Kaiserslautern Entdecken und erleben

Die Besucher strömten zum Wald- und Wiesenmarkt.
Die Besucher strömten zum Wald- und Wiesenmarkt.

Der herrliche Spätsommertag trug seinen Teil zum Erfolg bei. Aber auch das Informationsprogramm, die Händler und Stände, die Mitmachangebote und all die Leckereien zogen die Besucher des Wald- und Wiesenmarktes magisch an. Am gestrigen Sonntag hatte das Kaiserslauterer Forstamt zum vierten Mal auf die Streuobstwiese zwischen den Stadtteilen Erzhütten und Erfenbach eingeladen – und die Menschen strömten.

„Kann ich einen Bleistift und ein Malbuch haben?“, lässt die siebenjährige Nelly über ihre Oma Angelika Jung fragen. „Aber natürlich“, freut sich Förster Bodo Mahl über den jungen Gast an seinem Stand und legt noch „tierische“ Lesezeichen aus Papier obenauf. Mahl, zuständig für Umweltvorsorge und öffentliche Planung, erläutert bei zwei Führungen am Nachmittag, was es mit Biotopbäumen, Altbäumen und Totholz auf sich hat. Nach einem Landesforsten-Konzept von 2014 führt er Interessierte zu diesen Bereichen, die sich auch in unmittelbarer Nähe der Streuobstwiese befinden. Das Mädchen ist nicht zum ersten Mal da. „Letztes Jahr bin ich nicht von der Schiffschaukel weg“, erzählt es freudig. Auch seiner Oma gefällt es gut. „Der Markt ist überschaubar und für die Kinder gibt es immer etwas. Es ist ruhig hier und es werden immer leckere Sachen angeboten“, benennt sie die Punkte, die ihr gut gefallen. Nebenan, ebenfalls an einem Tisch der Forstleute, greift ein Mädchen beherzt in die Fühlkästen. Eichel, Rinde, Buchecker und noch einiges mehr gibt es zu entdecken. Sein Bruder ist etwas zögerlicher, traut sich dann aber auch. Für den Nachwuchs gibt es Etliches zu entdecken und zu erleben. Zwischen Bäumen lässt es sich schaukeln oder über den Minibarfußpfad laufen und es kann mit Fundstücken aus dem Wald gebastelt und gespielt werden. Für Erwachsene werden ebenfalls viele Informationen rund um Wald, Natur und Streuobstwiese angeboten. Jürgen Lorenz, Obstbaumexperte des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Rheinpfalz, hat eine Astschere in der Hand, die große lehnt am Stamm der Hauszwetschge. „Schnipp“, und ein Zweig fällt. „Er ist zu steil gewachsen“, erläutert er den Umstehenden, warum gerade dieser entfernt werden und der andere daneben stehen bleiben sollte. „Wir entscheiden mit dem Schnitt, wo die Kraft hingehen soll“, macht er deutlich, „der Ast muss wissen, wo er weiter wachsen kann. Er braucht ein Ventil.“ Mehr Informationen über den Lebensraum Streuobstwiese, über Tierarten und ihre Ansprüche sind an zahlreichen Ständen für Erwachsene und für Kinder aufbereitet. Unter anderem ist der Naturschutzbund mit seiner Kaiserslauterer Ortsgruppe vertreten, der sich mit Schautafeln dem Insektensterben und dem Thema Naturgärten widmet. Karl-Heinz Klein stellt das Projekt zur Wiederansiedlung des Luchses im Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen vor und hat Wildkatzen-Kuscheltiere mitgebracht. Die zahlreichen Stände, deren Angebote mit Natur und Wald zu tun haben, machen aus dem Markt eine runde Sache. Handgefilztes, Töpferwaren, Vogelhäuschen, Obstbrände und die Latwerge von Hella Ullinger fehlt auch nicht. Eigens deswegen sind Rita und Gerhard Ohliger aus Weltersbach gekommen. „Wir wollten die Birnen- und Apfellatwerge kennenlernen“, erzählt das Paar lachend und packt zusätzlich ein Glas Pfirsichmarmelade in die Tasche. Für Astrid Christmann sind es die handgefertigten Artikel aus regionalen Naturmaterialien, die sie hergebracht haben. „Oft ist das ja nur wenig zu sehen“, hat sie festgestellt. Ausführlich hat sie sich die Auswahl an gedrechselten Gewürzmühlen angeschaut und ist sich noch unsicher, ob sie zugreift. An einem anderen Stand hat sie schon Gartendeko aus Ton erstanden. „So was kriegt man ja sonst nicht.“ Daneben ist ihr auch der Naturschutz im eigenen Garten wichtig und ihr gefallen die Gespräche mit den Beschickern und die unangestrengte Atmosphäre im Grünen. Dass die Besucher so zahlreich erschienen sind, freut Förster Klaus Platz sichtlich. Kurz nach der Mittagszeit zieht er ein erstes Fazit: „Auch dank himmlischer Unterstützung steht es 1:0 für Hummel, Fledermaus, Steinkauz und Freunde.“

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