Kaiserslautern Das Spiel mit dem Wind

Konzentrieren und schnell abziehen: Michael Zahm (in Rot) vom SV Bruchmühlbach weiß, wie es geht.
Konzentrieren und schnell abziehen: Michael Zahm (in Rot) vom SV Bruchmühlbach weiß, wie es geht.

Der Wind sabotiert, wo er kann, die Bogenschützen halten locker dagegen und schießen in Bruchmühlbach ein Oberliga-Finale vom Feinsten. Der SV Bruchmühlbach managt an einem absolut launischen Tag erst die Pfalzliga im Regen und schießt sich dann in der Oberliga auf Platz drei. In der Pfalzliga kommt der SV Schopp auf Rang zwei.

70 Meter trennen die Oberligaschützen von der Scheibe. Schon ohne Wind keine Kleinigkeit. Mit unberechenbaren Böen, wie sie am Samstag durch das Tal wehen, gleicht der Abschuss eines Pfeils einem Lotteriespiel. Warten, bis die Böe abflaut? Geht kaum, die Uhr drängt. Den Wind einkalkulieren? Schlecht möglich, er hat keine Konstante aufzuweisen. Also Pfeil einspannen, Konzentration hochfahren und entlassen. Das leichte „kleck“ beim Auftreffen auf der Scheibe ist kaum zu hören. Gut zu wissen, der unberechenbare Gegner, das Spiel mit dem Wind, setzt allen Oberliga-Finalisten am Schützenplatz in Bruchmühlbach gleich zu. „Der fliegende Pfeil ist gar nicht das Problem. Es ist eher der Druck des Windes auf den Schützen, der im Moment des Loslassens das Verziehen verursachen kann“, weiß Alexander Stein vom SSV Katzweiler. Neben ihm steht Vereinskollege Manfred Speckmann. Er bestätigt die Schwierigkeit. Moment, Katzweiler ist doch gar nicht am Start. „Wir drücken dem SV Bruchmühlbach die Daumen“, kommt eine klare Aussage, was er und seine Kollegen hier tun. „Genau“, sagt Christian Buhles, ein weiterer SSV-Schütze, der vor Ort ist und hinter Bruchmühlbach steht. Er hat zudem noch seinen Bogen-Lkw dabei. Eine wahre Fundgrube für jeden Bogenschützen. Irgendetwas ist immer vergessen oder geht kaputt und kann schnell im Lkw gekauft werden. Das Signal für das nächste Match ertönt, da denkt in der sympathisch, fast familiären Atmosphäre keiner an Ersatzteile. Kampfrichterin Sabine Höhn (SG Landstuhl) gibt die Scheiben frei. An ihrer Seite achtet mit Ann-Kathrin Woschitz gar eine A-Richterin auf das Einhalten der Regeln. Die beiden Richterinnen sind aber eigentlich gar nicht nötig. Die Mannschaften schießen zwar alle um Platz eins, aber nach einem Gegeneinander wirkt das hier nicht. „Der erste Schütze ist meist einer, der sich gerne Zeit für seine beiden Pfeile lässt, der letzte muss dann einer mit starken Nerven sein, der auch mal die Pfeile raushauen kann“, weiß Sabine Höhn. Sie erklärt, dass Bogenschießen was mit Nervenstärke und Taktieren zu tun hat. Der SV Bruchmühlbach muss im ersten Match gegen den ESV Landau ran. Da steckt den Schützen bereits der Auf- und Umbau der Anlage in den Knochen. War doch morgens bereits die Pfalzliga zu Gast, und die schießt in einem anderen Wettkampfmodus auf 60 Meter. Heißt, für die Oberliga mussten die Scheiben auf 70 Meter raus, die Wartebereiche und die Boxen für die Schützen zudem neu gestellt werden. Dabei morgens Regen und mittags launiger Wind. „Ich war heute definitiv nicht in Topform und mein Ergebnis am Anfang eher durchwachsen“, sucht Michael Zahm, Mannschaftsführer im SV Bruchmühlbach, trotzdem keine Schuld in dem „Drumherum“. Gegen Landau und Hatzenbühl holt der SV ein Unentschieden und liefert dem Favoriten aus Waldsee ein spannendes Match. In beiden Durchgängen fehlt nur ein Ring zum Sieg. Oppenheim fegen die Bruchmühlbacher dann fast vom Platz und belegen im Oberligafinale hinter der TG Waldsee und dem ESV Landau mit einem Punkt Abstand auf den Zweiten Platz drei. Hatzenbühl und Oppenheim folgen, dann Worms-Pfeddersheim, die waren am Finaltag nicht angetreten. Einen Aufsteiger gibt es nicht, die Oberliga ist die höchste Liga im olympischen Recurve-Bogenschießen. Dafür kann der eigentlich abgestiegene SSV Katzweiler mit einem Verbleib in der Oberliga rechnen. Aus der Pfalzliga scheint es keinen Aufsteiger zu geben. Der Sieger, der ESV Landau II, darf nicht, weil Landau I schon oben ist, und der SV Schopp wird wahrscheinlich nicht aufsteigen. Die Mannschaft ist noch jung und wohl noch nicht für die 70 Meter bereit.

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