Kaiserslautern „Da fährt ja keiner 30“

Ein Zebrastreifen, an dem Autofahrer regelmäßig vorbeirasen und die voll beladenen Lastwagen, die durch die Opelstraße brettern – geht es um die Verkehrssituation in Siegelbach, waren sich die meisten Besucher gestern Vormittag einig: Es wird zu schnell gefahren. Das war einer der Aspekte, die gestern am RHEINPFALZ-Stand bei „Auf ein Wort vor Ort“ besprochen wurden.

Das Thema, das Günther Pitschi umtreibt, ist der geplante Radweg auf der ehemaligen Bahnschiene in der Erweiterung des IG Nord. Dort einen Radweg anzulegen, findet Pitschi unnötig – direkt neben der Bahnschiene verlaufe ein Feldweg, der sich bereits jetzt gut als Radweg nutzen lasse. Pitschi kritisiert, dass im Falle eines Radweges auf der ehemaligen Bahnschiene die Sträucher und Hecken, die das Gebiet einsäumen, weggemacht werden würden. „Da suchen Rehe und Füchse Unterschlupf“, sagt er und berichtet von vielen Vögeln und anderen Wildtieren, die dort leben. Er habe zwar Verständnis dafür, dass dort, wo die Umgehungsstraße entstehen soll, bereits Sträucher weggemacht worden seien, mehr sollte jedoch nicht gerodet werden. Neben dem Feldweg gebe es zudem die Möglichkeit, mit dem Rad quer durch das entstehende Neubaugebiet zu fahren und so auf den Radweg nach Erfenbach zu gelangen. Über rücksichtslose Autofahrer ärgert sich Wolfgang Stengert. „Das ist lebensgefährlich“, beschwert er sich und meint damit den Zebrastreifen in der Opelstraße vor den Häusern Nummer 73 und 76. Wenn er dort morgens oder abends mit seinen beiden Hunden unterwegs sei, sei es ihm schon mehrmals passiert, dass Autofahrer haarscharf an ihm vorbeigerast seien. „Warum kontrolliert die Polizei hier nicht?“, will er wissen. Der Verkehr in der Opelstraße ist auch Otmar Boos ein Dorn im Auge. Mit den vielen Lastwagen, die zum Bauschuttrecycling nach Rodenbach fahren, sei die Straße sehr gefährlich geworden. „Warum ist Rodenbach noch nicht an die Umgehungsstraße angeschlossen?“, fragt Boos. Das werde den Bewohnern schon seit Jahren versprochen, aber es passiere nichts. „Da fährt ja keiner 30“, klagt Gaby Köhl. Die Ausfahrt aus der kleinen Privatstraße, die von ihrem Haus mit Nummer 65 auf die Opelstraße führt, sei „wirklich gefährlich“. Ein weit nach vorne stehendes Haus verhindere die Sicht aus Richtung Ortsmitte auf kommende Autos, langsam müsse sie sich vortasten. „Dann wird man nicht mal rausgelassen, sondern die rasen noch im Bogen an einem vorbei.“ Ein Spiegel am Haus gegenüber sei Privatsache, hat ihr die Stadtverwaltung mitgeteilt. Nun wünscht sich Köhl, dass häufiger geblitzt werde, um eine langsame und vor allem auch rücksichtsvollere Fahrweise hervorzurufen. Zu schnell fahrende Autos in den 30er-Zonen in der Ortsmitte sind allen Besuchern ein Dorn im Auge. Das Geschwindigkeitsmessgerät, das der Ortsbeirat angeschafft hat und das in der Opelstraße und der Erfenbacher Straße wechselweise aufgestellt wird, zeigen jedoch Wirkung, findet Günther Pitschi. Herbert Faul wohnt eigentlich in Rodenbach, stammt aber aus Siegelbach. Und macht sich Sorgen über seinen ehemaligen Heimatort. „Siegelbach wird von allen Seiten eingesperrt“, findet er. Die Lebensqualität in der Region schwinde: Das Schwimmbad in Erfenbach sei weg, das Industriegebiet Nord, das zwar teilweise gut gelungen sei, enge Siegelbach ein und in Richtung Süden grenze das Gebiet der Amerikaner den Ortsteil ein. Wenn er mit dem Rad Richtung Süden fahren wolle, komme er immer wieder an gefährliche Stellen: den Opelkreisel und die Kaiserstraße. Faul wünscht sich, dass es möglich wäre, einen Teil des abgesperrten Waldgebietes der Amerikaner zu nutzen und so rund um Siegelbach und Rodenbach ein freies Durchkommen nach allen Seiten zu haben. Jens Warnecke hat gleich mehrere Anliegen, die ihm in Siegelbach unter den Nägeln brennen. Angefangen bei den ungünstigen Öffnungszeiten der Post: montags bis freitags von 19 bis 20 Uhr und samstags von 11.30 bis 12.30 Uhr. „Vor allem im Winter, wenn es dunkel ist und das Wetter schlecht, sind die späten Öffnungszeiten gerade