Kreis Germersheim Durchfahrt Altort

„Solidarität wird im Jockgrimer Rat offensichtlich nicht sonderlich großgeschrieben. Denn nicht viel anders ist wohl zu erklären, warum dessen Mitglieder sich gegen eine quasi schon in trockenen Tüchern befindende Bedingung zur Herabstufung der Landesstraße L540 zur Gemeindestraße wehren.“ Das schreibt das Wörther Stadtratsmitglied Andreas Hella (Grüne) in einer Stellungnahme zum Bericht „Jockgrim verhindert Schranke vor Wörth“ vom 25. August.

Gehe es um die eigenen Kinder und einen sicheren Schulweg, rufe jeder wohl nach allen verfügbaren Mitteln, um das möglich zu machen. Sind es die des Nachbarortes, scheint die Parole „Freie Fahrt für freie Bürger“ offensichtlich höherrangig zu sein, mutmaßt Hella. Morgendliche Stauumfahrung – soweit man das überhaupt so nennen könne, sei denn ja eigentlich nur der unsinnige Versuch, im zugestauten Alt-Wörth 300 Meter „gutzumachen“, weil man eine AB-Auffahrt weiter Richtung Karlsruhe sich wieder in den Stau einreihe. Hella: „Die vom Wörther Bürgermeister wider allen Erwartens zu verwirklichende Schrankenlösung für den Altort in Wörth während der Sanierungsarbeiten der Rheinbrücke ist zugegebenermaßen eine ungewöhnliche Herangehensweise an das Problem“, weil die meisten Stauumfahrer die Verbotsbeschilderung ja nicht interessiere. „Da können sich sicherlich auch etliche Jockgrimer mit einreihen“, so der Grünen-Stadtrat. Bei Rheinbrücken- und Bundesstraßen-Bauarbeiten in der Vergangenheit seien drei Bürger durch aggressives Grundverhalten und Unvorsichtigkeit im Altort angefahren worden, da es den Autofahrern offensichtlich im Stau zwischen den eng stehenden Häusern nicht schnell genug gegangen sei und man auch noch den Bürgersteig für Fahrmanöver benutzen musste. „Würde man so einen Gefahrenschlammassel in der eigenen Gemeinde allmorgendlich haben wollen, egal, ob in Jockgrim oder anderswo?“, fragt Hella. Durch die Verhinderung der Straßen-Abstufung stünden nun etliche Maßnahmen auf der Kippe, die die Gemeinde Wörth in Zusammenarbeit mit ihren Bürgern zur lebenswerteren Gestaltung ihres Altortes mit viel Einsatz in Angriff genommen habe – „und das alles, weil ein paar Ratsmitglieder des Nachbarortes mit vermeintlich politisch sozial gesinnter Grundhaltung ihr Recht auf die morgendliche Pendeldurchfahrt nach Karlsruhe als wichtiger ansehen.“ Es wäre schön, wenn die sich angesprochen Fühlenden sich mit der Überlegung beschäftigten, was kollegiales Miteinander bedeuten könnte. Schließlich gehe es bei der mittelalterlich wirkenden Schrankenlösung um einen Zeitraum von 6 bis 8.30 Uhr, also gerade mal zweieinhalb Stunden, „die aber für die Menschen im Stau-umtobten Wörth von großer Bedeutung sein können“.

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