Kaiserslautern „Dass es uns dermaßen beutelt ...“

Handball-Drittligist TuS Dansenberg muss bei der Mission Klassenerhalt ohne Winter-Neuzugang Mislav Nenadic auskommen. Der Kroate, der bei seinem Heimdebüt gegen Balingen verletzt vom Feld musste, hat einen Kreuzbandriss erlitten (wir berichteten). Ob bis zum Spiel am Samstag, 19.30 Uhr, beim TuS Fürstenfeldbruck noch ein neuer Spieler zum Team stößt, bleibt abzuwarten.
Nenadic ist nach Tim Beutler, Nick Beutler und Max Labroue bereits der vierte Spieler beim TuS, für den die Spielzeit vorzeitig beendet ist. „Kontinuität ist bei uns dieses Jahr ein Fremdwort. Das haben wir uns definitiv anders vorgestellt. Die Verletzungssorgen ziehen sich durch die gesamt Runde. Dass es uns dermaßen beutelt, ist absolut ärgerlich“, hadert TuS-Coach Marco Sliwa, der gegen Fürstenfeldbruck auch auf Steffen Kiefer verzichten muss. Der Rückraumspieler, der während der Saisonvorbereitung einen Bandscheibenvorfall erlitt, muss studienbedingt passen. Über 50 Videos hatten die Verantwortlichen gesichtet und zahlreiche Spieler zum Probetraining gebeten, ehe die Wahl schlussendlich auf Nenadic fiel. Der Mann aus Zagreb, mit 25 Jahren im besten Handballeralter, schien beste Voraussetzungen mitzubringen, um die erhoffte Verstärkung im Kampf um den Klassenerhalt sein zu können: 1,95 Meter groß, der deutschen Sprache mächtig, international erfahren, abwehrstark und mit einem guten Torriecher ausgestattet. Das Gesamtpaket schien zu stimmen. Zum Leidwesen der Westpfälzer, konnte der Kroate sein Können nur in zwei Spielen unter Beweis stellen. Nun geht die Suche wieder von vorne los. Ein, zwei Neue sollen noch kommen. Wer weiß, wie das richtungsweisende Spiel gegen Balingen ausgegangen wäre, wenn Nenadic sich nicht verletzt hätte. „Man hat recht schnell gesehen, dass es etwas Ernstes ist. Vieles hat auf eine schwere Verletzung hingedeutet. Mislav war gut integriert und hätte eine große Stütze sein können“, betont Sliwa. „Es waren wieder einmal nur Nuancen, die uns den Sieg gekostet haben.“ Die Zwei-Minuten-Strafe gegen Christopher Klee, die er beim Stand von 20:20 (52.) erhielt, war aus Sicht des Trainers spielentscheidend: „Das war eine krasse Fehlentscheidung. Als Christopher zurückkam, lagen wir mit zwei Toren hinten. Ein Spiel gegen solch einen Gegner dann noch zu drehen, ist unheimlich schwer. Aber so ist das, wenn man unten steht.“ Gegen Fürstenfeldbruck, das man im Hinspiel mit 33:30 schlagen konnte, tritt der TuS mit seinem letzten Aufgebot an. Dass es mit rund 400 Kilometern die weiteste Auswärtsfahrt des Jahres ist, macht die Situation nicht einfacher. Die formstarken Bayern sind seit sechs Spielen ungeschlagen und gelten als extrem abwehrstark. Nur die TSG Haßloch hat bislang weniger Tore zugelassen. Gegen die körperbetonte 3-2-1-Abwehr wird die Mannschaft um Torjäger Jan Claussen sehr kreativ sein müssen, um zum Erfolg zu kommen. „Wir müssen den Blick jetzt nach vorne richten. Die Jungs die da sind, hängen sich voll rein. Sie geben alles für den Klassenerhalt. Gegen Balingen haben wir über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht, waren in der Abwehr sehr präsent. Darauf müssen wir jetzt aufbauen“, fordert Sliwa. Wohl wissend, dass der Tabellenvorletzte nach fünf Niederlagen in Folge das Glück jetzt auch mal erzwingen muss.