Kreis Germersheim Kommunalteamwork

„Starke Kommunen, starkes Land“ – seit rund einem Jahr arbeiten die Verbandsgemeinden Kandel und Hagenbach bei dem landesweiten Projekt zusammen. Als besonders fruchtbar erwies sich dabei die Kooperation der Feuerwehren. Am Mittwoch wurde im Verbandsgemeinderat Hagenbach Zwischenbilanz gezogen.

„Zwei Gemeinden geben sich das Ja-Wort“, lautete eine RHEINPFALZ-Schlagzeile zu der Kooperation von Hagenbach und Kandel. Die beiden Verbandsgemeinden gehören zu 14 Kommunen im Land, die bis ins Jahr 2016 in einem Modellversuch eng zusammenarbeiten. „Wir haben noch einiges vor“, sagte Hagenbachs Bürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) jetzt zur Halbzeitbilanz. Über die Verwaltungsgrenzen hinaus finde ein Austausch statt. Das helfe sehr, denn: „Wir müssen nicht jeden Tag die Welt neu erfinden.“ Bellheims Ex-Bürgermeister Tobias Baumgärtner, der für das Landauer Beratungsbüro „Kobra“ das Projekt begleitet, sah sogar ein „Leuchtturmprojekt“ geschaffen. Insbesondere bei der Kooperation der Feuerwehren ließen sich Erkenntnisse auf andere Feuerwehren übertragen. So hätten beide Gemeinden ihre Ausbildungen standardisiert. Der Vorteil: Man könne sich gegenseitig ergänzen. 2015 sei diese Idee „noch in der Vorstufe“, so Baumgärtner. Für sie habe man schon viel Lob aus Mainz bekommen. Unter dem Slogan „Abenteuer Verantwortung“ soll es im neuen Schuljahr eine Nachwuchs-Förderaktion der beiden Feuerwehren geben. Die dort gewonnenen Erkenntnisse seien womöglich auch auf Nicht-Feuerwehr-Verbände übertragbar. Auch bei Anschaffungen und Instandhaltung habe sich die Feuerwehr-Kooperation gelohnt: So habe insbesondere Hagenbach dadurch einen „Investitionsklotz“ umgehen können, sagte Baumgärtner. Mehr Kooperation – diesmal mit dem Bürger – verspricht sich der Verbandsgemeinderat von der Einführung eines neuen Diskussionsmediums im Internet. Hier sollen Einwohner der Politik Anregungen geben können. Die Anregung zur Einführung kam von Bündnis 90/Die Grünen (wir berichteten am Dienstag). „Wir haben hier im Rat nicht die Weisheit gepachtet“, so Fraktionssprecher Günter Logé. Das Medium solle „eine Art politisches Gästebuch“ sein. Fraktionsübergreifend wurde die Idee als gut erachtet, um vor allem junge Erwachsene für die Kommunalpolitik zu sensibilisieren. Es war aber auch Skepsis zu erkennen, ob die Idee tatsächlich funktioniert: „Wir bekommen täglich Mails“, sagte Bürgermeister Scherrer. Darin gehe es aber meist um Fälle, in denen Bürger direkt betroffen seien. Zu allgemeinen Themen, etwa zu den Sparvorschlägen, bekomme man „eigentlich nichts“. Trotzdem war auch er dafür, ein solches Online-Medium in wenigen Monaten zunächst testweise einzuführen. (hcs)

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