Kaiserslautern Nachwuchs früh in Naturwissenschaft und Technik fördern

„MINT-Region Westpfalz“: Unter diesem Titel gaben der Bundestagsabgeordnete Xaver Jung (CDU) und der Verein Zukunftsregion Westpfalz gestern den Startschuss für eine Initiative, die den Nachwuchs der Region in naturwissenschaftlich-technischer Bildung fördern soll. Ein erstes Netzwerk steht.

Das Ziel der Initiative sei es, bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) zu wecken, sagt Xaver Jung. Als Lehrer habe er die Erfahrung gemacht, dass es auf dem Land schwer sei, Schüler für MINT-Fächer zu begeistern. Während es für Fächer wie Sport und Musik an den Schulen viele Angebote gebe, sehe das in Bezug auf Chemie und Physik anders aus. In anderen Bundesländern gebe es sogenannte Schülerforschungszentren, an denen Schüler in ihrer Freizeit forschen und entdecken könnten. Für die Region Westpfalz wäre eine solche Einrichtung allein indes nicht geeignet, ist Jung, der für seine Fraktion im Bundestagssausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sitzt, überzeugt. „Wir brauchen ein Angebot, das in die Fläche reicht“, sagt Jung. Es sei wichtig, dass Schüler ohne lange Anfahrtswege Zugang zu naturwissenschaftlichen Bildungsangeboten erhielten. „Wir müssen die ganze Region einbinden“, sagt Jung. Die Koordination der Initiative, an der sich unter anderem die Hochschule mit ihren Standorten in Kaiserslautern, Zweibrücken und Pirmasens, die Technische Universität Kaiserslautern (TU) und die wissenschaftlichen Institute aus Kaiserslautern beteiligen, übernimmt der Zukunftsverein Westpfalz. Vom Konzept der Initiative zeigt sich Hans-Günter Clev, der Geschäftsführer des Vereins, überzeugt. Die Folgen des demografischen Wandels werden sich in den folgenden Jahren deutlich zeigen, die Unternehmen in der Region Westpfalz werden es schwer haben, künftig genug Arbeitskräfte zu finden. Besonders im naturwissenschaftlichem Bereich, ist Clev sicher. Hier gelte es, gegenzusteuern und das Interesse für die MINT-Fächer früh zu wecken, die jungen Menschen gleichzeitig an die Region zu binden und sie frühzeitig in Kontakt mit Forschungseinrichtungen und Unternehmen vor Ort zu bringen. Das Ziel der Initiative sei es daher, ein Netzwerk aus Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen und Wirtschaftsverbänden aufzubauen, schildert Silke Steinbach, die als freie Projektkoordinatorin im Auftrag des Zukunftsvereins Westpfalz arbeitet. „Das Angebot an naturwissenschaftlicher Förderung in Kaiserslautern ist sehr gut, aber es reicht nicht in die Fläche“, sagt Steinbach. Von 120 Angeboten, die die Bildungs- und Forschungseinrichtungen der Initiative anbieten, seien nur etwa 20 mobil. Um die Angebote zu den Schülern statt die Schüler zu den Angeboten zu bringen, seien mobile Motivationsveranstaltungen denkbar, gibt Steinbach ein Beispiel. Weiter gelte es, die vorhandenen Angebote der Partnerinstitutionen sichtbar zu machen. Steinbach arbeitet derzeit daran, alle Angebote systematisch zusammenzustellen, um sie über eine Plattform – etwa eine Homepage, denkbar sei auch eine App –, allen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Lehrer sollten zudem aktiv beraten und bei der Förderung ihrer Schüler unterstützt werden. Dabei werden drei Ebenen berücksichtigt: Neben der allgemeinen Motivation soll das eine Grundausbildung in Sachen MINT und eine gezielte Talentförderung sein. Im Idealfall wäre es dadurch möglich, vom Kindergarten über die Schulzeit bis hin zu Ausbildung und/oder Studium systematisch zu sehen, welche Angebote es in der Region gebe, sagt Steinbach. Wünschenswert seien zudem Schulpatenschaften: Durch diese könnten nicht nur Forschungseinrichtungen, sondern auch Betriebe die Schulen direkt bei der MINT-Förderung unterstützen, sagt Steinbach. Zur Finanzierung hat der Verein Zukunftsregion Westpfalz gestern einen Förderantrag beim Wettbewerb „MINT-Regionen“ bei der Körber-Stiftung gestellt. Diese biete Initiativen, die sich für die MINT-Nachwuchsförderung einsetzen, eine Anschubförderung von bis zu 30.000 Euro, so Clev. Bis Ende des Jahres rechnet er mit einer Antwort. Bis dahin, so der Plan, sollen jedoch bereits weitere Förderer und Unterstützer gefunden sein. |jtt

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