Kreis Germersheim Kreis beurteilt Pläne für Seniorenhort skeptisch

Rund 120 meist ältere Menschen lockte das Thema

Nach einer Idee von Foos hatten die Minfelder den Plan gefasst, direkt neben dem Kindergarten einen Seniorenhort einzurichten. Dort sollten bis zu 18 Senioren, die nicht mehr alleine zu Hause bleiben können oder wollen, den Tag verbringen können und versorgt werden. Das Projekt sollte in engem Kontakt mit der Kindertagesstätte eingerichtet werden. Die fitteren Senioren hätten mit den Kindern spielen und basteln können, die Kinder hätten den Senioren vorsingen können, so die Idee. Gemeinsam hätte man vielleicht auch einen Garten anlegen können oder eben einfach Erfahrungen austauschen, sagt Foos zur Intention des Hortes.

Zwei mögliche Betreiber gebe es schon, allerdings keinen Investor. Der Bedarf sei da, schon jetzt müssten sechs Minfelder Senioren zur Seniorentagesstätte nach Hatzenbühl gebracht werden. Allerdings würden, so hatte Foos erfahren, sowohl ein Seniorenhort, der in der angedachten Form bei der Pflegeversicherung nicht geführt werde, als auch eine Seniorentagesstätte, bei der Zuschüsse möglich wären, im Moment nicht bezuschusst.

Dies bestätigte auch Harald Nier, beim Kreis Germersheim zuständig für Seniorenfragen. Denn es gebe genug Tagesplätze im Kreis. Wörth beispielsweise sei nur halb belegt. Zudem biete ein Seniorenhort keine Rundumbetreuung. Das Land sei für wohnortnahe Pflege und bevorzuge daher eine Kombination von ambulanter Pflege, Tagespflege, Tagesgruppen und Pflegewohngruppen, in denen die Senioren 24 Stunden von Fachkräften betreut würden. Für Minfeld, wo die Zahl der über 80-Jährigen von heute 82 bis zum Jahr 2030 auf 120 steigen wird, favorisiert der Kreis eigenen Angaben zufolge eine betreute Wohngemeinschaft. 1000 solcher Gruppen gebe es etwa in Deutschland. Der Unterschied zum Pflegeheim: Es gibt höchstens zwei Wohngruppen, außerdem keinen Heimvertrag, sondern einen Miet- und einen Pflegevertrag. Die Betreuung würde durch die Pflegeversicherung besser finanziert als im Heim. Auch Julia Bohlender, Pflegestützpunktleiterin in Kandel, hält die 24-Stunden-Betreuung für notwendig. Immer mehr ältere Menschen könnten nachts nicht mehr alleine bleiben.

Eine Gemeinde wie Minfeld könne sich solch ein Projekt trotz Zuschüssen kaum leisten, argumentiert Foos. Der Seniorenhort koste vielleicht 300.000 Euro - schon das sei sehr viel Geld für den Ort -, ein Wohnprojekt rund drei Millionen Euro.

Nier hofft hier auf das Bürgerengagement. Wenn ein Projekt anrolle, sei die Finanzierung meist nur ein kleines Problem, wie Beispiele in Burgfrieden oder Eichstetten zeigten. Indes waren die meisten Bürger skeptisch. Eine Seniorenwohngemeinschaft sei vielleicht ein Zukunftsprojekt. Was aber spreche gegen eine Seniorentagesstätte im Sinne von Foos, für die der Bedarf schon jetzt da sei, wurde gefragt. Das eine schließe doch das andere nicht aus.

Zum Schluss konnten sich die Besucher in Listen eintragen. Es sollen Arbeitsgruppen gebildet werden, die Vorschläge erarbeiten. (lnn)

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