Kaiserslautern Wozu man eigentlich eine Hebamme braucht

Kristina Daum hat einen Hebammen-Praxis in Schopp.
Kristina Daum hat einen Hebammen-Praxis in Schopp.

Braucht man eigentlich eine Hebamme? Und wie findet man die überhaupt? Kristina Daum, selbst Hebamme im Kreis Kaiserslautern, erklärt, wieso sie werdenden Müttern rät, sich auf jeden Fall Unterstützung zu holen und was Hebammen alles leisten.

„Es ist wertvoll für jede Frau, sich eine Hebamme zu nehmen“, sagt Daum. Ganz egal, ob es um das erste Kind geht oder das dritte. Die Fragen verändern sich, sagt Daum, die drei Kinder hat und immer eine Hebamme an ihrer Seite hatte. Hebammen begleiten Frauen in der Schwangerschaft, sind bei der Geburt dabei sowie Ansprechpartnerinnen im Wochenbett und während der Stillzeit. Viele Leistungen der Hebammen übernehmen die Krankenkassen.

Bei Kennenlerngespräch Erwartungen besprechen

Dabei können die Mütter selbst bestimmen, wie viel Unterstützung und Begleitung sie wollen, sagt Daum. Darüber sollte man sich am besten schon bei der Suche nach einer Hebamme Gedanken machen und das im Kennenlerngespräch, das die Kasse übernimmt, erörtern. Hat die Chemie nicht gestimmt, zahlen Kassen in der Regel auch ein weiteres Gespräch, so Daum. Das kann man bei seiner Krankenkasse erfragen.

„Natürlich geht es ohne Hebamme“, sagt Daum, aber irgendwann haben die Mütter Fragen, und ihr Tipp laute: „Don’t google with the Kugel“. Im Internet kann jeder Tipps geben, ob fachkundig oder nicht. Wer von einer bestimmten Hebamme betreut werden möchte, sollte sich frühzeitig kümmern, am besten um die zehnte Schwangerschaftswoche. Denn teils sind die Kapazitäten begrenzt. „Viele Hebammen haben selbst Kinder und arbeiten nicht zu 100 Prozent“, sagt die 43-Jährige. Wer nach einer Hebamme sucht, könne auf Listen bei Frauenärzten, Kliniken oder Krankenkassen schauen. Auch Empfehlungen von Freundinnen können helfen. Im Internet werde man beispielsweise bei ammely.de oder babyclub.de fündig. Die Hebammen in der Westpfalz seien gut vernetzt, da frage man untereinander, wer noch Kapazitäten hat. Mütter sollten keine Scheu haben, vor Ablauf der ersten drei Monate nach einer Hebamme zu suchen. Hebammen betreuen die Mütter nämlich auch, wenn eine Schwangerschaft nicht erfolgreich verläuft und es zu einem Abort kommt, so Daum. Gerade dann ist Unterstützung notwendig.

Unterschiedliche Hebammen für verschiedene Leistungen

Während der Schwangerschaft können Hebammen Vorsorgeuntersuchungen übernehmen, geben Geburtsvorbereitungskurse. Verschiedene Hebammen haben unterschiedliche Schwerpunkte und Angebote, erklärt Daum, da sei es die Regel, dass man Mütter untereinander vermittle. Sie selbst bietet beispielsweise Hypnose an als Hilfe für Frauen, die Angst vor der Geburt haben. Häufig komme man mit unterschiedlichen Hebammen in Kontakt, allein schon weil in der Regel die Hebammen der jeweiligen Geburtsklinik die Mütter während der Geburt begleiten. Frauen müssen nicht alle Leistungen bei einer Hebamme in Anspruch nehmen. Nicht selten begleitet eine Kollegin die Frau in der Schwangerschaft, den Rückbildungskurs besucht sie aber bei einer anderen Hebamme.

Nach der Geburt kümmert sich die Hebamme um die Nachsorge bei Mutter und Neugeborenem, etwa die Nabelpflege, Gewichts- und Ausscheidungskontrolle. „Ich schaue mir die Babys natürlich von Kopf bis Fuß an“, sagt Daum. Daneben seien Hebammen Ansprechpartnerinnen bei allen Fragen und Ängsten der Mütter. Ein Kind verändere ein Leben schließlich komplett.

Bis zu 20 Termine sind möglich

Wie oft sie die Familien in den ersten Wochen nach der Geburt besucht, komme auf die Wünsche der Mutter an. Bis zu 20 Termine seien möglich, sagt Daum, in den ersten Wochen ist eine dichtere Taktung vorgesehen als danach. Stillberatung, Rückbildung oder auch Beratung beim Beginn der Beikost oder beim Abstillen können Themen sein. Hebammen können die Familien über die ersten zwölf Wochen nach der Geburt hinaus besuchen. Das übernehmen die Kassen. In einigen Fällen ist lediglich ein Attest des Arztes notwendig, so Daum.

Sie selbst hat nach ihrer Ausbildung am Klinikum in Landstuhl gearbeitet und sich nach der Geburt ihrer Kinder selbstständig gemacht. Inzwischen hat sie eine Praxis in Schopp. Weil Corona Präsenzveranstaltungen unmöglich gemacht hat, bietet sie Online-Kurse an. Unter der Überschrift „Herz Bauch Bindung – der Podcast für dein Mamamindset“ spricht sie mit unterschiedlichen Experten. „Das ist aber mehr ein Hobby“, sagt Daum, die ihre Mütter gern intensiv betreut.

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