Kreis Bad Duerkheim „Bremse“ für flotte Autofahrer

Einen durchgehenden Radweg zwischen Weisenheim und Herxheim, eine Überquerungshilfe für Fußgänger und Radfahrer am Ortseingang, die als Fahrbahnteiler auch den fließenden Verkehr abbremst, und bei der Gelegenheit noch gleich ein paar dringend benötigte Parkplätze am Ortsrand: Drei Verkehrsprobleme mit einer Klappe schlug am Montag der Herxheimer Gemeinderat mit seinen Beschlüssen. Darüber hinaus will man sich die Option für weiteren Grunderwerb am westlichen Ortsrand offenhalten.

Jahrzehntelang schon sei man bemüht gewesen, so Bauamtsleiter Thomas Bayer, der den Herxheimer Räten die im Auftrag des Landesbetriebs Mobilität (LBM) erstellten Pläne präsentierte, die Fahrradweglücke zwischen Weisenheim und Herxheim zu schließen. Der notwendige Grunderwerb für einen kombinierten Rad-, Geh- und Wirtschaftsweg sei geschehen, es fehlten nur noch der Bau und die Gestaltung der Ortseinfahrt. Dort soll nun ein Fahrbahnteiler entstehen, der den im Norden der L 522 von Weisenheim ankommenden Radler auf deren Süden geleiten und gleichzeitig durch die Verschwenkung der Fahrbahnen den ein- und ausfahrenden Verkehr abbremsen soll. Während der Radweg vom Land finanziert wird, wird sich die Ortsgemeinde an den Baukosten für den Fahrbahnteiler voraussichtlich mit rund der Hälfte beteiligen müssen. Komplett auf Landeskosten würde der Verkehr nur dann ausgebremst, wenn er vorher gewisse Geschwindigkeiten überschritten hätte. Das war, wie mehrere Messungen des LBM gezeigt hatten, in Herxheim nicht der Fall. „Wir lagen knapp darunter“, bedauerte Beigeordneter Gero Kühner (SPD). Wenn man den Fahrbahnteiler wolle, dann müsse man – wie im Übrigen bereits im vergangenen Jahr vom Rat beschlossen – „ein Stück weit in die Tasche greifen“. Wie tief genau, das wollte Bayer in diesem frühen Stadium der Planung aber noch nicht konkretisieren. Geplant ist außerdem, südlich der Straße auf Höhe des Fahrbahnteilers einen öffentlichen Parkplatz mit 22 Stellplätzen zu errichten. Um beim im kommenden Jahr anstehenden Flurbereinigungsverfahren und der Landverteilung berücksichtigt zu werden, beschloss der Rat die Erstellung eines Bebauungsplans. Entgegen der ursprünglichen Planung und auf Antrag von CDU-Mitglied Stefan Eger nicht nur für das unmittelbar gebrauchte Gebiet, sondern gleich für den größten Teil des Dreiecks zwischen Landstraße und südlich davon abzweigendem Wirtschaftsweg. Außerdem sprach sich der Rat dafür aus, den geplanten Fahrbahnteiler um rund ein Dutzend Meter weiter nach Westen zu verschieben, sofern der an Planung und Finanzierung beteiligte Landesbetrieb Mobilität dem zustimmt. Hintergrund der beiden Beschlüsse: So hält sich die Ortsgemeinde die Möglichkeit offen, zu relativ geringem Preis einen runden dreiviertel Hektar Land erwerben und auch per Zufahrt erschließen zu können. Eine einmalige Gelegenheit, wie Eger betont, sich das Land zu Weinbergpreisen und damit zu einem Bruchteil des Preises, den die Ortsgemeinde für die geplante Dorfplatzerweiterung zu Parkzwecken würde zahlen müssen, zu sichern. Und sei es, so Eger, für die Nutzung durch künftige Generationen. Mit seinen Visionen vom Kindergarten über einen Feuerwehrgerätehaus- bis hin zu einem Dorfgemeinschaftshausneubau erntete er zwar ungläubiges Staunen bei den übrigen Ratsmitgliedern – „Feuer frei für alle Sponsoren“, spottete Bürgermeister Ronald Becker –, die Option des Ankaufs allerdings wollten auch diese sich auf diese Weise offen halten. Sollte der LBM den geänderten Vorstellungen der Räte nicht folgen, so würden Fahrbahnteiler und Parkplatz nach den alten Plänen gebaut. „Wir müssen nehmen, was wir kriegen können“, meinte Becker. (ktx)

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