Kaiserslautern Handwerk im Museum

Als Tischler kann Konstantin Roth einen Schreibtisch ganz nach seinen Bedürfnissen fertigen.
Als Tischler kann Konstantin Roth einen Schreibtisch ganz nach seinen Bedürfnissen fertigen.

Was sie in ihrer dreijährigen Ausbildung gelernt und als Gesellenstücke abgeliefert haben, dürfen Absolventen der Berufsfachschule innerhalb der Meisterschule für Handwerker Jahr um Jahr im Wadgasserhof des Theodor-Zink-Museums präsentieren. Die Ausstellung „Handwerkliches Können sichert Zukunft“ wurde in der vergangenen Woche eröffnet.

100 Auszubildende in sieben handwerklichen Berufen werden in diesem Jahr ihre Lehre an der Meisterschule abschließen, müssen nur noch die mündlichen Prüfungen absolvieren. Die Leistungen des Nachwuchses, ihre Gesellenstücke, einer breiten Öffentlichkeit präsentieren will die Ausstellung im Wadgasserhof. Schulleiter Eckard Mielke: „Die Meisterschule für Handwerker (MHK) ist eine Schule mit langer Tradition. Auch in der Erstausbildung in Form der dreijährigen Berufsfachschule wird die MHK gut nachgefragt und stellt für viele junge Menschen eine gute Alternative zur dualen Ausbildung dar.“ Nicht ohne Stolz berichtet er, dass für das kommende Schuljahr 150 Schüler neu aufgenommen werden sollen und sich damit 400 Schüler in der Erstausbildung befinden werden. Angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels bescheinigte er den Absolventen gute Aussichten auf dem Arbeitsmarkt. Doch nun zu den präsentierten Stücken: Gleich ins Auge fallen die bunten Ausstellungsstücke der Maler und Lackierer. 13 handelsübliche Beistelltische einer bekannten schwedischen Möbelhauskette haben sie nach individuellen Entwürfen mit verschiedenen Lackier-Effekttechniken gestaltet und beschichtet. Kreativ waren sie nicht nur bei der Farbgestaltung sondern auch bei der Namensgebung ihrer Werke. „Zodiac in Galaxy“ hat Sabrina Jancys ihr Werk getauft. Ein Tierkreiszeichen, am Computer entstanden, dominiert die Oberfläche des auberginefarbenen Tisches. Hinsichtlich ihres zukünftigen Arbeitsortes ist die 24-Jährige völlig offen: „Ich würde auch außerhalb von Kaiserslautern arbeiten.“ Ihre 19-jährige Mitschülerin Luisa Hertel hat ihren Tisch „Paradiesvogel“ genannt, weil sie mehrere Vogelmotive auf hellblauem Hintergrund aufgespritzt hat. Spritzlackierung mit Schablonenfolien und Farbverlauf nennt sich diese Technik. „Der Wert der Tische ist entscheidend gestiegen“, sagt Michael Bissinger, der betreuende Fachlehrer, scherzhaft und betont, dass ihm die Arbeit mit der Gruppe trotz des enormen Zeitdrucks viel Spaß gemacht habe. Mit völlig anderen Materialien haben sich die elf Schüler der Fachrichtung Steinmetz und Steinbildhauer beschäftigt, darunter sechs weibliche Absolventinnen. Ein Blendmaßwerk „inspiriert durch florale Ornamentik“ hat die 20-jährige Romy Thoma aus rotem Sandstein angefertigt. „52 Stunden war die Zeitvorgabe ohne Vor- und Nacharbeit“, sagt sie. Immer wieder nachgeschliffen und poliert habe sie das filigrane Werk, bis sie völlig zufrieden war. Weitere Exponate ihrer Mitschüler wie ein Weinregal aus Sandstein und ein Steinpult zeigen, was man aus diesem Material alles anfertigen kann. Für die Herstellung eines Schreibtisches mit integriertem Schränkchen hatte Konstantin Roth aus der Tischlerabteilung eine Zeitvorgabe von 100 Stunden. „Ich habe den Tisch an meine Bedürfnisse angepasst“, erklärt er. Auf verschiedene Rohplatten hat er Furniere mit unterschiedlicher Maserung aus Buche aufgebracht. Geplant hatte er alles vorher am Computer und sich dann die Entwürfe von seinem Ausbilder und dem Prüfungsausschuss genehmigen lassen. Für ihn ist die Zeit an der Meisterschule noch nicht zu Ende. Gleich nach der Gesellenprüfung will der 18-Jährige die Ausbildung zum Tischlermeister starten. Info Die Ausstellung „Handwerkliches Können sichert Zukunft“ mit 30 Gesellenstücken ist im Theodor-Zink-Museum/Wadgasserhof bis 25. Juni zu sehen. Geöffnet ist mittwochs bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

52 Stunden durfte die angehende Steinmetzin Romy Thoma an ihrem Stück arbeiten.
52 Stunden durfte die angehende Steinmetzin Romy Thoma an ihrem Stück arbeiten.
Table Art: Die Maler- und Lackierer haben einfache Beistelltische aufgewertet. Fachlehrer Michael Bissinger ist stolz auf die Le
Table Art: Die Maler- und Lackierer haben einfache Beistelltische aufgewertet. Fachlehrer Michael Bissinger ist stolz auf die Leistung seiner Schüler wie Luisa Hertel (Mitte) und Sabrina Jancys.
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