Kreis Germersheim Hochwasserschutz auf dem Prüfstand

„Ich bin froh, dass wir glimpflich davon gekommen sind.“ Dies sagte Hagenbachs Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) nach dem letzten großen Rhein-Hochwasser im Jahr 2013. Am Mittwoch hat der Verbandsgemeinderat auf seinen Vorschlag hin beschlossen, das 20 Jahre alte Hochwasserkonzept einer Prüfung zu unterziehen.

Keller liefen voll mit Wasser und es wurden Straßen gesperrt. Aber das zeitweise befürchtete Allzeithoch von 8,84 Metern blieb den Menschen am Rhein Anfang Juni 2013 erspart. Das hätte auch anders kommen können. Die Verbandsgemeinde sei zwar den Umgang mit Hochwasser gewohnt und verfüge über ein entsprechendes Konzept, erklärte Scherrer im Rat. Es mache aber Sinn, über die gesamte Hochwasserproblematik jetzt „neu nachzudenken“. Nun ist der Rat Scherrers Vorschlag gefolgt, die Erstellung eines neuen Hochwasserschutzkonzepts auszuschreiben. Es soll vom Land mit bis zu 90 Prozent der Kosten bezuschusst werden. „Es wäre unverantwortlich, dem nicht zuzustimmen“, sagte CDU-Sprecherin Ute Lins, denn das bisherige, etwa 20 Jahre alte Konzept könne mittlerweile überholt sein. Ihre Kollegen sahen das ähnlich und gaben einstimmig das Okay. Zugestimmt haben sie auch der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs für die Verbandsgemeinde-Feuerwehr. Es handelt sich dabei um ein Mehr-zwecktransportfahrzeug (MZF) mit Ladehilfe, zu dessen Vorhaltung man laut Scherrer verpflichtet sei. Das ähnliches Fahrzeug der Feuerwehr Hagenbach wurde 2015 ausgemustert. Ein stattdessen genutztes Fahrzeug der Feuerwehr Neuburg sei bereits 25 Jahre alt. Daher soll nun das MZF her, dessen Preis mit 150.000 Euro beziffert wurde. Zudem sollen die Feuerwehrleute für 35.000 Euro neue Schutzausrüstung erhalten. Ein schwieriges Geschäftsjahr 2015 liegt hinter den Verbandsgemeindewerken, dem für Wasserver- und Abwasserentsorgung zuständigen Eigenbetrieb. In beiden Bereichen habe man Verluste erzielt, erläuterte Werkleiter Klaus Ritter. Aufgrund der absehbar schwierigen Situation hatte der Rat vor einem Jahr eine Preiserhöhung beschlossen, die sich allerdings erst im 2016er Abschluss niederschlagen wird. Im Bereich Wasserversorgung liegt das Minus im Jahr 2015 bei rund 86.500 Euro. Gründe, so Ritter, seien viele notwendige Spülungen im Wassernetz sowie „erhebliche Rohrbrüche“ gewesen. Im Abwasserbereich liegt der Verlust bei 86.500 Euro. Auch hier habe man mehr Geld als erwartet für das Leitungsnetz aufwenden müssen. Kommentarlos nahmen die Fraktionen die vom Werkleiter präsentierten Zahlen zur Kenntnis. |hcs

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