Landau Ganztagsbetreuung: Über vier Millionen Euro für vier Schulen nötig

Das meiste Geld soll in die Nußdorfer Grundschule fließen.
Das meiste Geld soll in die Nußdorfer Grundschule fließen.

Das Ganztagesförderungsgesetz greift ab dem Schuljahr 2026/27. Was für Familien eine riesige Erleichterung verspricht, wird für Schulen und deren Träger zu einem Problem. Und kostet viel Geld.

Es klingt fast nach paradiesischen Zuständen für arbeitende Eltern: Ab dem Schuljahr 2026/27 beginnt das Ganztagsfördergesetz (Gafög) zu greifen. In diesem Jahr gilt für die neu startende erste Kohorte der Erstklässler bis zur Klassenstufe 5, dass sie einen Rechtsanspruch auf eine ganztägige Förderung haben. An Werktagen ist über acht Stunden lang von den Schulen „ein bedarfsgerechtes Angebot vorzuhalten“. Und: Dieser Rechtsanspruch gelte auch für die Zeit der Schulferien, das Bundesland kann eine Schließzeit von vier Wochen festlegen.

Was auf der einen Seite für Erleichterungen sorgen kann, kann auf der anderen Seite zu Problemen führen. Neben der Frage, woher das Personal kommt, stellt sich auch die Frage, ob die räumlichen Kapazitäten an den Schulen ausreichen. Denn es ist ja davon auszugehen, dass nicht nur mehr Kinder betreut, sondern auch versorgt werden müssen.

Schulverpflegung als besondere Herausforderung

Auch in diesem Zusammenhang steht der anvisierte mögliche Neubau eines Mensa-Gebäudes an der Landauer Pestalozzi-Schule für rund 1,3 Millionen Euro. Wahrscheinlich würden 60 Prozent vom Bund gefördert, schätzt die Verwaltung. Der schimmelnde Schulkeller erhöht aus dieser Warte gesehen die Dringlichkeit nur. Denn in der Schule geht man auch generell von wachsenden Schülerzahlen aus. Die Pestalozzi-Grundschule ist die einzige Schule, in der ein Neubau als notwendig erachtet wird, aber nicht die einzige, bei der die Stadt Handlungsbedarf sieht.

In der Michael-Ende-Grundschule in Queichheim sollen die vorhandenen Räume fit gemacht werden, damit in diesen eine Cateringküche und ein Speisesaal untergebracht werden können. Das würde laut Verwaltung derzeit rund 430.000 Euro kosten, davon betrage der städtische Anteil 130.000 Euro. Aber: Hier würde der Elternbeitrag für das Mittagessen steigen, heißt es in der Entscheidungsvorlage der Verwaltung für den Landauer Hauptausschuss. Und zwar um 80 Cent von 5,70 Euro auf circa 6,50 Euro. Denn: Es gebe keine gesetzliche Verpflichtung, an einer Betreuenden Grundschule, wie es die Ende-Schule ist, warme Mittagsverpflegung zu reichen. Das wäre also freiwillig. Dass die Eltern die Preiserhöhung annehmen, hält die Verwaltung für „fraglich“. Aus diesem Grund sei auch „zu überlegen, ob solch hohe Investitionskosten gerechtfertigt wären“. Würden die Eltern aber wollen, dass die Grundschule zur Ganztagsschule wird, wäre ein warmes Mittagessen Pflicht. Dann lägen die Kosten für die Eltern bei 4,40 Euro pro Mahlzeit.

Nußdorf ist der dickste Batzen

Auch in der Landauer Nordringschule müsste man die Lehrküche sanieren. Diese hält die Verwaltung sogar für stark sanierungsbedürftig. Gebraucht würde eine neue Lehrküche mit drei Kochinseln und einer Küchenzeile, dazu eine Schrankwand und ein Esstisch mit Stühlen. Auch die Anschlüsse müssten erneuert werden, dazu müsste der Raum hergerichtet werden. Kosten laut Stadt: 71.000 Euro, davon müssten 21.000 Euro von der Stadt übernommen werden.

Und zu guter Letzt gibt es auch Handlungsbedarf in der Nußdorfer Grundschule – finanziell handelt es sich hier um den größten Batzen. Das Gebäude müsste energetisch saniert werden. Die Kellerräume müssten renoviert und mit feuchtigkeitsresistentem Wärmedämmputz versehen werden, es braucht neue Fenster, die Dämmung über der Erde müsste erneuert werden, die Heizung mit „immensem Gasverbrauch“ müsste getauscht werden, es bräuchte eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach und der Pausenhof sollte überdacht werden. Dazu sind die sanitären Anlagen sanierungsbedürftig, auch der Brandschutz stellt neue Anforderungen. Das bedeutet Kosten in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro, von denen die Stadt circa eine Million Euro übernehmen müsste.

Die Sanierungs- und Renovierungsvorschläge der Verwaltung waren Thema in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses. Die Anwesenden stimmen einstimmig für die Investitionen. Daher ist davon auszugehen, dass der Stadtrat dies in seiner nächsten Sitzung beschließen wird.

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