Kreis Germersheim Mit Spaß im Wald lernen

„Die lernen bei den Waldjugendspielen an einem Tag mehr als in einem Jahr Bio-Unterricht“, so das begeisterte Urteil einer Lehrerin. Im sonst eher ruhigen Kandeler Stadtwald herrschte gestern muntere Betriebsamkeit. Schulklassen begleitet von ihren Lehrerinnen und Forstangestellten zogen lautstark umher um die Natur zu erleben, zu lernen und Preise abzuräumen.

Über 50 Helfer, davon etwa die Hälfte Forstarbeiter, haben sich zusammengetan um den Kindern Wissen und Wertschätzung für den Wald näher zu bringen. „Das ist heutzutage wichtiger denn je“, sagt Bernd Müller, der die Spiele seit 27 Jahren organisiert: „Die Kinder kommen ja leider viel zu wenig nach draußen.“ Am frühen Morgen haben die Helfer die 22 Parcours-Stationen aufgebaut. An jeder Station werden die Kinder von einem Förster empfangen, der sie durch die jeweiligen Aufgaben leitet. Dabei bekommen sie spielerisch Wissen vermittelt, das später abgefragt und in Punkte umgemünzt werden soll. Aufgelockert wird das ganze durch zwei „Motivationsstationen“, bei denen der sportliche Aspekt im Vordergrund steht: bei der neunten Station steht die Gruppe in einer Reihe auf Baumscheiben, eine weitere Scheibe wird von Schüler zu Schüler nach vorne durchgegeben. Das vorderste Kind platziert sie vor sich und die ganze Gruppe hüpft einen Schritt nach vorne, natürlich möglichst schnell und ohne den Boden zu berühren. Besonders am Herzen liegt es den Veranstaltern, den Schulklassen die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie näher zu bringen. An einer Station stellen sich die Schüler auf Baumstämme und schlüpfen in die Rolle von jungen, mittelalten und älteren Bäumen. Die jungen Bäumchen sitzen in der Hocke, die mittelalten stehen mit ausgebreiteten Armen da, die alten, ausgewachsenen Bäume haben die Arme nach oben gestreckt. Dann werden die großen Bäume „geerntet“, an ihre Stelle kommen neue Jungbäume, während die anderen wachsen. „Wichtig ist für uns, dass wir nur soviel Holz ernten, wie auch wieder nachwachsen kann“, erklärt der Förster. „Sonst wäre nämlich irgendwann kein Wald mehr da!“ Die Kinder sind mit großem Interesse dabei, auch die Förster haben sichtlich Spaß an der Sache. „Es hat uns wirklich gut gefallen“ sagt Leonie aus Leimersheim, und ihre Freundin Lara ergänzt „Wir haben ganz viel über den Wald gelernt.“ Wenn sie nach ihren Lieblingsstationen gefragt werden, sind sich fast alle einig: „Das Baumscheibenspringen war am coolsten, das war wie ein Jump-and-Run-Spiel!“ sagt Yannick aus Rülzheim. Seine Klassenkameradin Jule erzählt, wie gerne sie Zeit in der Natur verbringt: „Wir sind oft im Wald, ich bin eigentlich fast immer draußen.“ Ihre Mitschüler stimmen ihr zu, vielleicht ist die Sorge von Bernd Müller also unbegründet. Der langjährige Erfolg der Aktion beweist jedenfalls, dass sich Kinder in der Natur wohl immer wohlfühlen werden. Die Gewinner der Waldjugendspiele sind die Klassen 3b aus Schaidt und Hagenbach. Sie bekommen als Preis einen Ausflug in den Abenteuer-Kletterpark in Kandel. Außerdem erhalten die Gewinner des Wald-Kunst-Wettbewerbs, der ebenfalls im Rahmen der Waldjugendspiele abgehalten wurde, einen Sonderpreis von 150 Euro von der Sparkasse Germersheim-Kandel.

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