahr, „denn die Grunderkrankung ist oft weit gefährlicher als das Risiko einer Corona-Ansteckung“, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik. Besonders kritisch seien Herzkrankheiten, Schlaganfälle und Krebserkrankungen.

Bei allen sinnvollen Maßnahmen gegen die Corona-Infektion „dürfen wir nicht die anderen schwer erkrankten Patienten aus dem Blick verlieren“, sagt Professor Dr. Jörg Stypmann, Ärztlicher Direktor der Asklepios-Klinik Kandel und Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie. Herzinfarkte, Rhythmusstörungen mit hohem Risiko für einen Herzstillstand oder Schlaganfälle seien lebensbedrohliche Krankheiten, die eine sofortige Behandlung erfordern. In den Kliniken gebe es aufwendige Schutzmaßnahmen zur Infektionsvermeidung. „Patienten haben daher kein erhöhtes Risiko sich in der Notaufnahme oder auf einer Station anzustecken“, so Stypmann.

Ähnliche Risiken bestünden auch für Patienten, die an Krebs erkrankt sind. „Ohne Behandlung wachsen Tumore einfach weiter, dehnen sich in Bereiche aus, wo wir nicht mehr operieren können oder bilden Tochtergeschwülste“, sagt Dr. Karlheinz Elger, Ärztlicher Direktor der Asklepios-Klinik Germersheim und Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Er warnt davor, anstehende Behandlungen bis nach der Pandemie auszusetzen oder begonnene Tumortherapien nicht fortzuführen. „Verzögerungen können viele Krebserkrankungen massiv verschlechtern, so dass eine Behandlung nur noch mit erheblich schlechteren Vorzeichen oder gar nicht mehr möglich ist.“ Elger empfiehlt Betroffenen, sich untersuchen zu lassen und das Vorgehen mit dem Arzt abzusprechen.

Für COVID-19-Patienten haben die Kliniken laut Mitteilung „massiv Intensivbetten freigeräumt und zusätzliche Kapazitäten geschaffen“. Damit seien die Kliniken gut auf eine höhere Patientenzahl vorbereitet.

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