Karlsruhe Karlsruher Fächer:

Die ganz große Kehrtwende gab es nicht im Karlsruher Gemeinderat, noch nicht. Immerhin zeichnet sich inzwischen eine klare Mehrheit für eine Anbindung der zweiten Rheinbrücke an die B 36 bei Neureut ab. Das war nicht immer so. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) sprach zudem von Redundanz, die zweifellos nötig sei. Soll heißen: Für den Fall, dass die Bestandsbrücke ausfällt, muss es eine zusätzliche Brücke geben. Nur beim Standort dieser zusätzlichen Brücke bleibt Karlsruhe noch stur. Aber immerhin schon so etwas wie zweite Wahl. Entscheidend ist, dass die Anbindung an die B 36 kommt und zwar möglichst zeitgleich mit dem Baubeginn einer zweiten Brücke. Hilfreich beim Kampf gegen den Stau ist natürlich auch, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten. Höhere Verlässlichkeit, kürzere Fahrzeiten und häufigere Fahrten. Das sind Argumente, die weitere Autofahrer zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen könnten. Und auch dann würde der Stau weniger. Dass es im Nahverkehr noch Reserven gibt, zeigt der sogenannte „Modal-Split“. Nur rund 15 bis 27 Prozent der Südpfälzer nutzen bei ihrer Fahrt nach Karlsruhe den öffentlichen Nahverkehr, aus den Landkreisen Karlsruhe und Rastatt sowie der Stadt Baden-Baden sind es zwischen 35 und knapp 40 Prozent. Da geht also noch was. Schon bevor am Donnerstag in Karlsruhe der diesjährige Christkindlesmarkt eröffnet wurde, gab es Diskussionsbedarf in der Stadt. Da hatte sich das Marktamt doch tatsächlich erlaubt, einigen langjährigen Standinhabern diesmal keinen Platz zuzuweisen. „Schuld“ ist eine Richtlinie, die der Gemeinderat im Sommer ganz unspektakulär verabschiedet hatte. Ab sofort werden in mehreren Kategorien Punkte verteilt und danach eine Rangliste der Teilnehmer erstellt. 250 Bewerbungen lagen vor, doch nur 90 Plätze konnten vergeben werden – und so war klar, dass es mehr Ab- als Zusagen geben würde. Dass manche Bewerber gegen die Vergaben klagen würden, ebenso, denn das ist eigentlich immer der Fall. Der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim winkte aber ab. Die neuen Richtlinien seien transparent und nachvollziehbar. Also: Nächstes Jahr wieder. | Winnie Heck

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