Kreis Germersheim David + Baader heizt E-Autos mächtig ein

Die Geschäftsführer Ralph Hock (kaufmännisch, links) und Dr. Andreas Stratmann (Technik): Teile der Produkte, die in Rülzheim he
Die Geschäftsführer Ralph Hock (kaufmännisch, links) und Dr. Andreas Stratmann (Technik): Teile der Produkte, die in Rülzheim hergestellt werden, werden künftig für die Fertigung in China produziert.

Der Elektronik- und Heizelementespezialist David + Baader (DBK) in Rülzheim wächst stetig. Im Jahr 2008 betrug der Unternehmensumsatz rund 39 Millionen Euro. Vergangenes Jahr ist nach Angaben der beiden Geschäftsführer Ralph Hock (kaufmännisch) und Dr. Andreas Stratmann (Technik) die 100 Millionen-Euro- Marke erreicht worden. „Seit dem Umzug nach Rülzheim sind wir stetig gewachsen“, sagt Hock. Rund zehn Prozent pro Jahr sei es bisher gewesen. „Bis zum Jahr 2025 wollen wir die 150 Millionen Marke erreicht haben“, ergänzt Stratmann. DBK sei in der glücklichen Lage, dass die Gesellschafter den Gewinn im Unternehmen lassen und es reinvestiert werden kann. Neues Werk in China Ein Teil des Geldes fließt in den neuen Produktionsstandort nordwestlich von Shanghai. Mitte dieses Jahres soll Stratmann und Hock zufolge dort das neue Fertigungswerk eröffnet werden. Am Ende sollen an dem Standort, der rund 60 Kilometer von der Hafenstadt entfernt ist, etwa 50 Mitarbeiter arbeiten. „Derzeit sind es noch 14“, sagt Hock. Stratmann ergänzt: „Wir gründen das Werk ohne Joint Venture.“ Die Teile, die in China gefertigt werden, kommen zum Teil aus Rülzheim und werden ausschließlich für den chinesischen Markt verwendet. Das Werk, das zum Automotive-Bereich DBKs gehört, profitiere von der schnell wachsenden E-Mobilität Chinas. Gleichzeitig partizipiere das Stammwerk in Rülzheim, weil hier Bauteile entstehen. Dass in China die Elektromobilität ein Erfolg ist, hängt aus Sicht von Andreas Stratmann, der in Bochum Elektrotechnik studiert hat und 1998 promovierte, unter anderem mit der Art der Förderung zusammen. So gebe es zwar keine direkte, monetäre Förderung wie in Deutschland, aber die Besitzer erhielten Vergünstigungen. So dürften Straßen und Brücken benutzt werden, die für den normalen Verkehr gesperrt seien. Bei der Zulassung eines E-Autos werde das Kennzeichen kostenfrei abgegeben, was bei normalen Autos teuer sei. 700 Mitarbeiter weltweit Das 1946 in Kandel gegründete Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die Produktion von Radiatoren oder von Baby-Flaschenwärmern gehört der Vergangenheit an. Die Zukunft liegt in den Bereichen Automotive und Industrial Thermal Management sowie des Dienstleisters EMS, der für Kunden unter anderem Leiterplatten bestückt oder Baugruppen montiert. Etwa 50 Prozent des Umsatzes entfallen auf den Automotive-Bereich. Hier werden unter anderem Heizsysteme für E-Fahrzeuge und für weitere Anforderungen entwickelt. EMS und Industrial Thermal Management tragen beide in etwa in gleicher Höhe zum Umsatz bei. Die Fertigung und Entwicklung von Industrieöfen, die am alten Firmensitz in Kandel erfolgt, macht inzwischen weniger als zehn Prozent des Umsatzes aus. Dort arbeiten zirka 30 Mitarbeiter. In Rülzheim sind es mittlerweile über 400, 300 waren es im Umzugsjahr 2012. Weltweit hat das pfälzer Unternehmen inzwischen 700 Mitarbeiter (580 im Jahr 2012) . 75 Mitarbeiter hat DBK in Großbritannien beschäftigt. Gedanken machen sich die beiden Geschäftsführer wegen des anstehende Brexits und der noch immer unklaren Art und Weise desselben. „Doch wir haben vorgesorgt“, sagt Diplomvolkswirt Ralph Hock, der seit dem Jahr 2000 DBK angehört. Rohmaterialen, die benötigt werden, kommen zwar in Teilen aus der EU. Die Lagerhaltung dieser sei jedoch vergrößert worden, um Engpässe abzumildern. Noch wisse niemand, wie es mit dem Zoll funktionieren soll, nennt Stratmann nur ein Beispiel für die anhaltende Ungewissheit seitens der Industrie. Viele offene Stellen Dass sich das Unternehmen im Wachstum befindet, sieht man auch an den offenen Stellen auf der Homepage. Über 20 sind dort zu finden. „Wir bilden aus, derzeit haben wir 17 Auszubildende und BA-Studenten“, sagt Ralph Hock. Die BA-Studiengänge gibt es in den Fachrichtungen Elektrotechnik oder Mechatronik. Viele BA-Studenten hängen nach Angaben des Geschäftsführers noch ein Masterstudium an. Die Zeichen stehen bei David + Baader bleiben auf Wachstum. Auf dem 55.000 Quadratmeter großen Gelände im Gewerbegebiet ist noch Platz für eine Erweiterung. Geplant ist die laut Hock und Stratmann derzeit jedoch erstmal noch nicht. Info www.dbk-group.de

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