Kaiserslautern Mäßige Resonanz auf Verdi-Aufruf zu Protest der Pflege

Die Gewerkschaft Verdi hat die neue Regelung zur Personalausstattung in der Pflege mit entworfen. An der Protest-Aktion am Monta
Die Gewerkschaft Verdi hat die neue Regelung zur Personalausstattung in der Pflege mit entworfen. An der Protest-Aktion am Montag beteiligten sich jedoch recht wenige.

Die Gewerkschaft Verdi hatte für Montag zu einer Protestaktion für bessere Personalausstattung in der Pflege an Krankenhäusern aufgerufen. Am Westpfalz-Klinikum beteiligte sich nur ein recht kleines Grüppchen an der „aktiven Mittagspause“.

Dass das Pflegepersonal überlastet ist, ist nicht erst seit Corona bekannt. Der bisherige Personalschlüssel werde den Anforderungen nicht gerecht, argumentieren Gewerkschaften und Vertreter der Pflege. Deshalb haben Verdi, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Deutsche Pflegerat eine neue „Pflegepersonalregelung“, die PPR 2.0, erarbeitet, die für eine bessere Personalausstattung sorgen soll. Sie knüpft an die PPR an, die in den 1990er Jahren in Kraft war.

„Der bisherige Pflegeschlüssel orientiert sich zu wenig am tatsächlichen Aufwand, die PPR 2.0 ist an den Pflegegrad geknüpft“, erläutert Leonel Alves, Betriebsratsvorsitzender am Westpfalz-Klinikum. Mit der PPR 2.0 werden die Patienten täglich in eine Pflegeaufwandskategorie eingestuft. „Bisher galt beispielsweise für die gynäkologische Abteilung derselbe Personalschlüssel wie für die Geriatrie, obwohl dort in der Regel mehr Nicht-Gehfähige sind.“ Zudem ändere sich der Pflegebedarf täglich.

Auch mehr Verwaltungsaufwand

Dem soll die neue Regelung gerecht werden, „doch sie bedeutet auch einen hohen Verwaltungsaufwand“, ergänzt Alves. „Die Koordination und Dokumentation ist höher.“ Somit verlangt die PPR 2.0 in mehrfacher Hinsicht mehr Personal, das es zu finanzieren gilt. Weshalb die Politik bei der Umsetzung teils zögerlich ist.

An ausgesuchten Krankenhäusern wurde die PPR 2.0 im Jahr 2023 getestet, ursprünglich sollte sie ab 1. Januar 2024 bundesweit verpflichtend werden. Das Datum verschob sich jedoch immer wieder. Das Land Bayern hat im Gesundheitsausschuss des Bundesrats beantragt, PPR 2.0 abzulehnen – was Verdi auf den Plan rief. Ursprünglich sollte der Bundesrat die Regelung am 22. März beschließen, nun ist der nächstmögliche Termin in der Sitzung am 26. April, informiert Kliniksprecher Ralph Arnold.

Uhrzeit von Verdi schlecht gewählt

Die geringe Beteiligung des Pflegepersonals erklärt Alves mit der von Verdi vorgegebenen Uhrzeit: „Mittags ist immer viel zu tun, da ist die Essensausgabe. In der Pflege wäre gegen 10 Uhr eine bessere Zeit gewesen; bei Dienstbeginn um 6 Uhr wird dann meist eine Frühstückspause eingelegt.“ Während der Arbeitszeit seien solche Aktionen nicht möglich.

Die Geschäftsführung des Westpfalz-Klinikums „beobachtet die Lage“, sagt Arnold. Es handele sich um eine politische Entscheidung, auf die die Krankenhäuser ohnehin keinen Einfluss hätten. Und Alves fügt an: „Auch wir können nur abwarten, wir wissen ja noch gar nicht, was die Krankenhausreform bringen wird.“

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