Kommentar Altdeponie: Genau hinschauen

Sperrmüll wird mittlerweile vor der Tür abgeholt und sachgerecht entsorgt.
Sperrmüll wird mittlerweile vor der Tür abgeholt und sachgerecht entsorgt.

Was vor 60 Jahren oder noch früher auf der Müllkippe abgeladen wurde, kann niemand mit Gewissheit sagen. Ein neuer Blick in den Boden schadet nicht.

Über die ehemalige Deponie ist Gras gewachsen. Die Faktenlage ist dünn. Dass es sie gab, ist unstrittig. Welcher Müll abgekippt wurde – schwierig nachzuvollziehen. Was mit dem Abfall bei der Stilllegung passierte, bleibt im Dunkeln. Aussagen über Untersuchungen der Fläche sind vage. All das lässt ein mulmiges Gefühl zurück.

Schnell und billig den Müll loswerden, war bis in die 1970er-Jahre die Devise. Dann machte man sich nach und nach Gedanken über eine moderne umweltverträgliche und beim Landkreis gebündelte Abfallwirtschaft. Die wilden Hausmüllkippen in den Gemeinden gerieten häufig in Vergessenheit. Und nicht nur die: Im Dezember machte die Kreisverwaltung publik, dass aus einer früheren Industriemüll-Halde im Wald zwischen Jockgrim und Rheinzabern Gefahrstoffe austreten. Bis 2017 hatte die Germersheimer Behörde diese Altdeponie gar nicht auf dem Schirm. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die ehemalige Müllhalde im Dorf, wie es sie in Deutschland zuhauf gab, ist nicht vom gleichen Kaliber wie die Industriemüll-Deponie – die übrigens weder die Luft noch das Trinkwasser verunreinigt. Die Bodenschutzbehörde stuft die alte Hausmüll-Deponie jedenfalls als ungefährlich ein. Grundlage dafür ist ein 30 Jahre altes Gutachten. Nochmal genau hinzuschauen, kann nicht schaden: Immerhin sollen über längere Zeit Kinder dort unterrichtet werden.

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