Karlsruhe 40.000 Tickets in drei Tagen verkauft

Das 9-Euro-Ticket erfreut sich großer Beliebtheit.
Das 9-Euro-Ticket erfreut sich großer Beliebtheit.

Der Verkauf des 9-Euro-Tickets ist gestartet und in der Region gibt es wie erwartet eine große Nachfrage. Befürchtungen, dass vor allem Ausflugszüge überfüllt sein könnten, wollen die Verantwortlichen des KVV noch nicht zulassen.

Die Einführung des neuen „9-Euro-Tickets“ ist von großer medialer Aufmerksamkeit begleitet. In den Monaten Juni, Juli und August können damit Busse und Nahverkehrszüge bundesweit genutzt werden. Auch im Bereich des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV), der von Bruchsal bis Bühl reicht, und auch Teile der Südpfalz abdeckt, ist die Nachfrage rege. Am Mittwoch zogen die Verantwortlichen eine erste Bilanz: an den ersten drei Tagen wurden insgesamt 40.000 Tickets verkauft.

Das Ticket ist im Webshop des Verkehrsverbunds, an den stationären Automaten und in den örtlichen KVV-Kundenzentren erhältlich. Noch am Montagvormittag gab es dort – etwa am Marktplatz Karlsruhe – einen enormen Ansturm. Es bildeten sich längere Schlangen, mit Wartezeiten von teilweise bis zu 30 Minuten. Vor allem ältere Menschen wollten sich das neue Ticket direkt am Schalter kaufen. Das hat sich aber inzwischen etwas gelegt. Etwas Verwirrung gab es zunächst bei den Umtauschmöglichkeiten. Um etwa ein Studiticket umzutauschen, müssen Studenten zur Durlacher Allee – direkt zum zentralen Kundenzentrum an der Tullastraße.

Viele Fahrgäste über Pfingsten erwartet

Befürchtungen, dass die Züge nun bald überfüllt sein könnten, hat man beim KVV noch nicht. Die Zeit der Corona-Pandemie hatte auch für Fahrgastverluste gesorgt. „Beim KVV liegen wir aktuell bei etwa 80 Prozent der Fahrgastzahlen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit“, sagte eine KVV-Sprecherin auf Anfrage. Für den Stadtbahnbetrieb im Stadtgebiet von Karlsruhe, der lange mit Hindernissen infolge der jahrelangen Baumaßnahmen im Zuge von Kombilösung und Tunnelbau zu kämpfen hatte, könnte das Billigticket, das jeweils einen Monat gültig ist, auch zu einer deutlichen Wiederbelebung der Nutzerzahlen führen.

Allerdings warnen Fahrgastverbände wie Pro Bahn vor einem ersten großen Ansturm am Pfingstwochenende – das auf Anfang Juni fällt, mit Pfingstsonntag am 5. Juni und Pfingstmontag am 6. Juni. Geraten wird, sich an diesem Wochenende nicht auf lange Strecken zu begeben, sondern zunächst eher das Nahverkehrsnetz im nächsten Umfeld zu nutzen. Für manch andere ist es – angesichts hoher Spritpreise – auch die Chance, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen und vielleicht neu zu entdecken.

Personal wurde aufgestockt

Bei den besagten Verkaufszahlen mit 40.000 Tickets sind solche, die an den Automaten der Deutschen Bahn gekauft wurden, noch nicht eingerechnet. Alleine etwa 10.000 der 9-Euro-Tickets wurden nach Angaben des KVV über den Webshop des Verkehrsverbunds verkauft. Anders als bei der Deutschen Bahn, wo der Server am ersten Verkaufstag am Montag zeitweilig überlastet war, habe es beim Webshop des KVV keine Probleme gegeben. Eher klein ist die Zahl derer, die die Tickets direkt an den Haltestellen von Stadt- und S-Bahnen gelöst haben. Beim KVV wird ergänzend darauf verwiesen, dass die Tickets nicht in den Bahnen selbst gelöst werden können.

Wie sehr sich die Busse und Bahnen nun zusätzlich füllen, dazu wagt im Moment kaum einer eine Prognose. Zu Stoßzeiten – etwa bei Ausflugsverkehren an Samstagen und Sonntagen – so mutmaßt KVV-Geschäftsführer Alexander Pischon, könne es denn schon mal sein „dass Fahrgäste mal eine Bahn später nehmen müssen, weil die gewünschte zu voll ist“. Die Deutsche Bahn will im ganzen Südwesten zudem zusätzliche Wagen zur Verfügung stellen. Auch der KVV hatte sich vorbereitet: „Wir haben das Servicepersonal entsprechend aufgestockt“, heißt es beim KVV. Beim Kundenzentrum am Karlsruher Hauptbahnhof war zeitweilig zusätzlich Sicherheitspersonal eingesetzt, um die Kunden „zu lotsen“. Nachgefragt werden wird das neue 9-Euro-Ticket wohl auch beim Freizeitexpress „Albtäler“, der am 1. Mai gestartet ist und bis Oktober von Menzingen und Odenheim über Ettlingen West umsteigefrei nach Bad Herrenalb in den Nordschwarzwald fährt: allerdings nur für Wanderer und Spaziergänger, Fahrräder sind hier nicht erlaubt.

Ausflugszüge könnten sehr voll werden

Auch der „Murgtäler“ Freizeitexpress, mit Start in Ludwigshafen und Mannheim, verkehrt von 1. Mai bis 16. Oktober, bis hinauf nach Freudenstadt – bislang an allen Sonn- und Feiertagen. Und ist im Gegensatz zum Albtäler auch für Fahrradzuladung offen. Für den Zeitraum des 9-Euro-Tickets will die Bahn das Angebot ausweiten: Die Züge fahren in den Monaten Juni, Juli und August dann zusätzlich auch an den Samstagen. „Freizeitlinien werden mit großer Wahrscheinlichkeit voll werden, weil viele Menschen sich das 9-Euro-Ticket zulegen wollen“, glaubt KVV-Sprecherin Sarah Fricke.

x