Kaiserslautern STADTGESPRÄCH:

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Oberbürgermeister Klaus Weichel gab sich ganz locker: Erst trug er zwei Luftballons in Pfaff-Rot auf dem früheren Pfaff-Gelände spazieren, mit denen eine Handvoll Kritiker vor dem Werkstor gegen den voreiligen Abriss von Gebäuden auf dem früheren Pfaff-Gelände protestierte. Dann nahm er den schweren Spaten auf seine Schultern, mit dem er soeben den Ersten Spatenstich für die Wiederbelebung des früheren Pfaff-Geländes getan hat. Die Freude regierte gestern Nachmittag, trotz Kälte, die Stimmung auf dem Gelände. Um 15.52 Uhr, als der Erste Spatenstich erfolgte, schlug eine historische Stunde für die Stadt und für die Umwidmung der Fläche von einer Industriebrache zu einem neuen Stadtquartier. Der Anfang ist gemacht! Die Handvoll Kritiker, die gegen den vorzeitigen Abriss von Gebäuden auf dem früheren Pfaff-Gelände Luftballons mit Botschaften in den Himmel steigen ließen, hätten besser daran getan, sich mitzufreuen. Sie haben mit der von ihnen entfachten Diskussion Dinge in eine gute, positive Richtung getrieben. Engagiert haben sie sich am Bürgerbeteiligungsverfahren beteiligt, das mit guten Ergebnissen, in gelöster Atmosphäre am Donnerstagabend in der Fruchthalle zu Ende ging. Entschieden haben sie die Stadt unter Druck gesetzt, einen anspruchsvollen städtebaulichen Rahmenplan für die Entwicklung des Geländes aufzustellen. Und: Sie haben es geschafft, ein Aufeinanderzugehen von Stadt und Kritikern zu erreichen. Ein interessantes Schlaglicht auf die Fusionsverhandlungen von Stadtsparkasse Kaiserslautern und Kreissparkasse Kusel hat diese Woche die in der RHEINPFALZ in Form eines Interviews mit den Verfassern veröffentlichte betriebswirtschaftliche Analyse der TU Kaiserslautern zur Sparkassensituation in der Region geworfen. Die am Lehrstuhl für Finanzdienstleistungen und Finanzmanagement erstellte Untersuchung hat Schwächen und Stärken der beiden Geldhäuser aufgezeigt − und damit fundierte Argumente auch für eine Fusion geliefert. Nicht zu nehmen vermochten die Verfasser der Analyse die Furcht, die zuletzt auf Seiten der Stadtsparkasse Kaiserslautern Platz gegriffen hat, dass die Kreissparkasse Kusel aufgrund der höheren Bilanzsumme und der höheren Mitarbeiterzahl versuchen könnte, die Stadtsparkasse in den Fusionsverhandlungen zu dominieren. Die Furcht war aufgekommen, nachdem bekannt geworden war, dass elf von 15 Leitungsstellen mit Personen der Kreissparkasse Kusel besetzt werden sollen. Zuvor war bereits der Vorstandsvorsitz an den Vertreter aus Kusel gefallen. Mit Spannung werde zu beobachten sein, so hieß es seitens der Verfasser im RHEINPFALZ-Interview, inwieweit die unterschiedlichen Größen der beiden Sparkassen zur Dominanz eines der Institute in den Fusionsverhandlungen führen werde. Getroffene Hunde bellen! Die Bauverwaltung bei der Stadtverwaltung hat die Baukosten für die neue Toilettenanlage im Stadtpark, die vor zwei Wochen an dieser Stelle Thema waren, klein gerechnet. Zwar kostet das stille Örtchen weiterhin 208.000 Euro, aber die reinen Bauleistungen betragen in Wahrheit nur 139.000 Euro. Dazu kommen veranschlagte Kosten für vier Jahre Wartung, Reinigung und Störungsbeseitigung in Höhe von 69.000 Euro. Und, auf diesen Umstand verweist die Bauverwaltung in solchen Fällen immer wieder gerne: Die reinen Baukosten werden vom Land in Höhe von 80 Prozent, also 111.000 Euro, bezuschusst. Im konkreten Fall aus dem Topf „Soziale Stadt“. Nur die verbleibenden 20 Prozent werden von der Stadt getragen. Aus dem Stillen Örtchen wird so sogar ein billiges Örtchen. Gott sei Dank, dass es uns Steuerzahler gibt! Es muss eine Enttäuschung für Christian Kopp gewesen sein, der zuletzt für die Liberalen im Wahlkreis Kaiserslautern für den Bundestag und im Wahlkreis 45 (westlicher Landkreis) für den Landtag kandidiert hatte. Und es muss eine Niederlage für den Kreisverband Kaiserslautern und seine Kreisverbandsvorsitzende Brigitta Röthig-Wentz gewesen sein. Gemeint: die Nominierung von Achim Bertram zum Kandidaten der FDP für die nächste Bundestagswahl im Wahlkreis Kaiserslautern. Die Entscheidung fiel deutlich aus. Achim Bertram werden ganz offensichtlich andere Möglichkeiten eingeräumt zu reüssieren als Kopp. Pikant: Der FDP-Fraktionsvorsitzende Werner Kuhn schlug Kopp vor und sein Vorgänger im Amt, Frank Kennel, Bertram. Und was gibt es sonst noch Neues in der Stadt? Peter Ott will eine „Spanische Treppe“ in Kaiserslautern. Das hat das Mitglied im Anwohnerbeirat für die Entwicklung des früheren Pfaff-Geländes am Donnerstagabend zum Abschluss der Bürgerbeteiligung in der Fruchthalle gesagt. Sie soll die Pfaff-Achse verlängern, hoch zur Herzog-von-Weimar-Straße. Nun, wer die berühmte Freitreppe in Rom kennt, zumindest vom Foto, der ahnt, dass Ott die „Spanische Treppe“ nur als anschauliches Sinnbild für einen Treppenaufgang gewählt hat. Ott möchte in Wirklichkeit nur eine einfache Treppe, eine gegenläufige, wie er gestern mir vor Ort erläuterte, die mal den Blick des Nutzers gen Herzog-von-Weimar-Straße, mal gen Pfaff-Gelände lenkt. Davon wird er die Planer des städtebaulichen Rahmenplans noch überzeugen müssen … Die „Spanische Treppe“ als Synonym für seinen Treppenwunsch wird er indes so schnell nicht mehr los. Denke ich.

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