Kreis Bad Duerkheim Ruhestand für Ur-Fasnachter

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„Von 1973 bis 2016: 44 Jahre Saalfasnacht in Weis’rem“ die vom Sportverein Weisenheim am Sand anlässlich des närrischen Jubiläums herausgegebene Broschüre gibt einen Rückblick auf Höhepunkte der Vergangenheit. Die aktuellen Höhepunkte konnten die Gäste der ersten Prunksitzung im ausverkauften SV-Saal am Freitag miterleben. „Alte Bekannte“ aber auch ein für Weisenheim neuer Fasnachter boten ein sechsstündiges abwechslungsreiches Programm, das spannend, unterhaltsam und witzig war – aber auch etwas Traurigkeit war dabei.

Für die traurigen Momente sorgte Wolfgang Meister im Anschluss an seinen Vortrag als „waschechter Pfälzer“. Seit 44 Jahren, also von Anfang an, war Meister in Weisenheim am Sand dabei. „Auch nach so vielen Jahren ist es für mich eine Ehre in Weisenheim zu sein, das ist so eine schöne Fasnacht, da können andere nicht mithalten“, sagte Meister. Er berichtete, dass er im vergangenen wegen gesundheitlicher Probleme seine Fasnachtstermine teils absagen musste. Das habe ihm zu denken gegeben, zudem sei er inzwischen fast 82 Jahre alt. Deshalb verabschiede er sich nun endgültig vom Weisenheimer Publikum. Es falle ihm nicht leicht zu sagen: „Ich glaub’ ich hör auf“. Das Publikum applaudierte im Stehen, einige Elferräte hatten Tränen in den Augen. Zum ersten Mal in Weisenheim dabei war der „Verhörer“ Harry Borgner. Er kann die Stimmen bekannter Sänger täuschend echt imitieren, ändert aber die Texte. So machte er aus „In the Ghetto“ von Elvis Presley „Is de Gerd do“. Den Refrain des Reinhard Mey-Titels „Ich bin Klempner von Beruf“ formte er um in „Ich bin Rentner von Beruf“. Dem Publikum gefiel es und ohne Zugabe ließ es Borgner nicht gehen. Einen musikalischen Jahresrückblick gab „Musikprofessor“ Werner Beidinger. Er spannte einen Bogen von Angela Merkel über VW bis Uli Hoeneß. Zu Mark Forsters Lied „Bauch und Kopf“ fiel ihm ein: „Kopf sagt, Bauch noi, Bauch sagt, mehr Woi - und dazwischen steh ich“. Zum 22. Mal war Beidinger in Weisenheim, für Sitzungspräsident Frank Roos Anlass, ihn mit dem Immo-Volz-Gedächtnisorden auszuzeichnen. Der wurde auch an Uwe Koob, Vorsitzender des Sportvereins und Uwe Schneider verliehen, beide sind seit über 20 Jahren aktiv im Elferrat. Die neun jungen Damen der Juniorengarde Maxdorf bekamen vom Publikum für ihre Tanzvorführungen die erste Rakete des Abends. Die „Maxdorfer Blutsbrüder“, wie die Abordnung aus Maxdorf von Roos begrüßt wurde, ist von Anfang bei der Weisenheimer Fasnacht dabei. Die Weisenheimer haben keine Garde, aber achtzehn engagierte Tänzerinnen, die unter dem Namen SV-Maxis und als Minions gekleidet, viel Power auf die Bühne brachten. „Das war maximale Leistung von den SV-Maxis“, kommentierte Roos den Tanz der Mädchen, die von Sylke Holzner trainiert werden. Laut wurde es vor der Pause als die 17 Mann der „Rotkäppchen-Blech-Bänd“ aus Rheinau auf der Bühne stand. Mit Trompeten, Tenorhörnern, Posaunen und Schlagzeug sorgten sie für eine hohe Phonzahl und wurden dabei dirigiert von ihrem „Vorturner“ Achim Stein. Die Pause war dann eine Wohltat für die Ohren. Ruhiger ging es beim Vortrag von Elvira Langensteg von den „Altrhoischnooke“ aus Roxheim zu. Mit ihren Problemen, die sie mit ihrem „Alten“ hat, brachte sie das Publikum zum Lachen. Diese Probleme kennen auch die fünf „A.Capälzer“ aus Rehborn, die zusätzlich noch ihre Diäterfahrungen teilweise in a-capella-Gesang zum Besten gaben. Sie bezeichnen sich selbst als musikalische Alternative zum Landfrauenverein und sind mit ihren bunten Kostümen im Stil der 1960er-Jahre eine Augenweide. Die „Frauenpower“ vervollständigte Fräulein Baumann. Die edle Jungfrau im 110. Jahr gehört zu den letzten Überlebenden aus Heesters Grabbelgruppe, wie sie berichtete. Markus Weber schaffte es wie schon in den Vorjahren „Fräulein Baumann“ glaubhaft darzustellen. Viel Power hatten die „Seccorinas“, neun junge Damen, die aus den ehemaligen SV-Maxis hervorgegangen sind. Ihr Thema war der Dschungel. „Das Imperium schlägt zurück“, kündigte Roos den Auftritt der SVW-Hyperaktiven an. Zehn aktive Fußballspieler des SV gaben als Männerballett alles – bis auf das letzte Hemd in bunten Leuchtfarben, das sie bei ihrem letzten Tanz trugen. Trainiert wird die Gruppe von Sylke Holzner, erstmals mit Tochter Tyara als Co-Trainerin. Ohne Zugabe ließ das Publikum die durchtrainierten Männer nicht von der Bühne. Die „Dubbeglas-Brieder“ beschwerten sich augenzwinkernd darüber, dass sie deshalb erst mit Verspätung auf die Bühne konnten. Für den Elferrat sangen die „Dubbeglas-Brieder“ aus Anlass des närrischen Jubiläums der Weisenheimer „Der Elferrat aus Weisenheim muss leider schon ins Altersheim…“. Roos und die anderen Elferräte nahmen es mit Humor. Der Abend klang traditionell mit dem Weisenheim-Lied der Elferräte und einiger Aktiver aus.

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