Deidesheim Perspektive für die Weingüter

Woigass voller Menschen: Das fällt in diesem Jahr aus.
Woigass voller Menschen: Das fällt in diesem Jahr aus.

Trotz niedriger Inzidenzwerte wird die Weinkerwe am zweiten und dritten August-Wochenende nicht stattfinden. Der Stadtrat hat aber eine Hintertür offengelassen, um den Betrieben dennoch Veranstaltungen zu ermöglichen.

Für Stadtbürgermeister Manfred Dörr (CDU) ist die Zeit noch nicht reif, um die Weinkerwe im August auszurichten. Bei dem zu erwartenden Ansturm von tausenden Besuchern könne eine Übertragung und Verbreitung von Coronaviren nicht ausgeschlossen, sagte er am Mittwoch in der Stadtratssitzung. Auch würde der Bekämpfung der Pandemie zuwiderlaufen, wenn die Kerwe stattfinden würde. Zudem fehlten entsprechende Vorgaben. Deshalb empfehle die Verwaltung, die Weinkerwe zum zweiten Mal nach 2020 abzusagen.

Allerdings solle – wie vor Wochen angekündigt und in den Gremien besprochen – interessierten Betrieben eine Perspektive für Veranstaltungen im Sinne der Weinkultur eröffnet werden. Weder die Stadt noch die Tourist Service GmbH könnten aber als Veranstalter auftreten, sagte deren Geschäftsführer Stefan Wemhoener. Er wies darauf hin, dass aktuell bei Veranstaltungen ein kontrollierter Zu- und Ausgang unter Einhaltung von Hygiene- und Sicherheitskonzepten erforderlich sei. „Wir können nicht die Innenstadt komplett abriegeln und mehrere Zu- und Ausgänge einrichten“, sagte Wemhoener, der mit den Betrieben im Dialog steht und diese hinsichtlich eigener Veranstaltungen berät.

Mit Ideen positive Signale senden

„Wir müssen uns schon überlegen, was auf die Stadt zukommt, wenn die Betriebe aufmachen“, warnte Dörr vor allzu hohen Erwartungen und den rechtlichen Folgen für die Kommune. Achim König (FDP) begrüßte diesen Schritt, bat außerdem darum, dass man auch vom Gedanken „immer mehr, immer höher und noch stärker“ wegkommen müsse. „Wir müssen mit dem Virus leben, und da sind eben Großveranstaltungen tabu“, sagte König. Susanne Winterling-Eichberger (CDU) machte deutlich, dass mit kleineren Veranstaltungen in den jeweiligen Weingütern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden soll. „Es ist wichtig, dass wir alle Konzepte und Ideen entwickeln und damit ein Signal senden, wie es künftig weitergehen kann.“

Wemhoener bat darum, im Vorfeld die Betriebe umfassend darüber zu informieren, welche Möglichkeiten sie haben und welche Auflagen sie beachten müssen. Eric Steffen (CDU) gab zu bedenken, ob der Stadtrat darüber zu befinden habe: „Jeder Betrieb kann ein Hoffest anmelden und bekommt dann die Bedingungen genannt, wie er es unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen durchführen kann. Da ist aus meiner Sicht kein Beschluss notwendig, da hierfür die Stadt keine rechtliche Grundlage hat“, sagte Steffen. Die Entscheidung, ob ein Betrieb seine Türen für Veranstaltungen öffnen darf, träfen die Gesundheits- und Ordnungsbehörden. Aus diesem Grund enthielt sich Steffen bei der Abstimmung, während die Mehrheit dem ergänzenden Antrag von Stadtbürgermeister Manfred Dörr (CDU) zustimmte: Betriebe können unter Pandemiebedingungen Veranstaltungen in Abstimmung mit den zuständigen Behörden und in eigener Verantwortung durchführen.

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