Kandel Langer Atem in Kommunalpolitik belohnt

Das Lesen der GERMERSHEIMER RUNDSCHAU gehört für Hermann Getto zum Tagesablauf..
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Für sein jahrelanges Engagement wurde Hermann Getto mit der Landesehrennadel ausgezeichnet. Er erhielt die Ehrung aber nicht nur für seine politische Basisarbeit.

Hermann Getto, der aus Kapsweyer stammt und schon 1972 der Liebe und seiner Frau Elke wegen nach Kandel zog, fand nach seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr bei der CDU seine politische Heimat. Nicht ohne Grund. Zum einen war schon sein Vater in Kapsweyer hier engagiertes Mitglied, zum anderen hatte der zwischenzeitlich verstorbene Franz Gnad ihn ermuntert, doch die Veranstaltungen im „Treff“ der CDU zu besuchen. Nachdem er seine Ausbildung beim Finanzamt in Landau 1982 beendet hatte, fand er den Weg in die Kommunalpolitik der Stadt.

Getto war zunächst zehn Jahre lang Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, danach gehörte er 28 Jahre lang dem Kandeler Stadtrat an. In zwei Wahlperioden war er auch Mitglied im Verbandsgemeinderat. An interessante Fälle, die vor Gericht verhandelt wurden, erinnert sich der frühere Schöffe beim Landgericht Landau noch heute sehr gut. So etwa an einen schon hoch betagten Landwirt, der jeden Abend wohl etwas unsicher und ohne Führerschein (den brauchte er für das auf Tempo 5 gedrosseltes Fuhrwerk auch nicht!) sich auf den Weg zu seinen Rindern machte. Und das nach dem Genuss mehrere Schoppen Weinschorle! Verurteilt wurde der Senior nicht, aber man drohte ihm schon an, den Traktor still zu legen, falls er sich noch einmal „verkehrswidrig“ verhalten und andere auf der Straße behindern sollte.

Auch vor dem Kreisrechtsausschuss, in den Hermann Getto in zwei Wahlperioden berufen worden war, waren viele Streitereien zu klären. Erst zehn Jahre als Mitglied in der Zweckverbandsversammlung, und weitere zehn Jahre im Verwaltungsrat der Sparkasse Germersheim-Kandel vertrat der Träger der Landesehrennadel die Stadt Kandel. Dass der Finanzbeamte ein genaues Auge auf das Geld hatte, fiel bald auf. So übertrug ihm der CDU-Ortsverband Kandel gar 30 Jahre lang die Verwaltung seiner Kassengeschäfte, und alle Mitglieder durften sich immer wieder über positive Kassenberichte freuen. Genau hinzuschauen hatte der Finanzmann aber auch als Kassenprüfer beim evangelischen Kirchenbauverein, dem neuen Bürgerverein und dem „Verein grenzüberschreitende Freundschaften“, dessen zweite Vorsitzende heute seine Frau Elke ist. Weitere Vereine, die er als Mitglied unterstützt, sind neben der BiKaGe auch die Musikschule, der MGV „Frohsinn“, die Lebenshilfe und der katholische Elisabethenverein. Alle konnten und dürfen auch weiterhin auf Hermann Getto zählen.

Zwischenzeitlich hat er der Kommunalpolitik zwar „Adieu“ gesagt, doch er setzt sich nach wie vor ein, wenn er Missstände zu entdecken glaubt. Und da gehört die Verkehrsbelastung in der Saarstraße dazu. Wünschen würde er sich schon, dass junge Menschen sich stärker und mit etwas mehr Ausdauer in der Kommunalpolitik engagieren. Es reiche nicht aus, erst Feuer und Flamme für eine Sache zu sein, und dann die Flinte schnell ins Korn zu werfen, wenn es anstrengend und oft auch etwas ermüdend wird. Hermann Getto selbst hat langen Atem gezeigt und sich eingebracht. Dafür wurde er jetzt mit der Landesehrennadel belohnt. Landrat Fritz Brechtel überreichte dem Geehrten die Auszeichnung im Auftrag der Landesregierung beim Neujahrsempfang der Stadt Kandel am Sonntag in der Stadthalle.

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