für ältere Menschen ein Problem“, schildert Warnecke. Mit Blick auf die Flüchtlingssituation schlägt Warnecke vor, dass die Stadt Flüchtlingsfamilien in Häusern in Siegelbach unterbringt, die in städtischem Besitz seien, wie die alte Ortsverwaltung. „Das Haus steht einfach nur leer und vergammelt“, kritisierte Warnecke. Gleiches gelte für das denkmalgeschützte Haus in der Ortsmitte, in der Straße Auf der Brücke. Dort sei vormals ein Zahnarzt untergebracht gewesen, jetzt verfalle das Haus. Der dritte Punkt, der Warnecke am Herzen liegt, ist der Busverkehr. Er habe von Busfahrern gehört, dass ab August in Siegelbach alte Busse zum Einsatz kommen sollen. „Solche mit drei oder vier Stufen, in die man nicht mit dem Kinderwagen oder dem Rollator einsteigen kann.“ Über ein ganzes Bündel an Dingen ärgert sich Klaus Wendel. Angefangen bei den großen Ölflecken im Pfaffenwoog, Ecke Lenzstraße. Dort sei die Straße großflächig mit Öl versaut – „Warum kontrolliert da nicht das Ordnungsamt?“, ärgert sich Wendel. Was er ebenfalls nicht versteht: Vor dem Sportheim stehen laut Wendel Müllcontainer, die nicht registriert seien und auch nicht mehr geleert würden, weil der Besitzer weggezogen sei. „Warum holt der ASK die Mülleimer nicht ab?“, will der Siegelbacher wissen. Ein anderes Thema sei die Grünpflege auf dem Friedhof, die zu wünschen übrig lasse. „Die Wasserstellen wachsen alle mit Efeu zu“, berichtet er am RHEINPFALZ-Stand. Eine Anregung in puncto Straßenbankette auf der B270 hat er ebenfalls: Sowohl in Richtung Stadt als auch in Richtung Erfenbach müssten die Bankette aufgefüllt werden. Michael Keller freut sich, dass in Siegelbach was los ist. Aber dass die Straßen in der Ortsmitte so zugeparkt werden, dass es für ihn schwierig wird, in die Kästenbergstraße zu fahren, ärgert ihn. Er wünscht sich, dass gerade bei regelmäßigen Veranstaltungen die Veranstalter deutlicher darauf hinweisen, dass wenige Meter weiter ausgewiesene Parkplätze zur Verfügung stehen. „Man hat dann keine Chance, aneinander vorbeizukommen und muss auch auf den Bürgersteig ausweichen“, erzählt Keller. Unrat auf dem Treppenweg neben seinem Grundstück am Mühlenweg 3 ärgert Hans Schmitt. Kaum sei der Müll – von Damenbinden bis Glasscherben – beseitigt, sei am nächsten Tag schon wieder neuer hingeworfen. Mit ihrem Hund ist Martina Stähler zum RHEINPFALZ-Stand gekommen. Wenn sie mit ihm zum Spazieren Richtung Rodenbach ortsauswärts geht, ist ihr auf dem Gehweg linker Hand häufig der Weg durch parkende Autos versperrt. Dass das Parkverbotsschild von Rodenbach kommend erst später aufgestellt ist, kann sie verstehen, da am Ortseingang auf der Straße parkende Autos den durchfahrenden Verkehr zwingen, langsamer zu fahren. Allerdings ärgert es sie, dass sie mit dem Hund kaum auf dem Gehweg vorbeikommt und wer einen Kinderwagen schiebt, auf die Straße ausweichen müsse. Sie fragt, ob Kontrollen und Verwarnungen an dieser Stelle möglich sind. Tim Altschuck ist als Vertreter für den KKJ (Verein zur Förderung der Kerwe, Kultur und Jugend) zum RHEINPFALZ-Stand gekommen. „Es sind viele junge Leute aktiv, wir machen in diese Jahr wieder einiges.“ Das Beachvolleyballturnier „Sun ’n’ Fun“ wird im August mit Geld vom Vereinsvoting der Kreissparkasse Kaiserslautern wiederbelebt und vorher wird der Beachvolleyballplatz beim Spielplatz Am Geiersberg auf Vordermann gebracht. „Die jungen Leute engagieren sich und das ist nicht selbstverständlich“, betont Altschuck. Er findet es schade, dass es vermutlich nichts wird mit der Sanierung des Dorfplatzes vor der Kerwe – wegen des nicht genehmigten städtischen Etats kann die Maßnahme noch nicht ausgeschrieben werden – und hofft auf trockeneres Wetter als im vergangenen Jahr. Vor 20 Jahren hat der KKJ die Siegelbacher Kerwe wiederbelebt. Dazu soll es dann auch besondere Aktionen geben, kündigt Altschuck jetzt schon an. Auch betont er, wie wichtig die Gaststätte „Zur Feiermaus“ als Anlaufpunkt im Ort sei und wie gut die Zusammenarbeit klappe. (jtt/dbö)

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