Kaiserslautern Das Lieblingsauto ist wieder da

Der RKW 7 ist ein technisches Rettungsfahrzeug, das am 23. November 1954 in Dienst genommen wurde, unmittelbar vor der offiziellen Gründung der Berufsfeuerwehr am 1. Januar 1955. Es sei das erste Fahrzeug gewesen, das über den Standard einer Freiwilligen Feuerwehr hinausging, erklärt der stellvertretende Feuerwehrchef Michael Ufer. Der Magirus-Deutz leistete bis zum 28. November 1978 treue Dienste. Als er ausgemustert wurde, war der Feuerwehr bewusst, dass er für die Nachwelt erhalten bleiben muss. So stand er über zehn Jahre lang in einer Halle an der Feuerwache. Dann machte er sich auf, Richtung Koblenz: mit einem hehren Ziel. Auf der Festung Ehrenbreitstein wollte das Land ein Feuerwehrmuseum einrichten und auf der Wunschliste stand der RKW 7 ganz oben. Bei der Feuerwehr Koblenz sollte er restauriert und dann ins Museum gebracht werden. Die Pläne mit dem Museum verliefen jedoch im Sand. Und bei der Koblenzer Feuerwehr wurde das Lauterer Schmuckstück stiefmütterlich behandelt. „Der Wagen stand auf dem Hof der Feuerwache, nur notdürftig mit einer Plane verhüllt, Regenwasser drang ein“, sagt Ufer. Um den Verfall zu verhindern, holte die Lauterer Feuerwehr ihr Fahrzeug im Oktober 1993 wieder zurück und übergab es einem Privatmann, der es als technisches Exponat erhalten sollte. Dazu kam es nach den Worten von Ufer jedoch nicht, die Spur des Fahrzeugs habe sich mit den Jahren verloren, bis es vor kurzem wieder auftauchte – in einer Anzeige im Internet-Auktionshaus eBay. Dort entdeckte es ein Lauterer Feuerwehrmann und erkannte den Wagen am Lauterer Stadtwappen auf der Tür. Die Feuerwehr nahm Kontakt zu dem Privatsammler auf und einigte sich nach langen Verhandlungen auf einen Kaufpreis, zu dem der Verein Blaulicht und Spender Geld beisteuerten. Ufer ist es zwischenzeitlich gelungen, den Weg des RKW 7 ein Stück weit zu rekonstruieren. Von Kaiserslautern gelangte der Wagen über die Nordpfalz zu einem Kranwagensammler in der Nähe von Darmstadt, wo er weitere sechs Jahre stand. Dann wurde er 2006 an den Privatsammler in Delmenhorst verkauft. Zurück nach Kaiserslautern wurde der Wagen vom Technischen Hilfswerk mit einem Tieflader gebracht, was sich als schwieriges Unterfangen herausstellte. So sei die erlaubte Höhe von maximal vier Metern überschritten worden, erst nachdem die Luft aus den Reifen des Oldtimers gelassen wurde, habe es gerade so gereicht, berichtet Ufer. Nach seinen Worten wurde an dem RKW 7 seit seiner Ausmusterung 1978 nichts gemacht – was ein Blick auf die Karosse unterstreicht. Bleche sind durchgerostet, die Sitzpolster marode, vieles müsse wohl in Handarbeit angefertigt werden, sagt Ufer. Um den Wagen optisch zu restaurieren, seien rund 10.000 Euro notwendig, um ihn technisch auf die Reihe zu bringen noch mehr. Ausschlaggebend sei, ob der Kran noch funktioniert. Laut Ufer ein seltenes Stück, das nicht hydraulisch, sondern mit Elektromotoren angetrieben wird; über einen Generator im Heck des Wagens. Dass der Wagen erhaltenswert ist, daran gibt es keine Zweifel. Nur sieben Stück seien ausgeliefert worden, neben dem Lauterer Exemplar habe nur noch ein weiteres die Zeit überdauert, betont Feuerwehrdezernent Peter Kiefer. Dass der Oldtimer bis zur Feier zum 60-jährigen Bestehen der Lauterer Feuerwehr in altem Glanz erstrahlen wird, davon darf man ausgehen. Gestern Abend war ein Treffen, zu dem alle kamen, die Hand bei der Restaurierung anlegen wollen. „Viele werden helfen. Der Magirus ist unser Lieblingsfahrzeug“, sagt Ufer, der hofft, dass sich Unternehmer oder Privatpersonen mit einer Spende an der Restaurierung beteiligen. Interessierte können sich an die Feuerwehr Kaiserslautern wenden, Telefon 0631/365-1370. (dür)

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