Baseball Das Spiel der Bears geriet fast zur Nebensache

Alex Torres hat den Ball hoch in die Luft geschlagen. Der Catcher von Saarlouis versucht ihn zu fangen.
Alex Torres hat den Ball hoch in die Luft geschlagen. Der Catcher von Saarlouis versucht ihn zu fangen.

Die Heimpremiere der Herrenmannschaft des 1. Baseball- und Softballvereins Kaiserslautern war am Sonntag gleich in vielerlei Hinsicht ein großer Erfolg. Dass sich die Bears gegen die Saarlouis Hornets II in einem hochklassigen Spiel mit 16:5 klar durchsetzen, geriet dabei fast zur Nebensache.

Dass man im Internetzeitalter etwas bieten muss, um Menschen in Deutschland für eine absolute Randsportart zu begeistern, haben die Macher des ältesten noch existierenden US-Sportvereins der Stadt erkannt. Der Verein hat sich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit umgestellt und setzt seit dieser Saison so stark wie nie auf die sozialen Medien, um auf sich aufmerksam zu machen. Und das mit Erfolg, wie sich am großen Zuschauerzuspruch am sogenannten „Opening day“, einer Saisoneröffnung nach US-amerikanischen Vorbild, am Sonntag auf dem Gelände des VfR Kaiserslautern erkennen ließ.

Deutsch-amerikanische Spezialitäten

„Ich bin das erste Mal hier, kannte Baseball bislang nur aus dem Fernsehen. Ein ganzes Spiel habe ich mir bislang noch nie angeschaut, auch weil die Regeln auf den ersten Blick ziemlich kompliziert sind. Aber live ist das noch mal was ganz anderes. Ich komme sicher wieder“, gab ein junger Zuschauer zu Protokoll. Am Eingang zum Spielfeld hieß eine überdimensionale Luftballon-Girlande die Zuschauer willkommen, direkt dahinter brutzelten bereits deutsch-amerikanische Grillspezialitäten wie Hamburger und Bratwürste vor sich hin und lockten die ersten Besucher an. Dass die Saisoneröffnung ganz im Zeichen der deutsch-amerikanischen Freundschaft stand, wurde nicht nur an der in den jeweiligen Landesfarben gehaltenen Dekoration deutlich. Vor Spielbeginn standen beide Mannschaften geschlossen Spalier, um andächtig den beiden Nationalhymnen zu lauschen. Bevor der erste Schlagmann ran durfte, wurde es emotional: Der zeremonielle erste Wurf, bei dem ein Ehrengast einen Ball wirft, um das Ende der Feierlichkeiten vor dem Spiel und den Beginn des Spiels zu markieren, oblag Bears-Urgestein Hartmut Förster. Der langjährige Platzwart eröffnete die Spielzeit mit einem gezielten Wurf auf seinen Sohn Andreas, der das Spielgerät gewohnt sicher fing. Unter den einführenden Worten des Stadionsprechers hieß es dann gegen 12 Uhr „play ball“.

Ein wenig Ergebniskorrektur

Saarlouis stellte sehr schnell klar, dass es nicht zum Feiern in die Westpfalz gekommen war und ging im ersten Abschnitt mit 2:0 in Front. Die passende Antwort der Kaiserslauterer Bären ließ nicht lange auf sich warten. Die Mannschaft von Trainer Antonio Lopez ging im Nachschlagen mit 6:2 in Front und baute ihre Führung bis zum Ende des fünften Innings auf 16:2 vorentscheidend aus. Mehr als ein wenig Ergebniskorrektur war aus Sicht der Gäste nicht mehr drin. Das nächste Heimspiel steigt am Samstag (12 Uhr/VfR Kaiserslautern) gegen die Mainz Athletics III.

Kommentar

Gelebte Integration

Dass Sport ein völkerverbindendes Element ist, wurde am Sonntag auf dem Gelände des VfR Kaiserslautern mehr als deutlich.

Alleine ein Blick auf die Aufstellung der Gastgeber verriet, dass Integration in dem von deutschen Staatsbürgern im Jahr 1990 gegründeten Verein nicht nur propagiert, sondern auch tatsächlich gelebt wird.

Die Baseballspieler der Kaiserslautern Bears stammen aus vielen Ländern. Aus Deutschland, Puerto Rico, den Vereinigten Staaten von Amerika, Indien und auch aus Japan. In der Westpfalz stationierte US-Soldaten verfolgen das gleiche Ziel wie Studenten, Angestellte und Facharbeiter aus unterschiedlichsten Kulturen. Religion, Hautfarbe und Herkunft spielen dabei gar keine Rolle. Was Sportvereine für den Zusammenhalt in der Gesellschaft leisten, kann gar nicht hoch genug geschätzt und gelobt werden.

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