Karlsruher Fächer Probleme in Karlsruhes U-Strab: Aufkleber statt Klimakleber

Da war die U-Strab noch neu und sauber. Mittlerweile ist sie ziemlich „zugeklebt“.
Da war die U-Strab noch neu und sauber. Mittlerweile ist sie ziemlich »zugeklebt«.

Es kommt ja nicht völlig unerwartet, dass die unterirdischen Haltestellen der Karlsruher U-Strab nach eineinhalb Jahren die ersten „Gebrauchsspuren“ aufweisen. Hier bereiten ausnahmsweise nicht die Klimakleber Probleme, es sind Kleber andere Art.

Es ist wie das alte Spiel vom Hasen mit den ganz vielen Igeln. Die Zahl der KSC-Fans, die überall, wirklich überall, ihre Liebe zum Verein per Aufkleber kundzutun glauben ist nun mal deutlich höher als die überschaubare Armada der Reinigungskräfte. Kaum ist der eine Aufkleber abgekratzt, sind an anderer Stelle drei, vier, fünf neue geklebt. Da unterscheidet sich Karlsruhe nun mal nicht von anderen Fußball-Großstädten, nur die Gelassenheit, mit der andernorts die Aufkleber hingenommen werden, ist noch nicht in Karlsruhe angekommen. Wie unter anderem die Anfrage der Reinlichkeitspartei FDP im Gemeinderat beweist. Dass Zigarettenkippen von Rauchern gedankenlos entsorgt werden, kommt hinzu und nun zeigen sich auch die „Mängel“ am Bau. Die schmalen Regenablaufrinnen zwischen Treppenstufen und Wand sind offensichtlich ein idealer Tummelplatz für Kippen. Doch nicht die mangelhafte Reinigung ist das Problem, das Problem kommt vielmehr meist auf zwei Beinen daher. Das wird sich wohl erst ändern, wenn sich auch in Deutschland die japanische Mentalität breit gemacht hat. Müll in der Öffentlichkeit loszuwerden, ist dort schwer verpönt.

Verfahren?

Im Kreis herumfahren macht er seit Ende der vergangenen Saison nicht mehr, deshalb sucht der frühere Formel 1-Weltmeister Sebastian Vettel inzwischen wohl ein neues Betätigungsfeld. Diese Woche versuchte er sich als Assistent in der Gehirnchirurgie des Städtischen Klinikums. Natürlich nicht am lebenden Objekt, sondern nur am lebensechten Modell. Doch auch das „echte Leben“ spielte beim Projekt „Gehirnchirurg für einen Tag“ eine Rolle. Vettel und weitere Gäste waren live dabei, als der Chef der Neurochirurgie, Uwe Spetzger, gemeinsam mit seinem Team zwei knifflige, andererseits aber auch fast alltägliche Eingriffe an Patienten vornahm. Mit rund 35 Operationen pro Woche ist das „Städtische“ bundesweit mit an der Spitze. Und das darf durchaus auch mit Stolz verkündet werden. Promis, wie Vettel, wirken dabei als Multiplikatoren.

Bald ausgebremst?

Im Sommer vergangenen Jahres wurde schon getestet, wie es denn so wäre, wenn die Karlstraße zwischen Amalienstraße und Stephanienstraße für den normalen Autoverkehr tabu wäre. Also jenen Bereich, der am Platz hinter der Postgalerie beginnt und an der Staatlichen Münze endet. Inzwischen ist der Verkehrsversuch ausgewertet und eigentlich sind die Ergebnisse keine große Überraschung. Über 80 Prozent der Anwohner würden es begrüßen, wenn es vor ihren Wohnungen ruhiger zugehen würde. Auch wer dort mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist, sieht eine autoreduzierte Straße naturgemäß positiv. Etwas anders sieht es bei den Händlern aus, von denen 40 Prozent eine Verschlechterung der Situation beklagten. Doch an der Umfrage beteiligt hatten sich weniger als 20 Prozent und davon abgesehen haben fast alle Händler im vergangenen Sommer über schlechtere Geschäfte gejammert. Letztlich wird der Gemeinderat bereits kommende Woche die Sache beraten und es dürfte sicher sein, dass in der Karlstraße im fraglichen Bereich in wenigen Jahren spürbar weniger Autos unterwegs sein werden. Vor allem solche, deren Fahrer röhrenden Hirschen gleich, mit grollenden Motorgeräuschen auf sich aufmerksam machen wollen. Winnie Heck

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