Kreis Germersheim Bei Anruf: Wahlhelfer

Der ein oder andere Germersheimer könnte diese Woche einen überraschenden Anruf bekommen – und anschließend sein Wochenende umplanen. „Wir haben zurzeit genügend Wahlhelfer. Aber wenn es Ausfälle gibt, müssen wir andere verpflichten.“ Dagmar Münzer, geschäftsführende Beamtin der Stadtverwaltung Germersheim, organisiert gemeinsam mit ihrer Kollegin Katrin Kunz die Wahl in der Stadt.

Ab 7.15 Uhr werden am Sonntag die Wahlhelfer in ihren Wahllokalen erwartet. 15 Wahlbezirke gibt es in Germersheim und Sondernheim, dazu vier Briefwahlbezirke. 240 Wahlhelfer und 80 Schüler sind im Einsatz. Nach dem morgendlichen „Appell“ im Wahllokal, bei dem die letzten Aufgaben verteilt werden, kann die Hälfte wieder nach Hause ins Bett oder an den Frühstückstisch. Bis 12.30 Uhr dauert die Frühschicht, die zweite geht bis zu Schließung der Wahllokale um 18 Uhr – dann sind bereits wieder alle im Einsatz beim Auszählen der Stimmen. 21 Euro „Zehrgeld“ bekommt ein Wahlhelfer für den Einsatz. Wahrlich kein nennenswerter Verdienst – aber schließlich ist Wahlhelfer ein Ehrenamt. Wenn auch eines zu dem man gegen seinen Willen verpflichtet werden kann. Und wer trotzdem nicht mitmacht, muss mit einem Ordnungsgeld rechnen. „Soweit ist es aber noch nie gekommen“, erzählt Münzer. „Wir haben immer genug Freiwillige gefunden.“ Rekrutiert werden Wahlhelfer über die Parteien. Auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung „müssen freiwillig“ mit ran. Wer in Germersheim wohnt, kann dabei als Beisitzer bestellt werden und beim Auszählen der Stimmen mitarbeiten. Auswärtige dürfen „nur“ im Wahllokal helfen. Das heißt, sie zeigen die Wählern, in welcher Kabine sie ihre Kreuzchen machen können, und in welche Urne welcher Umschlag mit Stadtrats-, Ortsvorsteher-, Ortsbeirats-, Kreistags-, Bezirkstags- oder Europawahl geworfen werden muss. Zum Zählen der Stimmen hat sich die Stadt Unterstützung in Schulen geholt. 80 Mittelstufenschüler demonstrieren ihre Handfertigkeit im Umgang mit dem Computer. Sie geben die Ergebnisse der jeweiligen Wahl ins System ein. Das heißt aber nicht, dass sie einfach Wahlzettel abtippen. Es wird streng kontrolliert, Fehler dürfen nicht passieren. Drei Beisitzer sind dabei, wenn die Daten in den Computer eingegeben werden. Der erste liest das Ergebnis auf dem Wahlzettel vor, der zweite kontrolliert, ob’s stimmt, und der dritte schaut, ob der Schüler an der Tastatur das richtige Ergebnis eingibt. Außer den Wahlhelfern, Beisitzern und Wahlvorständen gibt es auch Schriftführer. Die Auszählung und das Ergebnis jeder einzelnen Wahl werden akribisch genau in einer Niederschrift festgehalten. „Manche werden später von der Kreisverwaltung kontrolliert“, sagt Münzer. Zuvor kommt aber eine Nachtschicht. „Wir möchten am Sonntagabend mit der Auszählung fertig werden“, haben sich Münzer und ihr Team vorgenommen. Ein ehrgeiziges Ziel. Pro Stimmbezirk (Wahllokal) gibt es zwischen 700 und 900 Wahlberechtigte. Insgesamt sind es in Germersheim 13.769. Bei der Kommunalwahl gibt es traditionell viele Briefwähler. Rechnet man dann mit den durchschnittlichen Wahlbeteiligungen der letzten Jahre, fallen pro Stimmbezirk etwa 300 bis 350 zu zählende Stimmzettel an - pro Wahl. Europa, Ortsvorsteher und Bezirkstag gehen schnell. Die Arbeit mit den vielen Kreuzchen gibt’s bei Kreistag, Stadtrat und Ortsbeirat. „Wenn wir aus irgendeinem Grund doch nicht fertig werden, machen wir am Montag ab 9.30 Uhr weiter“, sagt Münzer. Die Wahlhelfer sind selbstverständlich dabei. Sie müssen von ihren Arbeitgebern freigestellt werden. Arbeitgeber können dafür einen finanziellen Ausgleich verlangen. Damit die Wahlergebnisse über Nacht nicht manipuliert werden können, werden alle noch nicht gezählten Wahlzettel bewacht. „Entweder werden die Wahllokale bewacht, oder die Wahlzettel unter Aufsicht über Nacht ins Feuerwehrhaus gebracht und dort bewacht“, beschreibt Münzer das Szenario, das sie sich gerne ersparen möchte. Wer noch Briefwahl machen möchte, kann die Unterlagen täglich im Stadthaus abholen. „Am 23. Mai, (dem Freitag vor der Wahl), ist dafür noch einmal bis 18 Uhr geöffnet“, weist Katrin Kunz auf Wählerservice hin. Am Samstag gibt es keine Briefwahlunterlagen mehr, am Wahlsonntag bis 15 Uhr. „Aber nur für Notfälle wie etwa kurzfristige Erkrankungen“, erklärt Münzer.

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